Neue Studie Weniger Asthma-Erkrankte in Westfalen-Lippe

Neue Studie: Weniger Asthma-Erkrankte in Westfalen-Lippe
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In Westfalen-Lippe sind die Behandlungsfälle der chronischen Lungenerkrankung Asthma bronchiale deutlich zurückgegangen. In 2021 waren 368.200 Menschen an Asthma bronchiale erkrankt. Der Anteil der Asthmatiker an der Gesamtbevölkerung lag damit bei 4,46 Prozent. Im Vorjahr wurden noch 393.200 Betroffene wegen Asthma medikamentös behandelt.

„Wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung möglicherweise auf den deutlichen Rückgang der Atemwegsinfektionen während der Pandemiejahre zurückzuführen ist“, sagt Tom Ackermann, AOK-Vorstandsvorsitzender. Asthma-Erkrankungen können als Folge von Infektionen der unteren Atemwege auftreten. Die Häufigkeit dieser Infektionskrankheiten war während der Pandemiejahre 2020 und 2021 deutlich reduziert. Dies könnte dazu geführt haben, dass es in der Folge auch weniger Asthma-Neuerkrankungen gab. „Es bleibt abzuwarten, wie die weitere Entwicklung verlaufen wird – gerade angesichts der ab 2022 wieder häufiger auftretenden Atemwegserkrankungen“, so Ackermann.

Deutliche Unterschiede nach Alter und Geschlecht

Die Auswertung macht deutliche Geschlechterunterschiede transparent: Im Kindes- und Jugendalter ist die Asthma-Häufigkeit bei Jungen deutlich höher als bei Mädchen, wohingegen im Erwachsenenalter Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer.

Die stärkere Betroffenheit von Jungen hat vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atemwege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt. Im Erwachsenenalter sind die Bronchiendurchmesser dann bei Männern größer als bei Frauen, was die Umkehrung der Geschlechterverhältnisse erklärt.

Asthma-Erkrankungen in Westfalen-Lippe
In Westfalen-Lippe waren 2021 über 368.000 Menschen an Asthma erkrankt. Das entspricht einem Anteil von 4,46 Prozent. Auffällig sind deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen. © AOK

Zusammenhang zwischen Asthma und Adipositas

Die Auswertungen bestätigen außerdem einen Zusammenhang, der bereits aus anderen Studien bekannt ist: In Regionen mit einem hohen Anteil an Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) ist auch die Zahl der Asthmaerkrankungen erhöht. So zeigt sich in den Regionen mit dem höchsten Adipositas-Anteil auch die höchste Asthma-Häufigkeit. „Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsreduktion bei stark übergewichtigen Asthmapatientinnen und -patienten zu einer Verbesserung der Krankheitskontrolle beitragen kann“, erklärt Ackermann.

Ursachen für Asthma bronchiale sind komplex

Die Entstehung von Asthma ist ein multikausaler Prozess. Neben Umweltfaktoren sind auch genetische Anlagen daran beteiligt. Zu den wesentlichen Risikofaktoren gehören das Vorliegen einer allergischen Erkrankung wie Heuschnupfen oder eine Tierhaar- oder Hausstaubmilbenallergie. Aber auch chemische Reizstoffe und Tabakkonsum gehören dazu. An einer genetischen Disposition kann man nichts ändern. Anders ist das bei Übergewicht, Adipositas und Tabakrauch.

„Hier können vor allem Lebensstiländerungen wie der Verzicht auf das Rauchen, ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und der Abbau von Übergewicht helfen, das Risiko an Asthma zu erkranken, deutlich zu reduzieren“, so Ackermann.

Dabei hilft die AOK NordWest ihren Versicherten mit speziellen Angeboten im Rahmen ihres Kursprogramms ‚Gesund leben‘. „Wir können Asthma nur wirksam bekämpfen, wenn es uns gelingt, die Menschen vor dem Auftreten der Erkrankung zu schützen, die Risikofaktoren zu verhindern und ihre eigene Gesundheitskompetenz zu stärken“, so Ackermann.

Darüber hinaus engagiert sich die AOK NordWest seit Jahren für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung von Asthmapatienten. So ist beispielsweise das Disease-Management-Programm (DMP) ‚AOK-Curaplan‘ für Asthma-Patienten seit über zehn Jahren ein fester Bestandteil der Versorgung

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