Damm in Waltrop bricht an zwei Stellen Borker Straße überspült, Frau muss Hof verlassen

Damm bricht an zwei Stellen: Borker Straße überspült, Frau muss Hof verlassen
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Die gute Nachricht: Menschen und Tiere sind in Waltrop bislang körperlich nicht zu Schaden gekommen. Die schlechte Nachricht ist in der Nähe der Lippe nicht zu übersehen: Der Fluss ist über die Ufer getreten, hat die umliegenden Auen, Felder und Wiesen unter Wasser gesetzt. Das ist aber noch nicht alles. Ein (nicht mehr bewirtschafteter) Bauernhof musste evakuiert werden. Auch er steht unter Wasser. Auf dem Grundstück war ein Damm gleich an zwei Stellen gebrochen. Der aufgeweichte Erdwall konnte dem Druck der davor liegenden Wassermassen nicht mehr standhalten. Ein Krisenstab war in Waltrop bereits am Montag (25.12.) eingerichtet worden, inzwischen ist das Hochwasser eine Kreislage. Am Dienstagabend (26.12.) werden Einsatzkräfte mit rund 10.000 Sandsäcken einen Schutzdeich vor ein gefährdetes Wohnhaus setzen.

Borker Straße bleibt gesperrt

Nicht weit von dem überfluteten Hof entfernt ist ein Teil der Borker Straße am Dienstagmittag überspült worden. Tags zuvor war der Abschnitt zwischen Oberlipper Straße/Unterlipper Straße und Alstedder Straße auf Selmer Boden gesperrt worden. Und der prognostizierte Anstieg des Wasserpegels war eingetreten. Bis 22 Uhr hatte dort am Montag noch Tempo 30 gegolten, danach war die Strecke komplett gesperrt. Im Laufe des Dienstags teilte die Feuerwehr Waltrop dann mit, dass sich nicht alle daran halten: Vereinzelt hatten Radfahrer und auch Autofahrer die Absperrbaken ignoriert und waren weitergefahren. Das sei hochgradig gefährlich, sagt Jochen Möcklinghoff. Der Sprecher der Feuerwehr ist auch Sprecher des Krisenstabs. Die Strömungsgeschwindigkeit sei erheblich. Zudem wisse niemand, wie stabil der Untergrund der Straße im betroffenen Bereich ist. „Wir wissen nicht, wie viel Wasser noch kommt“, sagt Möcklinghoff.

Die überflutete Borker Straße in Waltrop. Im Hintergrund ist ganz klein die Lippe-Brücke in Richtung Bork zu erkennen.
Die überflutete Borker Straße in Waltrop. Im Hintergrund ist ganz klein die Lippe-Brücke in Richtung Bork zu erkennen. © Feuerwehr Waltrop

Damm aus 10.000 Sandsäcken wird errichtet

Der Kreis Recklinghausen, so Möcklinghoff, hat inzwischen eine zentrale Sandfüllstation in Betrieb genommen, und zwar beim Technischen Hilfswerk (THW) in Recklinghausen. Man wolle einen Vorrat anlegen, vorbereitet sein, erklärt der Sprecher. Bereits am Dienstagabend soll aber ein Teil der befüllten Sandsäcke in Waltrop eingesetzt werden. Ein Wohnhaus an der Borker Straße sei aktuell vom Hochwasser bedroht. Um eine Evakuierung möglichst zu vermeiden, werde um das Gebäude ein Deich aus rund 10.000 Sandsäcken gelegt. „Wir wissen nicht, was noch kommt“, sagt Möcklinghoff. „Die Lage ist derzeit unverändert. Es hat aber geholfen, dass heute kein Regen mehr nachgekommen ist. Es ist allerdings nicht abzusehen, was jetzt noch aus den Zuflüssen der Lippe kommt. Fest steht: Das Lippe-Hochwasser wird nicht morgen oder übermorgen verschwunden sein.“ Die Kanalisation unter dem betroffenen Haus sei bereits mit einer sogenannten „Blase“ abgedichtet worden. So soll verhindert werden, dass von unten Wasser in das Gebäude schießt.

Drohnenbilder der Feuerwehr Waltrop machen das Ausmaß des Hochwassers im äußersten Nordosten der Hebewerkstadt sichtbar.
Drohnenbilder der Feuerwehr Waltrop machen das Ausmaß des Hochwassers im äußersten Nordosten der Hebewerkstadt sichtbar. Rechts unten ist ansatzweise der evakuierte Bauernhof zu sehen. © Feuerwehr Waltrop

Vereinzelt war die Feuerwehr über die Weihnachtstage auch zu anderen Einsätzen gerufen worden. Dort war es um Wasser im Keller gegangen – ebenfalls eine Folge des Dauerregens. Den Eigentümerinnen und Eigentümern habe man aber eher beratend zur Seite stehen können, erklärt Sprecher Möcklinghoff. Denn die Pumpen der Feuerwehr würden erst ab einem Pegel von etwa 15 Zentimetern eingesetzt werden.

Absperrbaken stehen auf der Borker Straße in Waltrop.
Am späten Montagabend (25.12.) war ein Abschnitt der Borker Straße wegen Hochwasser-Gefahr gesperrt worden. Es war die richtige Entscheidung, wie sich tags darauf zeigte. © Tobias Mühlenschulte

Hochwassergebiete meiden

Waltrops Bürgermeister Marcel Mittelbach, die Einsatzkräfte sowie Emschergenossenschaft und Lippeverband raten angesichts der Hochwasser-Lage:

  • vom Hochwasser betroffene Gebiete meiden
  • die Gebiete weiträumig umfahren
  • Einsatzkräfte nicht bei der Arbeit behindern
  • bei Überschwemmungsgefahr nicht in Keller oder Tiefgaragen gehen
  • Abflüsse und Schächte frei halten, damit Wasser abfließen kann
  • nicht durch überflutete Straßen fahren, denn Hindernisse sind nicht zu sehen und die Steuerung des Fahrzeugs kann blockieren.

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