Der ehemalige Edeka in Bork wird zu Wohnungen umgebaut.

© Marie Rademacher (A)

Wohnen statt einkaufen in Bork: WBG weist Kritik der CDU zurück

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Der alte Edeka-Markt in Bork wird derzeit entkernt. Die Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) Lünen will dort elf neue Wohnungen schaffen. Für Kritik seitens der Politik hat man wenig Verständnis.

Selm

, 30.08.2020, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ende 2017 gab der damalige Betreiber Uwe Tomaszik den Edeka-Markt an der Kreisstraße in Bork auf. Zu groß sei die Konkurrenz durch die neu erbaute Einkaufsmöglichkeit mit Lidl und Rossmann an der Netteberger Straße: „Da kann ein kleiner Supermarkt auf 800 Quadratmetern nicht mithalten“, so Tomaszik damals. „Unser Umsatz ist um 20 Prozent eingebrochen.“

Eigentümer des Gebäudes war und ist die Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) Lünen. Deren Vorsitzender Rainer Heubrock sagt: „Wir haben seitdem alles versucht, um dort wieder ein Gewerbe reinzubekommen.“ Am Ende sei man mit der Miete auf vier Euro pro Quadratmeter runtergegangen, doch es habe nichts genutzt: „Das will kein Betrieb nutzen.“

Wie berichtet hat sich die WBG deshalb entschieden, den alten Supermarkt zu entkernen und dort elf neue Wohnungen entstehen zu lassen, fünf davon als Lofts mit großzügigem, offenen Wohn- und Kochbereich. Die WBG hofft, damit auch jüngere Mieter anzusprechen.

Im Obergeschoss des Hauses befinden sich bereits Wohnungen, aus der Wohn- und Gewerbeeinheit wird damit ein reines Wohnhaus. „Die Baugenehmigung liegt bereits vor“, erklärt Rainer Heubrock. Im Juli hieß es, dass die Wohnungen Mitte 2021 bezugsfertig sein könnten.

WBG: „Das ist nicht unsere Schuld“

Dass im Ortskern damit kein neuer Supermarkt einzieht, gefällt nicht jedem, wie der WBG-Vorsitzende weiß: „Die CDU hat uns dafür kritisiert, dass es hier kein Gewerbe mehr gibt.“ Eine Kritik, die er nicht nachvollziehen kann: „Die Christdemokraten waren die ersten, die in Bork Lidl und Rossmann auf der grünen Wiese haben wollten. Und jetzt sollen wir Schuld daran sein, dass sich niemand mehr im Ortskern ansiedeln will?“

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Natürlich könne er verstehen, dass vor allem ältere Leute in Bork mit der Situation hadern - ihr Weg zum Einkaufen ist seit mehr als zwei Jahren deutlich länger. Doch die WBG habe alles versucht und alle Alternative geprüft - am Ende sei die Wohnraumnutzung die einzig sinnvolle Variante für das Gebäude gewesen.

Immerhin: Es könnte auf diese Weise preiswerter Wohnraum mitten in Bork entstehen. Denn was die Mieten angeht, liegt die WBG mit einem Durchschnittswert von 5,13 Euro pro Quadratmeter deutlich unter dem Durchschnitt von sonstigen Anbietern in NRW, die auf durchschnittlich 7,35 Euro pro Quadratmeter kommen. Selbst der Durchschnitt bei den Mitgliedsunternehmen des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, der sich für bezahlbaren Wohnraum in NRW einsetzt, liegt mit 5,59 Euro pro Quadratmeter noch darüber.

In Selm ist die WBG unter anderem auf dem Campus aktiv, wo in Kooperation mit dem Bauverein fünf Häuser mit 57 Wohneinheiten entstehen.

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