Die Volksbank Selm-Bork erhöht den Schutz der eigenen Geldautomaten vor Sprengungen durch die Installation weiterer Sicherungsmaßnahmen. Angesichts der steigenden Anzahl von Geldautomatensprengungen in den vergangenen Jahren habe die Bank beschlossen, proaktiv zu handeln und ihre Geldautomaten noch besser zu schützen, heißt es in einer Pressemitteilung. „Wir wollen vor die Tat kommen“, sagt Vorstand Thomas Krotki und fügt an: „Die Sicherheit unserer Kunden, Mitarbeiter und der Anwohner um unsere Geldautomatenstandorte herum hat für uns oberste Priorität. Mit der Ausweitung unserer Sicherheitsmaßnahmen leisten wir unseren Beitrag zur Eindämmung der Geldautomatensprengungen.“
Bereits vorhanden war an der Filiale in Bork eine Vernebelungsanlage, die den Selbstbedienungsbereich im Falle einer Sprengung vernebelt. Nun wurde eine Rollozarge angebracht, die es ermöglicht, bei Schließung des SB-Bereiches während der Nachtstunden den Geldausgabeautomaten mit einem zusätzlichen Rollo gesondert abzusichern. Des Weiteren wurde das Foyer der Filiale auf die Einbruchmeldeanlage aufgeschaltet, die bei einem gewaltvollen Eindringen sofort die Polizei alarmiert. Derzeit ist der SB-Bereich zwischen 5 Uhr morgens und 23 Uhr abends für Kundinnen und Kunden ohne Einschränkungen zugänglich.

Gemeinsam gegen Sprengungen
Christian Giedas, Leiter Organisation der Volksbank, hebt hervor, dass die Bank sich bei der Auswahl und Gestaltung der Sicherungsmaßnahmen mit den örtlichen Polizeibehörden berät. „Als Bank vor Ort sind wir Teil einer sich eng abstimmenden Verantwortungsgemeinschaft von Automatenherstellern, Polizeibehörden und politischen Entscheidungsträgern. Das ist wichtig, denn nur gemeinsam können wir den Sprengungen entgegenwirken.“
Vorstand Martin Potschadel betont, dass sich Kunden und Anwohner der Volksbank Selm-Bork darauf verlassen können, dass ihre Sicherheit und ihr Schutz an erster Stelle stehen. „Auch wenn Bargeldzahlungen weiter zurückgehen und auch wir eine Fülle von bargeldlosen Bezahlsystemen anbieten, ist uns gleichzeitig bewusst, dass der Betrieb von Geldautomaten zentral für eine wohnortnahe Bargeldversorgung aller Alters- und Bevölkerungsgruppen ist“, wird er in der Pressemitteilung zitiert.
Die Bank werde daher die Sicherheit ihrer Geldausgabeautomaten unter Berücksichtigung der jeweils örtlichen Notwendigkeiten und Möglichkeiten sowie in Abstimmung mit den Sicherheitsverantwortlichen bei Polizei und LKA weiter erhöhen. Leider würde der Handwerkermangel nicht immer eine zeitnahe Ausführung der geplanten Maßnahmen ermöglichen, so das Bankunternehmen.
Statistiken zu Geldautomatensprengungen
In Selm liegt die letzte Geldautomaten-Sprengung bereits fünf Jahre zurück. Damals - im Oktober 2019 - hatte es die Volksbank-Filiale an der Rosenstraße in Cappenberg getroffen. Die Reaktion auf die Tat blieb nicht aus: Der Standort schloss seine Türen für die Kundinnen und Kunden. Nachdem die Sparkasse trotz lauten Protests bereits 2014 ihren Cappenberger Geldautomaten abgebaut hatte, folgte ihr damit jetzt auch die Volksbank. Damit ist bis heute kein Geldinstitut mehr vor Ort.
Die Zahl der Geldautomaten-Sprengungen hat hierzulande in den vergangenen Jahren nicht abgenommen. 2021 verzeichnete das Bundeskriminalamt (BKA) in ganz Deutschland 579 physische Angriffe auf Geldautomaten. In 392 Fällen gab es eine Sprengung, darunter fielen 250 Taten mit festen Explosivstoffen. Einen deutlichen Anstieg der Taten gab es dann vor zwei Jahren: Für 2022 listet das BKA 660 physische Angriffe (+ 14 Prozent) auf, darunter 496 Sprengungen. Damit war man seit der Erfassung im Jahr 2005 bundesweit auf einem neuen Höchststand angelangt. Zum Vergleich: 2011 hatte das Bundeskriminalamt 12 erfolgreiche und 25 gescheiterte Sprengungen registriert.
Nordrhein-Westfalen gehört - auch durch seine Nähe zur niederländischen Grenze - zu den am stärksten von Geldautomaten-Sprengungen betroffenen Bundesländern. Mit 182 Angriffen lag NRW im Jahr 2022 um 31 Taten über dem Niveau des Vorjahres, als 151 Fälle registriert worden waren, wie das Landeskriminalamt NRW mitteilt. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Vorfälle leicht gesunken - auf 153 Taten.
