Zum Holocaust-Gedenktag Die Geschichte des Selmers Eric Schildkraut

Zum Holocaust-Gedenktag: Die Geschichte des Selmers Eric Schildkraut
Lesezeit

Eric Schildkraut war klein und quirlig - ein sogenannter Springinsfeld. In den 1920er-Jahren ist er in Selm aufgewachsen - in einer der wenigen jüdischen Familien, die in der Stadt lebten. Er gehört zu der sehr kleinen Gruppe deutscher Juden, die den Holocaust überlebt haben. Zum Holocaust-Gedenktag erinnern wir in mehreren Artikeln an seine Lebensgeschichte.

Ein Grund für sein Überleben war auch seine Schnelligkeit. Weglaufen, das musste er sehr oft in seinem Leben. In dem Artikel über den Sportler Erich Schild (erst nach dem Krieg nannte sich Eric Schildkraut um) erzählen wir, wie er sich dabei seine Sprinter-Qualitäten zunutze machte. Und wie der Nationalsozialismus seinen Traum von einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen zerplatzen ließ.

Wiederkommen: Das war nach dem Krieg auch ein großes Thema für Eric Schildkraut. Erst war es die Suche nach seiner Mutter, die ihn zurück nach Selm kommen ließ. Als er erfuhr, dass sie in einem Konzentrationslager umgekommen war, wollte er aber erst mal wieder weg aus Deutschland - aus dem Land der Täter. „Ich kann nicht sagen, dass ich traurig war über die Ruinen“, sagte er. Ab 1951 kehrte er dennoch endgültig zurück - und begann eine erfolgreiche Karriere als Schauspieler. Über seine Kindheit in Selm, seine Rückkehr und den Antisemitismus, der im Nachkriegsdeutschland noch lange nicht in Ruinen lag, berichten wir in dem Artikel über den Schauspieler Eric Schildkraut.

Noch bis ins Hohe Alter ist Eric Schildkraut in den Ort seiner Kindheit zurückgekehrt: nach Selm. Auf dem jüdischen Friedhof ließ er einen Grabstein für seine Mutter aufstellen, den er regelmäßig besuchte. Der Selmer Heinz Cymontkowski erinnert sich noch gut an die Besuche. Im Video-Interview erzählt er, was Eric Schildkraut für ein Mensch war und wie er auf die Anfang der 1990er-Jahre noch heruntergekommenen Synagoge in Bork reagiert hat.