Weinblütenfest

Weinstöcke blühen am Schloss Cappenberg und der Graf lädt ein zum Fest

Wenn Wein blüht, dann ist das für Winzer ein besonderer Moment. Graf von Kanitz lädt am Wochenende ein zum Fest nach Cappenberg: Eine Premiere im nördlichsten Weinberg Nordrhein-Westfalens.

Cappenberg

, 21.06.2022 / Lesedauer: 3 min

Weinblütenfest - bei diesem Namen hat man den vermeintlichen Duft schon fast in der Nase, doch beim Wein ist manches eben ein bisschen anders: „Wein hat keine Blüten, wie man sie von Blumen kennt“, erklärt Carola Raffel, die Leiterin der Vinothek Graf von Kanitz in Cappenberg.

Weinblüten sind kleine, weiße Stippen, unscheinbar und zumindest für den Laien fast ohne Duft. Nasen, die auf feine Nuancen trainiert sind, können laut Raffel manchmal einen leichten, süßlichen Geruch wahrnehmen, aber den überlagern in Cappenberg wohl auch die vielen anderen Düfte der Natur.

„Insekten muss der Wein aber sowieso nicht anziehen, denn die Pflanze bestäubt sich selbst und manchmal hilft der Wind“, weiß Carola Raffel. Was beim Duft fehlt, da ist sich die Expertin sicher, macht der Weinberg aber auf anderen Ebenen wieder wett: „Die Atmosphäre hier ist eine wirklich besondere“, so die Vinothek-Leiterin.

Fest mitten im Weinberg

Raffel muss es wissen, denn auf dreitausend Quadratmetern ist in Cappenberg alles Handarbeit und entsprechend oft sie im Weinberg unterhalb des Freiherr-vom-Stein-Denkmals. Vögel zwitschern, Grillen zirpen, der Blick schweift von hier über die Cappenberger Wälder.

Der Öffentlichkeit ist dieses Erlebnis normalerweise verwehrt, denn den Weinberg umgibt schon zum Schutz vor hungrigen Rehen ein Zaun. Am 25. und 26. Juni ist das anders: Der Graf von Kanitz lädt dann ein zum ersten Weinblütenfest mitten im Weinberg in Cappenberg.

Die Rispen an den Weinstöcken - Fachleute sprechen auch vom "Geschein" - stehen nun um Juni in voller Blüte. © Daniel Magalski

Carola Raffel: „Die Besucherinnen und Besucher können sich dann die Weinblüten aus direkter Nähe ansehen, erfahren, wie Weinanbau im Allgemeinen funktioniert und im Speziellen auch hier bei uns in Cappenberg, im nördlichsten Weinberg Nordrhein-Westfalens.“ Wein gibt es beim Weinblütenfest aber nicht nur zu sehen, sondern auch ins Glas. „Die Gäste erwartet selbstverständlich ein Ausschank unserer Weine, aber auch regionale Produkte anderer Anbieter.“

Pumpe hilft bei Trockenheit

Warum Winzer eine Blüte feiern, die kaum zu sehen ist? Wenn Wein blüht, dann ist das trotz der Unscheinbarkeit einer der Schlüsselmomente im Wein-Jahr. Die Weinblüte erlaubt dem Kenner nämlich eine Prognose. „Im Moment sieht es nach einer guten Ernte aus“, so Carola Raffel. Im Moment. Vom Weinstock bis ins Glas ist es für den Wein nämlich ein weiter - und arbeitsreicher - Weg. Ein Weg, auf dem auch manches schief laufen kann: „Wein braucht ständige Pflege

Winzer und Wein brauchen zudem auf jeden Fall ein drittes „W“: Das Wetter. „Niederschläge sollten in ausreichender, aber nicht zu großer Menge vorhanden sein“, erläutert Carola Raffel. Im Weinberg in Cappenberg kann sie ein bisschen nachhelfen: Eine Pumpe befördert Wasser aus einem Brunnen in den alten Eiswiesen am Brauereiknapp über Schläuche bis hoch in den Weinberg.

Das Zusammenspiel aller Faktoren ist entscheidend für den Erfolg. Wein aus Cappenberg ist noch immer eine kleine Rarität, wenn auch die Erträge mit dem Alter der Rebstöcke steigen: 2020 kamen knapp über hundert Liter Riesling aus Cappenberg in die Flaschen. In 2021 waren es dann schon vierhundert Liter. Carola Raffel ist schon gespannt, wie viel es dieses Jahr wird: Weinanbau ist bei aller Pflege und allem Expertenwissen eben auch immer eine Wundertüte.

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