Wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer Selmer und Olfener Gastronomen fürchten Kundenverlust

Wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer: Gastronomen fürchten Kundenverlust
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Sieben Prozent Mehrwertsteuer – damit wollte die Regierung während der Corona-Pandemie die gebeutelte Gastronomie unterstützen. Nun endet die Hilfe und die Mehrwertsteuer auf Speisen in den Lokalen wird Anfang Januar kommenden Jahres wieder auf 19 Prozent angehoben. Das wirkt sich nicht nur auf den Preis der angebotenen Gerichte aus, sondern die Gastronomen fürchten auch, bald weniger Kunden bedienen zu können.

Gestaffelte Anhebung

Die Selmer Gastronomin Astrid Vogt, Betreiberin des Lokals „Zum Alten Feld“ an der Werner Straße, hat beim Gedanken an die Anhebung der Mehrwertsteuer Bauchschmerzen. Denn sie wird die Preise ihrer Gerichte anheben müssen, erklärt sie im Gespräch mit der Redaktion. „Es sind ja nicht nur 50 Cent, die alles teurer wird“, sagt sie. Ihre Gerichte seien ohnehin schon eng kalkuliert. Da komme sie nicht um eine Preissteigerung herum. Nun hat sie Angst, dass weniger Kunden kommen oder sich einige nur noch selten den Luxus eines Restaurantbesuchs leisten können. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Mehrwertsteuer gestaffelt angehoben wird und nicht auf einen Schlag. So hätten sich die Leute an die Preissteigerung gewöhnen können“, sagt sie.

Astrid Vogt, Betreiberin des Selmer Restaurants "Zum Alten Feld" hätte sich eine stufenweise Anhebung der Mehrwertsteuer gewünscht. So hätten sich die Leute nach und nach an die Teuerung gewöhnen können.
Astrid Vogt, Betreiberin des Selmer Restaurants "Zum Alten Feld" hätte sich eine stufenweise Anhebung der Mehrwertsteuer gewünscht. So hätten sich die Leute nach und nach an die Teuerung gewöhnen können. © Malte Woesmann (A)

Eine Krise nach der anderen

Von einer gestaffelten Preissteigerung hält der Olfener Kamil Puzio, Wirt in der Ratsschänke, nichts. „Es wird ja eh teurer“, sagt er. Da helfe es den Leuten auch nicht, wenn der Preis nach und nach steigt. Die Anhebung der Steuer sei für ihn die mittlerweile vierte Krise innerhalb kurzer Zeit, wie er erklärt: „Wir hatten Corona I und Corona II, dann kam die Energiekrise und Inflation und jetzt die erneute Preissteigerung.“ Auch Puzio fürchtet sich vor dem Kundenverlust. Derzeit kostet ein Schnitzel bei ihm knapp 18 Euro, mit der Erhöhung und dem Aufrunden sei man schnell bei 20 Euro. Einige Leute seien dann nicht mehr bereit, das für ein Schnitzel auszugeben. „Es wird ja alles teurer, auch der Einkauf bei Rewe, und das erste, woran Leute sparen, ist das Rausgehen“, so der Olfener Wirt.

Er hat seine Speisenkarte bereits an seinen Ausgaben orientiert und bietet vor allem Gericht an, die gut zu kalkulieren sind. Dabei wolle er aber auch etwas besonderes anbieten. „Wir haben einen Hirschburger auf der Karte, der jetzt schon 22 Euro kostet“, sagt er. Noch haben viele Kunden das Bild im Kopf, Burger seien billig, und wollen daher nicht viel Geld dafür ausgeben. Doch wenn er konsequent teure Lebensmittel von der Karte streicht, sei er schnell nur noch bei Pommes und Currywurst, „ohne Imbissen zu nahe treten zu wollen“, sagt er. Für ihn bedeutet die Erhöhung der Mehrwertsteuer auch Angst um seine Existenz.

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