Gähnende Leere: Ein vollendeter Diebstahl und ein versuchter Diebstahl sollten einen Selmer (35) jetzt im Amtsgericht Lünen auf die Anklagebank bringen. Von ihm fehlte jede Spur. Eine Strafe kassierte er trotzdem.
Auf der Suche nach etwas Wertvollem, so zumindest der erste Vorwurf gegen den Mann mit bewegter Vergangenheit, durchwühlte er im August 2021 ein Auto am Hebbelweg. Er ging offenbar nicht nur leer aus, sondern wurde bei dem Versuch, Beute zu machen, gefilmt und später von Polizeibeamten erkannt.
Ende April vergangenen Jahres, so die zweite Anklage, steckte er in einem Supermarkt ein Stromkabel für einen Laptop im Wert von knapp 40 Euro unter seinen Pullover – und wurde einmal mehr ertappt.
Nun hätte der Selmer mit zahlreichen, zum Teil auch einschlägigen Vorstrafen und laufender Bewährung in Lünen vor Gericht stehen sollen. Bei Aufruf der Sache tat sich aber nichts. Und das änderte sich auch nicht mehr. Seine Rechtsanwältin gab an, nichts von ihm gehört zu haben und die Vertreterin der Bewährungshilfe erklärte, ebenfalls keinen Kontakt mit dem Angeklagten gehabt zu haben. Unter den Umständen blieb dem Richter nichts anderes übrig, als die beiden erschienen Zeugen ungehört zu entlassen. Und danach gab es einen Strafbefehl mit 1600 Euro Geldstrafe für den Abwesenden.