Ismet Gashi (37, r.) hatte das Restaurant vor rund 13 Jahren mit einem italienischen Partner eröffnet, der vor zwei Jahren aber zurück nach Italien ging. Ismet Gashi kocht weiterhin italienisch, Behxhet Gashi (40) leitet jetzt den Service. © Sylvia vom Hofe

Restaurant-Check

Von wegen mediterrane Leichtigkeit: Im Il Castello Cappenberg werden nicht nur Ritter satt

Pfifferlinge als Saisonempfehlung außerhalb der Pfifferling-Saison? Das ist schon bedenklich, kann die Empfehlung für den Italiener um die Cappenberger Ecke aber dennoch nicht trüben.

Cappenberg

, 09.02.2019 / Lesedauer: 4 min

Heute geht es zum Italiener um die Ecke. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Il Castello in Cappenberg ist tatsächlich das einzige Lokal, das wir zu Fuß erreichen können – nach einem zwei Kilometer langen Spaziergang.

Pasta, Pizza und Co. gehen für mich eigentlich immer: Sie schmecken nach Bella Italia und La dolce vita, nach Sonne und Urlaub. Finde ich. Mein Mann liebt es dagegen eher gutbürgerlich. Dennoch gehen wir heute beide gemeinsam zum Italiener. Dass der ursprünglich nicht aus Italien, sondern aus dem Kosovo stammt, spielt keine Rolle. Schließlich geht es um die mediterrane Küche.

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Als wir eintreten, begrüßt uns zur Rechten ein Ritter. Sprachlos steht er in seiner Ecke: ein echter Blickfang, auch, wenn die Rüstung leer ist. Das Restaurant befindet sich in einem modernen Neubau am Stierksken. Innen hängen römisch anmutende Mosaik-Bilder neben Zieräxten an den Wänden, passend zur Rüstung – ein bisschen wie in einem Schloss: Il Castello eben.

Drei-Gänge Menü contra Nudelgericht

Wir haben uns gerade erst gesetzt, als der Kellner schon die Karten bringt. Getränke ordern wir gleich: alkoholfreies Bier und tiefroter Syrah. Die Karte ist klein aber fein. Kein ellenlanges Buch in dem alle möglichen Pizza- und Nudelkombinationen aufgeführt sind, wie so häufig beim Italiener, sondern eher eine Auswahl, die einer Empfehlung gleicht. Dazu gibt es eine grüne Sonderkarte mit Angeboten der Saison. Mein Mann wählt ein Drei-Gänge Menü aus der Hauptkarte, ich selbst kombiniere eine Vorspeise und ein Hauptgericht von der Sonderkarte.

Wie gemalt: Carpaccio - frisch und köstlich. © Sylvia vom Hofe

Seine Vorspeise macht einen guten Eindruck: Bruscetta, Zucchini, Aubergine und Mozzarella auf Tomate. Mein Carpaccio ist ebenfalls wie gemalt. Vittore Carpaccio, ein italienischer Maler, der für seine leuchtenden Rot/Weißtöne berühmt war, stand Pate für das Gericht: hauchdünnes, rohes Rindfleisch in leuchtendem Rot mit weißem Parmesan. Das schmeckt nur, wenn es frisch ist – wie hier.

Der gemischte Vorspeisenteller: ein guter Start in den Abend. © Sylvia vom Hofe

Ein Nudelberg kommt selten allein

Wir sind uns einig: Der erste Gang war schon einmal so, wie er sein sollte. Appetitanregend, aber noch nicht sättigend, zum Glück. Mein Mann bekommt seinen zweiten Gang: Penne in Safran-Sahnesoße, so viel, dass das auch als Hauptgericht durchgehen könnte.

Safrannudeln als Zwischengang. © Sylvia vom Hofe

Ich helfe gerne, und das ist auch gut so. Denn die Sahnesoße ist mächtig. Auch für mein Gegenüber zu mächtig. Er will gleich schließlich auch noch den dritten Gang, das Hauptgericht mit Steak und Gemüse, genießen. Wäre auch schade darum.

