Sie sind aus Stein oder aus Holz und nicht aus Fleisch und Blut - aber dennoch wertvolle Zeitzeugen. Insgesamt gibt es in der Stadt Selm 61 denkmalgeschützte Bauwerke. 26 von ihnen befinden sich im Ortsteil Bork. Das ist in dem im November erschienenen Bork-Buch nachzulesen. „Zu den Baudenkmälern gehören öffentliche und private Gebäude wie Kirchen, das Amtshaus, Wohn- und Geschäftshäuser, Bauernhäuser, der jüdische Friedhof, Bildstöcke, Kruzifixe, das Kriegerehrenmal. Die meisten Baudenkmäler befinden sich im Privateigentum“, erklärt Petra Sommer in ihrem Beitrag im Bork-Buch dazu.
Die folgenden 26 Bauwerke in Bork stehen unter Denkmalschutz:
Synagoge, Hauptstraße 10a
Zwischendurch war die kleine Landsynagoge in Bork ziemlich heruntergekommen - nachdem sie über Jahre als Kohlelager genutzt worden war. Mehrmals stand sie im Laufe der Jahre schon kurz vor dem Abriss. In den 1990er-Jahren sorgte dann aber eine Gruppe aus Bürgerinnen und Bürgern dafür, dass sie nicht nur erhalten, sondern auch Restauriert wurde. Glaubensstätte ist das kleine Fachwerk-Gebäude an der Hauptstraße in Bork allerdings nicht mehr: Mittlerweile finden dort vor allem Kulturveranstaltungen statt.
Bildstock, Werner Straße
Bildstock Nepomuk, Bahnhofstraße
Ein Bildstock ist ein religiöses Kleindenkmal, das meist an Wegen steht und ein Andachtsmotiv zeigt. Zwei solcher Male stehen in Bork unter Denkmalschutz. Der an der Werner Straße wird im Volksmund „Steenerde Beldken“. Das bedeutet: stehendes Bild. „Er markiert die Zufahrt zum Hof Holtebrink, ehemals Althoff, Werner Straße 150. In der Nische des Mittelteils ist die sogenannte Beweinungsszene dargestellt: Jesus am Kreuz, zu den Seiten seine Mutter Maria und Jesus Lieblingsjünger Johannes. Der Dreiecksgiebel enthält ein Wappenrelief mit Taube und Ring und zwei Namen, vermutlich die der Stifter“, erklärt das Bork-Buch. Zum Bildstock Nepomuk heißt es darin: „An der Bahnhofstraße 18 befindet sich ein Standbild, das auf den ersten Blick so gar nicht hierher zu passen scheint: Es zeigt den Brückenheiligen Nepomuk, jedoch ist weit und breit weder Wasser noch eine Brücke zugegen. Der Bauer Heinrich Kammann in Altenbork ließ das Standbild am 24. Juli 1750 aufstellen. Es sollte diejenigen Borker beschützen, die
als Fischer und Schiffer auf der Lippe ihrer Arbeit nachgingen.“
Hasseler Kapelle, Lünener Straße
Auf dem „hillen Knapp“ in der Bauerschaft Hassel steht die kleine Hasseler Kapelle. Das Gebäude ist 1725 erbaut worden. Auch vorher soll an der Stelle schon eine Kapelle gestanden haben, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde.
Jüdischer Friedhof, Kreisstraße
Abgegrenzt von einem Zaun befindet sich der jüdische Friedhof auf der Kreisstraße zwischen Bork und Selm. „Auf dem Friedhof finden sich noch 41 Grabsteine aus der Zeit von 1835 bis 1936, eine Neubelegung wäre jederzeit möglich. Ursprünglich waren es mehr Grabsteine. Allein das jüdische Sterberegister der Amtsverwaltung Bork weist für den Zeitraum von 1822 bis 1873 insgesamt 50 Eintragungen auf. Dass so wenige Grabsteine auf dem Friedhof zu finden sind, mag damit zusammenhängen, dass zwischen 1958 und 1963 die Amtsverwaltung mehrere umgefallene oder stark beschädigte Grabsteine in völliger Unkenntnis des
jüdischen Kultus beseitigte und abtransportierte“, erklärt das Bork Buch. Der jüngste Grabstein auf dem Friedhof ist von Erik Schildkraut für seine Mutter Bella aufgestellt worden. Sie liegt dort allerdings nicht begraben, sondern starb im Konzentrationslager.

