Norbert Zolda (65) geht nach 45 Jahren in Selm in den Ruhestand „Ich wollte eigentlich nie zur Stadtverwaltung“

Norbert Zolda: „Ich wollte eigentlich nie zur Stadtverwaltung“
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Wenn Norbert Zolda am Freitag (14. Juli) seine Bürotür hinter sich schließt und die Selmer Stadtverwaltung im Borker Amtshaus verlässt, dann wird das mit gemischten Gefühlen geschehen. „Ich weiß nicht, ob ich eine Träne verdrücke“, sagt der 65-Jährige. „Es ist auf jeden Fall ein komisches Gefühl, weil es ja doch ein großer Einschnitt im Leben ist.“ 45 Jahre lang war die Selmer Stadtverwaltung sein Arbeitsplatz. Sieben verschiedene Posten hat der gebürtige Selmer, der inzwischen seit vielen Jahren in Lüdinghausen lebt, bekleidet. Zuletzt war er zwölf Jahre lang als Leiter des Stadtmarketings für Aufgaben wie die Ausrichtung des Stadtfestes, des Neujahrsempfangs, des Stadtradelns oder für „Selm trifft sich“ zuständig.

„Die Stadtmarketingstelle war das beste, was ich in all den Jahren gemacht habe“, sagt er. „Ich hatte nur den Bürgermeister als direkten Vorgesetzten.“

Als der vorherige Selmer Bürgermeister Mario Löhr gerade frisch im Amt war, schuf er die Stadtmarketing-Stelle und fragte Zolda, ob er nicht Lust hätte, sie zu übernehmen. „Ich habe sofort Ja gesagt“, erinnert sich der Beamte. „Ich brauchte hierfür kein Gebetbuch voller Gesetze, sondern konnte kreativ sein und Fantasie mitbringen.“ Dabei standen die Selmer für ihn immer im Mittelpunkt: „Ich habe darauf geachtet, Dinge zu tun und zum Beispiel Künstler nach Selm zu holen, von denen wir meinten, dass sie bei den Selmern gut ankommen.“ Dass er die Kosten für das Stadtfest damit immer habe decken können - bis auf vergangenes Jahr - bestätigte ihn in seinem Vorgehen.

Norbert Zolda hat nicht vor, sich dauerhaft zur Ruhe zu setzen. Im Herbst möchte er sich einen neuen Tätigkeitsbereich suchen.
Norbert Zolda hat nicht vor, sich dauerhaft zur Ruhe zu setzen. Im Herbst möchte er sich einen neuen Tätigkeitsbereich suchen. © Kristina Gerstenmaier

Am 2. November 1978 hatte Norbert Zolda bei der Stadtverwaltung angefangen. Zuvor hatte er in Lüdinghausen Abitur gemacht und anschließend seinen Wehrdienst begonnen. Eigentlich wollte er anschließend Jura studieren. Wegen einer schweren Krankheit schied er aber früher als geplant aus und hatte die Immatrikulationsfrist verpasst. „Mein Onkel hat mich dann auf zwei freie Stellen in der Selmer Stadtverwaltung aufmerksam gemacht“, erzählt der Beamte, „und weil es ja irgendwie weitergehen musste, habe ich mich eben beworben.“

Man habe zu dieser Zeit explizit Selmer als Auszubildende für die Stadtverwaltung gesucht. Zolda bekam den Job. „Ich wollte eigentlich gar nicht bei der Stadtverwaltung anfangen. Aber es war dann einfach so.“ Es sei ehrlich, das so zu sagen. Ein besonderes Berufsinteresse habe er nie gehabt, sagt er auch.

Und dennoch hatte er „zig verschiedene Jobs“ innerhalb des Hauses: Beim Bauverwaltungsamt, im Hauptamt, als Leiter des Schulverwaltungsamtes, im Amt für Immobilienmanagement, als Abteilungsleiter im Ordnungsamt, zuständig für den Bereich Soziales. „Das war nicht so mein Ding“, erinnert er sich. Aber dann habe ihm Bürgermeister Löhr ja das Stadtmarketing angeboten. „Ich bin ein geselliger Typ, gehe auch privat gerne auf Musikveranstaltungen und bin immer gerne mit Menschen unterwegs“, beschreibt er sich.

Warum er so oft seinen Posten gewechselt hat? Wegen besserer Gehaltsstufen, weil Posten besetzt werden mussten, Ämter sich auflösten, Neustrukturierungen in der Verwaltung anstanden und auch, weil es ihm leicht falle, sich in immer neue Tätigkeitsbereiche einzuarbeiten, sagt er.

Wenn Norbert Zolda nun am Freitag seine Bürotür schließt und das Gebäude verlässt, dann freut er sich erst einmal darauf, seine Freizeit zu genießen. Mehrere Urlaube stehen an, einer geht zum Beispiel nach Griechenland.

Sportlich ist Norbert Zolda, spielt in seiner Freizeit Fußball, geht leidenschaftlich gerne Skifahren, ist Mitglied verschiedener „Clübchen“, wie er sagt, und Cliquen, ist verheiratet. Aber zum Herbst hin möchte er sich dann auch eine neue Aufgabe suchen, „etwas das mich beschäftigt, interessant ist und meinen Kopf anstrengt“, sagt er. Was das sein wird, steht noch nicht fest. Was aber völlig klar ist, ist, dass er auch in Zukunft weiterhin die Veranstaltungen des Selmer Stadtmarketings besuchen wird, die ab dem 17. Juli 2023 dann offiziell von seinem Nachfolger David Ruschenbaum organisiert werden.