Die Flammen schlugen lichterloh in die Höhe, als die Feuerwehr am 11. Juni 2004 am Brauereiknapp in Cappenberg anrückte. In der Reithalle - direkt neben der Waldschule - hatten dort gelagerte Strohballen Feuer gefangen. Schon seit fünf Jahren wurde die Halle von einem Landwirt als Strohlager genutzt - zuvor hatten dort viele Menschen aus der Region das Reiten gelernt.

Nach dem Feuer wurde die Ruine der Reithalle zu einem so genannten Lost Place auf dem gräflichen Gelände in Cappenberg. Die Mauern, die stehen geblieben sind, sind von Sträuchern umwuchert - und üben trotzdem noch eine große Faszination aus. Auf Carola Schiller zum Beispiel. „Im vergangenen Sommer hatte ich die Gelegenheit, mit einem befreundeten Fotografen auf dem Gelände des Grafen von Kanitz Aufnahmen anzufertigen, und zwar dort, wo in den 1980ern/1990ern der Schleppjagdverein und die damalige Reitgemeinschaft Schloss Cappenberg beheimatet war“, erklärt die Journalistin und Buchautorin gegenüber der Redaktion.
Die Fotos, die entstanden sind, würde sie gerne in Form eines Buches veröffentlichen. Und dazu sucht sie Unterstützung - in Form von Zeitzeugen. Und Bildern von früher.

1961 hatte Franz Jandrey auf dem Gelände des Gutshofes am Brauereiknapp in Cappenberg seine Reitschule gegründet. Aus einem ehemaligen Schafstall wurde eine Reithalle. Außerdem gründete Franz Jandrey den Schleppjagdverein Cappenberger Meute - eine Gruppe von Jagdhunden und -reitern. Den Verein gibt es heute noch. 2000 lief allerdings der Pachtvertrag in Cappenberg aus, die Meute zog weiter nach Werne.
Den Stall, in dem in den 80er-Jahren die Jagdpferde standen, konnte Carola Schiller im vergangenen Jahr besichtigen. Das Fotografieren dort sei schwierig gewesen, weil die Hütten für den Weihnachtmarkt in den ehemaligen Stallungen gelagert werden, sagt sie. An den ehemaligen Boxen von Schulpferden seien aber teilweise sogar noch die Namensschilder der Pferde erkennbar.

„Viele Pferdeleute von damals sind gar nicht mehr in der Pferdeszene aktiv und deshalb über die Pferdezeitungen und Vereine nicht mehr erreichbar. Dabei erinnern sie sich aber bestimmt gerne und haben vielleicht auch noch Bilder. Beziehungsweise können anhand meiner Fotos Erinnerungen beitragen“, so Carola Schiller.

Unabhängig davon, wie viele Rückmeldungen kommen, möchte Carola Schiller ihr Buch über die Cappenberger Reitanlage voraussichtlich im Selbstverlag veröffentlichen. Wer Hinweise, Erinnerungen, Anekdoten oder Bilder von früher hat, meldet sich bei ihr per E-Mail an: c@rolaschiller.de