Amtshaus Bork, Adenauerplatz 1 und 2
Die Stadtverwaltung von Selm sitzt in Bork: im denkmalgeschützten Amtshaus. Baubeginn für den alten Teil des Hauses war 1911. Zum Ensemble gehört auch der Verwaltungsturm, der 1969 dazu gebaut wurde.
Haus Dahl, Dahler Feld
Das Haus Dahl liegt im Südwesten von Bork in der Bauerschaft Altenbork. Es war einst eine von drei befestigten Burgen in Bork. Die Geschichte des Hauses, das in Privatbesitz ist und von einer Familie bewohnt wird, geht bis in das Jahr 1030 zurück.
St.-Stephanus-Kirche
Typisch für die katholische Kirche in Bork ist der Zwiebelturm. Der gewölbte, barocke Saal wurde von 1718 bis 1724 aus verputztem Bruchstein errichtet. Danach wurde die Kirche nach und nach erweitert.
Haus Licht und Leben, Lünener Straße 1
1846 ist das sogenannte Haus Licht und Leben erbaut worden. Fünfmal hat seitdem der Eigentümer des Privathauses gewechselt. Es steht seit 1988 unter Denkmalschutz.

Haus Reygers, Hauptstraße 29
Auch das Haus Reygers ist in Privatbesitz und befindet sich mitten im Zentrum von Bork. Über die Geschichte heißt es im Bork-Buch: „Ein frühes Beispiel ist der zweigeschossige Putzbau in klassizistischer Formensprache, den sich der Holzhändler Karl Schürmann 1840 in der Dorfmitte, am Ende der Hauptstraße, errichten ließ und der bis heute den Namen seines Adoptivsohnes, des Ziegeleibesitzers Hugo Reygers, trägt.“
Kriegerdenkmal, Lünener/Netteberger Straße
Das Denkmal ist 1920 eingeweiht worden. „Die Amtsverwaltung zu Bork erstellte zu jener Zeit ein Namensverzeichnis der aus der ehemaligen Gemeinde Bork stammenden Gefallenen des Ersten Weltkriegs, das öffentlich ausgehängt wurde, um unrichtige Angaben oder fehlende Personen zu melden. Die Fertigung von
zwei Ehrentafeln für den Kriegerdenkmalplatz auf dem Friedhof Bork übernahm der Schreinermeister Bernhard Lackmann aus Bork. Getrennt nach den Bauerschaften Netteberge und Hassel beziehungsweise Dorf Bork und Altenbork wurden 79 Namen von Gefallenen in alphabetischer Reihenfolge aufgemalt“, erklärt das Bork-Buch
Kruzifix, Lünener/Netteberger Straße
Kruzifix, Auf der Schlucht
Zwei der vielen Wegekreuze, die es in Bork gibt, stehen unter Denkmalschutz. Das eine steht an der Lünener Straße - es wurde 1899 aufgestellt. Das zweite findet sich auf der Straße Auf der Schlucht.
Hofanlage, Werner Straße 150
Der Hof Holtebrink ist ein Fachwerkbau. „Durch zweifache Anbauten weist der an der Hofeinfahrt stehende Fachwerkbau eine beträchtliche Länge und mit zwei Quer-Durchfahrten fast die Funktion eines Torhauses auf. In den 1880er-Jahren wurde der Wirtschaftsgiebel des großen Haupthauses massiv erneuert“, heißt es dazu im Bork-Buch.
Kötterhaus, Auf der Dinkel 185
Kötter: So wurden Dorfbewohner bezeichnet, die einen geringen Landbesitz hatten. Ein „Kötterhaus“ in Bork steht unter Denkmalschutz. Dazu heißt es im Bork-Buch: „Das Haus mit der Adresse Auf der Dinkel 185 entstand 1692 als Vierständerbau mit eingehälsten Balken, Aussteifung durch Ständer-Ständer-
Streben und Vorkragung der verbretterten Giebeldreiecke über profilierten Knaggen. Das Gebäude ist fünf Gefache lang. Die drei breiteren Gefache nimmt der Wirtschaftsteil ein, die zwei schmaleren der Wohnteil, der erst im ausgehenden
19. Jahrhundert durch eine Trennwand von der Diele abgeteilt wurde. Diese hatte sich vordem als Durchgangsdiele von Giebelwand zu Giebelwand erstreckt. Die Küchenzone war vom Wirtschaftsteil nicht getrennt.“
Haus Berge, Haus-Berge-Straße 52
Vom ursprünglichen Haus Berge - einer Festung in Bork - ist nicht mehr viel zu sehen. Das Herrenhaus, das 1948 gebaut wurde, steht unter Denkmalschutz.

