Waldbrandschutz in Selm „Wir müssen die Situation im Auge behalten“

Waldbrandschutz in Selm: „Wir müssen die Situation im Auge behalten“
Lesezeit

Wer im Cappenberger Wald unterwegs ist, der kann dieser Tage nasse Füße bekommen. Die Wege sind nass und matschig, daneben steht das Wasser in tiefen Pfützen. Der Regen der vergangenen Tage hat den Wasserspeicher des Waldes aufgefüllt – gut für die Bäume. Aber auch für den Boden.

Wegen des regenreichen Wetters sei das Risiko für einen Waldbrand aktuell recht gering, sagt Förster Elmar Berks, der die Verantwortung für den Cappenberger Forst trägt. Und trotzdem sei das Risiko nicht null, wie er hinzufügt. Denn: „Meist verursacht der Mensch durch unangemessenes Verhalten einen Brand“, so der Förster. So gelte beispielsweise vom 1. März bis 31. Oktober ein Rauchverbot in den Wäldern in NRW.

Sensoren als Frühwarnsystem?

Dieser Zeitraum sei wichtig, da insbesondere zwischen März und Mai die Gefahr für einen Waldbrand besonders hoch ist. Ursache dafür ist die „abgestorbene, trockene Vegetation aus dem Winter“, so Elmar Berks. Komme dann noch Trockenheit hinzu, könne es schnell gefährlich werden. Dann gilt es, schnell zu handeln. Doch wie kann ein Waldbrand so schnell wie möglich entdeckt werden?

Eine Anregung kommt von einem Leser. Er wurde beim Fernsehschauen auf Sensoren aufmerksam, die bei Waldbränden schon in der Schwelphase Alarm schlagen und die entsprechenden Daten übermitteln. Dafür müssen die kleinen Helfer nur an Bäume angebracht werden.

Trockenheit herrscht im Cappenberger Forst derzeit nicht. Das macht den Forst weniger anfällig für Waldbrände. Dennoch schwinge die Gefahr immer mit, sagt Förster Elmar Berks.
Trockenheit herrscht im Cappenberger Forst derzeit nicht. Das macht den Forst weniger anfällig für Waldbrände. Dennoch schwinge die Gefahr immer mit, sagt Förster Elmar Berks. © Sophie Schober

Krautschicht als Feuerschutzwand

„Solche Sender sind für die richtigen Waldbrandgebiete natürlich sehr interessant, da hier schnell reagiert werden kann“, sagt Elmar Berks. Ein solches Gebiet sei der Wald im Selmer Ortsteil allerdings nicht – aus mehreren Gründen. Als Laubmischwald verfügt der Cappenberger Forst über eine gute Kraut- und Strauchschicht, wie der Förster erklärt. Die grüne Vegetation nahe am Waldboden kann im Fall eines Feuers wie eine Schutzwand wirken. Dadurch kann sich das Feuer dann nicht so schnell ausbreiten.

Hinzu kommt die Beschaffenheit des Bodens. Der sei schwer und nass, sagt Marco Adamek. Der Förster des Landesbetriebs Wald und Holz NRW ist zuständig für die Waldflächen in Selm, Lünen und Werne. Auch er sieht derzeit keine Notwendigkeit, die Sensoren auch in den hiesigen Wäldern anzubringen. „Das Risiko für Waldbrände sieht dort, wo sich beispielsweise große Kiefernbestände befinden oder die Böden besonders sandig sind, ganz anders aus.“

Doch für Elmar Berks ist klar, dass die immer mitschwingende Gefahr eines Feuers keinesfalls unterschätzt werden darf: „Durch immer mehr Totholz und absterbende Bäume wird die Gefahr immer größer. Wir müssen die Situation immer im Auge behalten.“

Marco Adamek schätzt die Gefahr für einen Brand in den hiesigen Wäldern als gering ein. Das liegt vor allem am großen Anteil der Laubbäume und der ausgeprägten Krautschicht.
Förster Marco Adamek schätzt die Gefahr für einen Brand in den hiesigen Wäldern als gering ein. Das liegt vor allem am großen Anteil der Laubbäume und der ausgeprägten Krautschicht. © Andrea Wellerdiek

Feuerwehr ist gut vorbereitet

Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, gibt es unter anderem Kooperationen mit den Feuerwehren. Im vergangenen Sommer simulierte die Feuerwehr einen Einsatz im Cappenberger Wald. „In den vergangen fünf Jahren weiß ich von zwei Bränden im Cappenberger Wald, jeweils ausgelöst durch Jugendliche beim Zündeln“, sagt Elmar Berks. Der erste Brand konnte von einem Jäger rechtzeitig gelöscht werden, der zufällig vorbeikam. Beim zweiten Brand musste laut Berks die Feuerwehr Lünen mit Löschrucksäcken eingreifen.

Zustände wie in Frankreich im vergangenen Jahr, wo es im Sommer nach langer Hitze und Trockenheit unweit der Atlantikküste zu großen Waldbränden gekommen war, drohen im hiesigen Forst also nicht. Zumindest noch nicht. Denn schon jetzt hinterlässt der Klimawandel in den hiesigen Wäldern seine Spuren.

Besonderes Schützenfest nach langer Pause auf Cappenberg: Am Samstag (13.5.) gibt es das große Vogel

GS Cappenberg sichert im kleinen Derby den Klassenerhalt: TuS Niederaden muss weiter bangen

Pastorale Räume im Bistum Münster: Pfarrer Wolters: „Der Weg ist jetzt frei für Pastorinnen“