Der „wichtige Baustein für das Integrierte Handlungskonzept“ ist ein ganzer Gebäudekomplex geworden: Wohnungen, Praxen, Geschäftsräume. Was genau, zeigt ein Rundgang mit sieben Stationen.
Die Handwerker machen gerade Pause, als Martin Potschadel und Thomas Krotki vom Vorstand der Volksbank Selm-Bork/Volksbank Atlünen eintreten. Sie lehnen mit dem Rücken an der Zwischenwand im Schalterraum: dem Kernbereich der neuen Volksbank-Filiale. Hier beginnt der Rundgang.
1. Station: die Volksbankfiliale, die eine andere ablösen wird
Noch ein Schluck Kaffee aus der Thermoskanne, dann geht es weiter. Es gibt noch genug zu tun für die Handwerker, denn bis Oktober soll hier alles fertig sein: der Selbstbedienungsbereich, wo Kunden der Volksbank eigenständig Geld abheben, einzahlen, Überweisungen durchführen nd Kontoauszüge ausdrucken können und die drei Beratungs- und Servicebüros dahinter. Die Glaswand, die beides voneinander abtrennt, ist noch nicht eingebaut.
Unterm Strich werde dem Borker Volksbank-Team künftig weniger Platz zur Verfügung stehen als an seiner heutigen Adresse an der Bahnhofstraße, sagt
Martin Potschadel. Aber dafür werde alles zentraler und moderner. Weder beim Angebot noch beim Personal müssten die Kundinnen und Kunden Abstriche machen. Und was wird aus der bisherigen Filiale an der Bahnhofstraße? „Das Gebäude ist verkauft“, sagt Potschadel. Es werde auch künftig als Wohnhaus mit Büroflächen genutzt. Den neuen Eigentümer wolle er aber noch nicht nennen.
2. Station: die neue Stephanus-Apotheke
Bei Torsten Hackenberg links nebenan in dem Gebäudekomplex mit den drei klassischen Giebeln gehen die Handwerker schon seit Wochen nicht mehr ein und aus - und wenn doch, dann nur, um sich Sonnencreme oder Kopfschmerztabletten zu kaufen. Hackenberg hat hier am 15. Juli die 206 Quadratmeter große Stephanus-Apotheke eröffnet.
Damit hat Bork wieder zwei Apotheken, nachdem Ende April 2018 Hubert Josef Halfmann in den Ruhestand gegangen war und die Hubertus-Apotheke auf der anderen Seite der Hauptstraße geschlossen hatte: sowohl St. Stephanus als auch 120 Meter weiter in Richtung Stephanus-Kirche St. Martin.
Torsten Hackenberg freut sich über seinen neuen Standort - und das hat nicht nur berufliche Gründe. „Ich kann jetzt zu Fuß zur Arbeit gehen“, sagt er und lacht. Als Borker habe er sich immer eine p am Wohnort gewünscht - und dann auch noch Tür an Tür mit Arztpraxen.

Torsten Hackenberg hat im Neubau die Stephanus-Apotheke eröffnet. © Foto Sylvia vom Hofe
3. Station: die Hausarztpraxis Schröder
Links neben der Apotheke und damit im mittleren Teil des Dreigiebelhauses geht es in die Hausarztpraxis Schröder mit künftig vier Medizinerinnen und Medizinern. Zum 1. Juli sind sie in die 250 Quadratmeter große Praxis eingezogen.
4. Station: die Caritas-Tagespflege im Obergeschoss
Seniorinnen und Senioren, die noch zuhause wohnen, einen strukturierten Tag in Gemeinschaft bieten: Das leistet die Caritas-Tagespflege „Am Weiher“. Zum 1. Juli hat sie ihre Türen geöffnet im ersten Stock des Neubaus an der Hauptstraße. Das Angebot, zu dem ein Fahrdienst die Teilnehmer abholt, bietet Platz für 13 Teilnehmer.

Die Tagespflege für 13 ältere Menschen hat seit Juli geöffnet. © Foto Sylvia vom Hofe
5. Station: die Bäckerei mit Außengastronomie
Wieder zurück, die sandgelbe Klinkerfassade entlang über den Bürgersteig in Richtung Kreuzung und dort links um die Ecke: Das ist ein Weg, den im Herbst viele gehen werden, denen nach einem zweiten Frühstück, einem Mittagsimbiss oder Kaffee und Kuchen ist. Noch ist hier von dem Angebot der Bäckerei Braune nichts zu sehen oder gar zu schmecken. Aber der tiefe, helle Raum hat schon Gestalt angenommen - und der Vorplatz davor ebenso. „Hier“, sagt Potschadel, „wird es Außengastronomie geben.“

Der Neubau von der Waltroper Sraße aus gesehen.Wodas Dixi-Klo steht, wird es demnächst Außengastronomie geben, die zu dem Cafe gehören wird. Rechts daneben: der künftige Friseursalon. © Foto Sylvia vom Hofe
6. Station: der Friseursalon
Wo künftig Spiegel hängen und bequeme Sessel stehen werden, sind die Handwerker noch dabei, den Fußboden und die Wände zu bearbeiten. Auch Hier läuft die Zeit, denn Ulrike Sölker und Martina Boese vom Salon Boese und Sölker wollen Ende September mit ihren beiden Mitarbeiterinnen umziehen. Seit 15 Jahre führen sie den Salon an der Hauptstraße 18. Warum sie jetzt rund 100 Meter weiter östlich arbeiten wollen, hat vor allem einen Grund: „Die Barrierefreiheit“, sagt Ulrike Sölker. Sowohl am Eingang als auch beim Weg zum WC müsse die Kundschaft zurzeit Stufen steigen.
7. Station: die 19 Wohnungen
Insgesamt 19 Wohnungen befinden sich in dem gesamten Gebäudekomplex: 9 Wohnungen oberhalb der Apotheke und der Praxis, weitere zehn im moderne anmutenden Bereich oberhalb von Volksbank, Bäckerei und Friseur. Noch sind nicht alle vermietet. Sowohl im Giebelhausbereich als auch in dem modernen Gebäude zur Waltroper Straße sind noch jeweils zwei Wohnungen zu haben.
Was aus der Angst vor dem „großen Klotz“ geworden ist
Die „Sicherung und Entwicklung des zentralen Versorgungsbereiches“ des Ortsteils Bork haben Stadtplaner, Rat, Verwaltung und vor allem auch die Interessengemeinschaft Borker Bürger (IGBB) als eine der wesentlichen Aufgaben des Integrierten Handlungskonzepts formuliert. Mehr Aufenthaltsqualität und Verweildauer schaffen: „Das gelingt mit diesem Gebäude“, ist Krotki überzeugt. Gregor Franzen aus Bork, der sowohl in der IGBB aktiv ist als auch im Vorstand des Heimatvereins, stimmt zu.
Er könne sich noch gut an die Befürchtungen erinnern, als die Volksbank ihre Baupläne veröffentlicht hatte. „Was für ein Klotz!“ Das hätten damals viele gesagt. „Jetzt höre ich nur überwiegend Positives“, so Franzen. Die helle Fassade lasse die Bebauung längst nicht so massiv erscheinen. Er selbst finde die Bebauung auch „gelungen“
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
