
© Mike Brandenburg
Warum Selmer Musik nicht nur den Ohren, sondern auch den Augen schmeichelt
Lensing Hilfswerk
Ob in einer Baggerschaufel, auf der Kreisstraßenbaustelle oder auf der Skaterbahn: Selmer Msikschüler musizieren überall und das ganze Jahr über. Dabei können sie Unterstützung gebrauchen.
Margot Berten spricht von einem Kraftakt und schaut dabei auf den Tisch vor sich. Das Vorstandsmitglied des Ende 2016 gegründeten Fördervereins der Musikschule meint nicht das Möbel, sondern das, was darauf liegt: so groß wie eine aufgeschlagene Zeitung, bunt und voller Musik - ein ganz besonderer Kalender für ein besonderes Jahr.
Er zeigt dem Betrachter nicht nur, wie Tag für Tag die Zeit vergeht, sondern auch, wie sich das am besten ertragen lässt: „Selbstverständlich mit Musik“, sagt Berten und blättert lächelnd die ersten Monatsmotive um. Ein Mädchen blickt durch die Saiten einer Harfe, eine Frau lässt vor der Zeche Hermann ihr Saxofon erklingen und Kinder spielen achthändig in der ehemaligen Synagoge Klavier: fröhliche Schallwellen für die Augen. Bilder, die ins Ohr gehen.
Margot Berten und ihre Mitstreiter haben die großformatigen Bild-Kalender an sechs Verkaufsstellen (siehe unten) in der Stadt verteilt. Der Verkauf hat begonnen - pro Stück für 15 Euro. Wer einen Kalender erwirbt, tue sich nicht nur selbst etwas Gutes, sagt Berten. „Jeden Euro, den wir durch den Verkauf einnehmen, können wir ohne Abzüge direkt wieder für Projekte der Musikschule verwenden.“ Möglich gemacht hat das auch das Lensing Hilfswerk, das das soziale Engagement dieses Medienhauses bündelt.
Lensing Hilfswerk unterstützt Projekt mit 1000 Euro
Wie bereits im Vorjahr hat das Hilfswerk Ideen und Projekte von Schulen, Kitas und anderen Bildungseinrichtungen in Selm, Olfen und Nordkirchen mit insgesamt 5000 Euro unterstützt. Zu den drei Preisträgern gehörte in diesem Jahr auch der Förderverein Musikschule, der 1000 Euro erhielt. „Ohne dieses Geld“, so Berten, hätte das Kalenderprojekt nicht in dieser Form stattfinden können. Das wäre nicht nur schade gewesen um den schönen Kalender, sondern vor allem „um die Möglichkeit, mit dem Erlös neue Ideen zu fördern“, so Berten.
Mehr als 700 Menschen sind Selmer Musikschüler. Etwas mehr als die Hälfte besuche die Grundschule. „Das sind Teilnehmer des Jekits-Projekts“, sagt Berten: „Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“, lautet der Name des Bildungsprogramms ausgeschrieben. „Oft ist das der erste Zugang zur Musik für die Kinder“, so Berten. Talente zum eigenen Musizieren würden entdeckt und gefördert. 340 Kinder und Jugendliche sowie eine kleine, aber wachsende Gruppe Erwachsener gehören zu den Musikschülern, die Woche für Woche Stunden nehmen: in der Musikschule am Willy-Brandt-Platz. Die feiert 2019 25-jähriges Bestehen mit mehreren Veranstaltungen, die über das ganze Jahr verteilt sind: von Mitte Januar bis in den Dezember.
„Für die Selmer Familien ist es ein Riesengewinn, dass wir die Musikschule haben“, sagt Berten. Sie kann sich noch an die Zeit zuvor erinnern, als es nur die Musikschule Lüdinghausen gab. Wer begabte Kinder hatte, habe sie dorthin gefahren - oder eben auch nicht, wenn die Möglichkeit dazu fehlte. „Mit einer Schule vor Ort ist das besser.“ Sie sei nicht nur ein Instrument für mehr Chancengerechtigkeit unter den Kindern, sondern auch für Integration. Wenn Mädchen und Jungen unterschiedlicher Herkunft zusammen musizierten, seien Vorurteile schnell vergessen: Sonst ließen sich nicht die vielen unterschiedlichen Stimmen zu einem harmonischen Ganzen zusammenführen: zu Musik.
Ein harmonischer Blick auf die Baustellen
Die Fotografen Mike Brandenburg, Martin Führt, Klaus Mischke, Armin Nedden, Georg Sehrbrock und Marius Weczera haben Musikschülerinnen und Musikschüler unterschiedlichen Alters in Szene gesetzt - gerne auch auf den derzeit zahlreichen Baustellen. Ob die am Campusplatz oder die am Wohngebiet am Auenpark daneben: Manche Baumaßnahme wird die Selmer auch 2019 durchs Jahr begleiten. Dass sich auch das mit Musik viel leichter ertragen lässt, zeigen die Kalenderbilder für Auge und Ohr.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