Nach der Vorspeise zu viel des Guten: das Hauptgericht: Nudeln mit Pfifferlingen und Krabben. © Sylvia vom Hofe

Meine Hilfe beim Zwischengang rächt sich wenig später. Denn die „Nudeln mit Pfifferlingen und Krabben“, die ich als Hauptgang gewählt hatte, sind ebenfalls mit einer Sahnesoße zubereitet: mächtig lecker, aber mächtig. Erst genieße ich, dann quäle ich mich, dann kapituliere ich. Erst jetzt stelle ich mir zwei Fragen.

Kapitulation vor dem halbvollen Teller

Was Pfifferlinge eigentlich auf der Saisonkarte verloren hatten. Die Waldpilze haben von Anfang Juli bis Ende Oktober Saison. Und beim Check ist es Ende Januar. Und: Warum ist nur von „Nudeln“ die Rede. Dabei beschreibt das Wort einen ganzen Teig-Kosmos in der italienischen Küche: von A wie Anelli (Ringe) bis Z wie Zitoni (dicke kurze Maccheroni). Unter meiner dicken Soße verbergen sich Penne (schräg abgeschnittene Röhren). Das darf man ruhig verraten.

Das Hauptgericht: Steak mit Grillgemüse und Kartoffeln. © Sylvia vom Hofe

Auf der anderen Seite des Tisches herrscht dagegen große Zufriedenheit. Auch Steaks italienischer Art können offensichtlich bestens schmecken. Mein weitgereister Gourmet muss sich von einem Vorurteil verabschieden, dass Steaks südlich der Alpen immer „durch“ serviert werden, ausgenommen am Kap von Afrika. Das Cappenberger Steak ist ausreichend groß und medium. Dazu gibt es Bratkartoffeln und Grillgemüse.

Er zufrieden und ich zu satt lassen wir uns zum Abschluss Espresso schmecken. Bevor wir „arrivederci“ sagen. Gut, dass es mehr als zwei Kilometer Fußweg bis nach Hause sind.

Service

Personal und Inhaber sind freundlich und offen für die Wünsche des Gastes.

Preis-Leistungsverhältnis

Ein Drei-Gänge-Menü inklusive Espresso anstatt eines Digestifs sind mit 27,90 Euro im normalen Rahmen. Ein Carpaccio gehört zu den Vorspeisen der gehobenen Preisklasse. Ein Preis von 11 Euro scheint da gerechtfertigt. Die Penne mit Pfifferlingen und Krabben für 14,50 Euro kann man auch nicht beanstanden, zumal sie eigentlich zwei Erwachsene satt machen könnte. Ein alkoholfreies Bier für 2,30 Euro ist eher günstig, 0,2 Liter Syrah für 6 Euro sind dagegen eher hochpreisig, aber auch empfehlenswert.

Kinderfreundlichkeit

Die Küche bereitet alle Gerichte auch als kleine Portionen. Eigene Leckereien für die Kleinen stellt die Küche ebenfalls zusammen.

Barrierefreiheit

Das Restaurant ist barrierefrei.

Fazit

Auch in der italienischen Küche gibt es jenseits von Pizza und Pasta etwas zu entdecken. Besonders die Komposition von dem Grillgemüse im Hauptgang des Drei-Gänge-Menüs war gelungen. Wir waren zufrieden und kommen gerne wieder.

Was sagt das Internet

Mit einer eigenen Website tut sich das Restaurant gegenwärtig noch schwer. Zu finden ist es allerdings bei Facebook, und natürlich gibt es auch die Google-Bewertungen. 54 Gäste machten sich bislang die Mühe und hatten durchweg einen positiven Eindruck. 4,5 von maximal fünf Sternchen darf das Restaurant sein Eigen nennen. Ein Rezensent, der als einziger nur ein Sternchen vergab, hat anscheinend tatsächlich die Pizza ausgemessen und fehlende vier Zentimeter bemängelt. Was natürlich auch der Unterschied zwischen kleiner und normaler Pizza ist. Das war allerdings schon vor zwei Jahren.

Infos zum Restaurant

Adresse: Am Stierksken 11, Selm-Cappenberg; Öffnungszeiten: dienstags bis samstags, 17 bis 23 Uhr, sonntags, 12 bis 15 und 17 bis 23 Uhr, montags geschlossen, Tel. (02306) 9 10 47 01.

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