Wenn man auf die Gesamtzahlen im Kreis Unna (Polizeibehörde ohne Lünen) blickt, ist die Zahl der Wohnungseinbrüche im Jahr 2024 zurückgegangen. In Selm sieht die Entwicklung aber gemäß den am Mittwoch (12. März) vorgestellten Zahlen anders aus.
52 Wohnungseinbrüche wurden in Selm nämlich im abgelaufenen Jahr angezeigt, das entspricht einem Plus von 67,7 Prozent (2023 lag die Zahl bei 31). 2022 lag die Zahl mit 22 Wohnungseinbrüchen noch geringer, allerdings gab es zu Beginn des Jahres noch Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, sodass sich mehr Menschen zu Hause aufhielten als üblich.
Kreisweit stieg die Zahl in diesem Bereich sonst nur in Werne (plus 37,8 Prozent) und Fröndenberg (25 Prozent mehr). Insgesamt steht ein Minus von 8,3 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt im Kreis Unna bei 19,6 Prozent. Im Zusammenhang mit dieser Zahl berichtete Christiane Schmitz, stellvertretende Direktionsleiterin Kriminalität, von einem Ermittlungserfolg, mit der die Polizei besonders zufrieden ist.
„Insbesondere die Festnahme eines Täters aus Werne hat uns hier weitergebracht. Der Mann war für 31 Wohnungseinbrüche und 6 Kellereinbrüche verantwortlich und sitzt seit dem 19. September in Untersuchungshaft“, erläuterte sie bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik. So erwarte sie auch einen Rückgang der Zahlen gerade im nördlichen Kreisgebiet mit Werne und Selm.

Reisende Täter unterwegs
Die Kreispolizeibehörde hatte im Jahr 2024 einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen gelegt und führt die Gesamtentwicklung auch darauf zurück. „Ich glaube schon, dass das Konzept, mehr Polizei auf die Straßen zu bringen, gewirkt hat“, ordnete Christiane Schmitz ein. Die Entwicklung der Zahlen in Werne und Selm folgt für 2024 eher der im Nachbarkreis Coesfeld, wo es eine gewaltige Zunahme von 92 Prozent gegenüber 2023 gibt.
Bei einem nicht unerheblichen Teil der Täter handelt es sich dabei um sogenannte „reisende Täter“, das sind Personen, die ihren Wohnsitz außerhalb Deutschlands haben und kurzfristig einreisen, um möglichst viele Wohnungseinbrüche zu begehen und danach das Land wieder zu verlassen. Daher kann es durchaus dazu kommen, dass bestimmte Regionen zeitweise vermehrt aufgesucht werden. Beliebt sind vor allem Orte, die nahe an der Autobahn liegen und einen schnellen Weg über die Grenze versprechen. 2024 hatte die Polizei etwa eine Bande von Einbrechern festgenommen, die Anfang Dezember 2023 in Selm ihr Unwesen trieben. Davor und danach waren sie monatelang im Rheinland, im Ruhrgebiet und im Münsterland unterwegs und verübten so etwa 50 Einbrüche. Angesichts dieses Beispiels wird deutlich, dass viele Täter in verschiedenen Städten und Gebieten unterwegs sind, die Ermittlungen erfordern Zusammenarbeit der verschiedenen Polizeibehörden.