
Willi Heitmann, jahrzehntelang Wirt des Selmer Jakobsbrunnen, ist nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. © Sylvia vom Hofe (Archiv)
Zum Tod von Willi Heitmann: „Er hat für den Jakobsbrunnen gelebt“
Trauer
Mit dem Tod von Willi Heitmann, dem Chef im Selmer Jakobsbrunnen, endet eine Ära. Sein Sohn Matthias erinnert sich an ihn als fürsorglichen und leidenschaftlichen Menschen. Sein Lebenswerk soll erhalten bleiben.
„Beim Jakob gibt es die besten Schnitzel.“ Nicht selten hat das Gastwirt Willi Heitmann aus Selm gehört. Er betrieb mehr als 40 Jahre das Restaurant Jakobsbrunnen an der Südkirchener Straße. Nun ist der Gastronom im Alter von nur 67 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.
Nein kannte Willi Heitmann nicht
„Er war ein Mensch, der nicht Nein sagen konnte“, sagt sein Sohn Matthias Heitmann. Das Wohl der anderen habe bei ihm immer an erster Stelle gestanden. Immer habe er seinen Freunden und Bekannten jeden Wunsch erfüllen wollen. „Er war selbstlos“, bringt es sein Sohn auf den Punkt.
Bei den Selmerinnen und Selmern war er beliebt, viele von ihnen erwiesen ihm bei der Trauerfeier am Freitag die letzte Ehre. „Wir haben viele Briefe und Beileidsbekundungen bekommen. Das war Wahnsinn“, so Matthias Heitmann. „Das zeigt uns, wie beliebt er in der Stadt war“, fügt er hinzu.
Ein Leben für den Jakobsbrunnen
Mit seinem Restaurant war Willi Heitmann eine Institution in Selm. 44 Jahre betrieb er das Lokal – zeitweise gemeinsam mit seiner Mutter. „Mein Vater hat seinen Vater früh durch einen Verkehrsunfall verloren. Als junger Mann stieg er dann voll mit in den Betrieb ein“, erzählt Matthias Heitmann.
Seither war die Gastwirtschaft der Lebensmittelpunkt von Willi Heitmann. „Das Lokal war sein Motor, dafür ist er jeden Morgen aufgestanden“, sagt sein Sohn. Gemeinsam mit seiner Frau Annette Heitmann war er das Gesicht des Lokals und Gastgeber für viele Geburtstage, Jubiläen und Feste, die in der Gastwirtschaft gefeiert wurden. „Mein Vater stand in der Küche und meine Mutter hinter der Theke“, so Matthias Heitmann.
Sein Schnitzel war ein Renner
Hausmannskost und Münsterländer Spezialitäten waren sein Markenzeichen. Besonders Schnitzel waren sein Ding. „Das Schnitzel ging immer. Das wird auch so bleiben“, sagt der Sohn, der selbst einige Jahre im Lokal arbeitete.
Über die Rente habe sich Willi Heitmann nie Gedanken gemacht. „Wir haben den Ruhestand hin und wieder angesprochen, davon wollte er aber nichts hören.“ Er kam aus einer Zeit, in der gearbeitet wurde, solange es ging, beschreibt sein Sohn.
Kein Ende im Jakobsbrunnen
Übernehmen will er das Lokal aber nicht, wie er sagt. „Langfristig suchen wir nach einem neuen gastronomischen Betreiber.“ Denn in der Gaststätte soll es in jedem Fall weitergehen. Auch in den schweren Tagen geht es im Lokal weiter. „Wir haben aktuell geöffnet. Und so soll es auch bleiben.“
Es sei eine bewusste Entscheidung der Familie gewesen, die Türen des Lokals offen zu halten. „Meine Mutter braucht die Menschen um sich herum, sie wollte den Betrieb nicht einstellen“, sagt Matthias Heitmann. Das Lebenswerk von Willi Heitmann soll weitergeführt werden.
Sophie Schober, aufgewachsen im Erzgebirge, wusste schon während des Soziologie-Studiums in Bamberg genau, dass sie im Lokaljournalismus landen will. Nach etlichen Praktika und Volontariat bei der Freien Presse verschlug es sie von Chemnitz ins beschauliche Cappenberg. Wenn sie nicht in der Redaktion sitzt, ist sie mit ihrem Hund im Cappenberger Wald unterwegs.