Wohnhaus, Vinnumer Straße
Ursprunglich war das Wohnhaus an der Vinnumer Straße 186 ein Speicher. Er stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Speicher zum Wohnhaus umgenutzt. Ein Hofgebäude am Hölterweg 58 und ein Wohnhaus an der Hauptstraße 30 in Bork stehen ebenfalls unter Denkmalschutz.
Altes Amtshaus, Fassade, Hauptstraße 3 bis 5
Schräg gegenüber vom jetzigen Amtshaus befindet sich das Gebäude, in dem vorher die Amtsgeschäfte erledigt wurden. Das unter Denkmalschutz stehende Alte Amtshaus ist heute ein Wohn- und Geschäftshaus. „Dahinter lag ehemals ein Brauhaus, der Torbogen in der denkmalgeschützten Front war die Zufahrt“, erklärt das Bork-Buch.

Wohn- und Geschäftshaus, Hauptstraße 13
Wohnhaus, Hauptstraße 12
Zwei Häuser an der Einfahrt zum Ortskern stehen unter Denkmalschutz. Über eins von ihnen heißt es im Bork-Buch: „Heute ist der Kernbau der lang gestreckten, eingeschossigen ehemaligen Gastwirtschaft Forck, Hauptstraße 12, der wohl älteste Fachwerkbau des Dorfes. Das Gebäude aus dem Jahr 1782 liegt direkt
westlich vom Grundstück der Synagoge, es ist nur durch eine schmale Gasse davon getrennt. Der Fachwerkbau ist einer der wenigen, der die in der sogenannten Gründerzeit nach 1871 einsetzende Versteinerungswelle überstand.“
Backhaus-Speicher, Werner Straße 197
Zu diesem Gebäude steht Folgendes im Bork-Buch: „An Nebengebäuden aus Fachwerk ist ein Speicher der Zeit um 1840 auf dem Hof Streyl, Werner Straße 197, hervorzuheben, sowie ein weiterer Speicher, Vinnumer Straße 186, der noch aus
dem 18. Jahrhundert stammt und wohl Mitte des 19. Jahrhunderts ganz zum Wohnhaus umgenutzt und dazu mit einem Schornstein versehen wurde.“ Auch ein Bauernhaus an der Vinnumer Straße 183 steht unter Denkmalschutz.
Stellwerk Bahnhof, Vinnumer Straße
Stellwerk Bahnhof, Schorfheide
Seit 1912 rauschen an den Borker Stellwerken Züge vorbei. „Die Stellwerke am Bahnhof sind die einzigen technischen Bauwerke in Bork. Die Ausstattung ist gut erhalten und teilweise auch noch in Funktion“, heißt es dazu im Bork-Buch.

St-.Trinitatis-Kirche, Waltroper Straße
Die evangelische Kirche in Bork ist erst 2019 in die Denkmalliste aufgenommen worden. Die Kirche ist noch jung - gerade mal 70 Jahre alt. Erst kürzlich ist sie renoviert und mit einem Anbau für Gemeindeveranstaltungen ausgestattet worden.
Noch mehr zur Geschichte der denkmalgeschützten Bauwerke in Bork steht im fast 500 Seiten starken Bork-Buch, das seit November auf dem Markt ist. Für 30 Euro kann man es an folgenden Stellen erwerben: Blumen Ahland, Schuhhaus Klöpper, Stephanus Apotheke und Lebensmittel vom Hofe.