
„Es kann nicht sein, dass jetzt die Polizei auf der Anklagebank sitzt.“ Dieser Satz von Landrat Mario Löhr (SPD) auf der von der Stadt Selm initiierten Bürgerversammlung zur Zeltstadt Bork überrascht nicht. Als Chef der Kreispolizeibehörde ist er quasi dazu verdammt, seinen Beamten trotz herber Kritik aus Teilen der Bevölkerung den Rücken zu stärken. Ob das hinter den Kulissen auch der Fall ist? Hoffentlich nicht!
Es kann doch nicht sein, dass Bürger die Polizei um Hilfe bitten und dann, wie sie in der Versammlung kritisierten, am Telefon oder im persönlichen Gespräch die Antwort erhalten, sie mögen sich noch einmal melden, wenn tatsächlich etwas passiert. Mit Verlaub, das ist unfassbar. So ein Verhalten darf der Chef der Kreispolizeibehörde nicht dulden. Damit wird auch das letzte Vertrauen in die örtliche Polizei und die tägliche Arbeit der Polizistinnen und Polizisten verspielt. Dabei können die im Zweifelsfall am wenigsten dafür.
Verschleierungstaktik?
Zu dem Vertrauensverlust trägt vielmehr die intransparente Öffentlichkeitsarbeit der Pressestelle bei. Anfragen werden von ihr regelmäßig mit dem Hinweis - zumindest wird es versucht - abgebügelt, dass die Ermittlungen ja noch laufen. Das schadet dem Image der Behörde und erweckt vielmehr den Eindruck, es gebe etwas zu verbergen. Wenn dann auch noch der Leitende Polizeidirektor in der Öffentlichkeit flapsig erklärt, man sei ja gar nicht für die Zeltstadt verantwortlich, ja dann ist Hopfen und Malz wirklich verloren. Denn auf dem Papier mag das ja stimmen, aber wenn es in und rund um die Zeltstadt zu Verbrechen kommt, dann sieht die Sache wohl anders aus. Wer, wenn nicht die Polizei ist dafür zuständig, für die Sicherheit sowohl der Geflüchteten als auch der heimischen Bevölkerung zu sorgen.
Herr Löhr, es kann wirklich nicht sein, dass die Polizei auf der Anklagebank sitzt: Sehen Sie schleunigst zu, dass sich das ändert. Als Chef der Kreispolizeibehörde sollte Ihnen das möglich sein.
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