Volksbank Selm-Bork baut Häuser im Zentrum von Cappenberg Wohnen neben Haus Kreutzkamp

Volksbank baut Wohnungen neben Haus Kreutzkamp in Cappenberg
Lesezeit

Seitdem der gelbe Bagger an den letzten Februartagen auf das Grundstück gerollt ist, lässt es sich nicht mehr übersehen: Cappenberg wächst – um 16 Wohneinheiten. Die will die Volksbank Selm-Bork an der Dorfstraße schaffen: auf historischem Grund. Manche sprechen sogar vom Zentrum Cappenbergs.

Die Fläche, die der Bagger gerade ebnet, grenzt unmittelbar an das Haus Kreutzkamp: Dieses vor mehr als 500 Jahren erstmals erwähnte Anwesen, das sich als Hof, Gasthaus, Kurhaus, Ausflugsziel und Party-Location einen Namen gemacht hat. Zurzeit steht es leer, könnte aber bald als Dorfgemeinschaftshaus dienen, wenn es nach dem Wunsch des Ende 2024 gegründeten gleichnamigen Fördervereins ginge. Von dort aus sind es 850 Meter bis zum Schloss Cappenberg und 500 Meter bis zum Weinberg. Das kleine Nahversorgungszentrum mit Friseur, Pizzeria und Bäckerei ist dagegen genauso wie der Cappenberger Wald nur einen Steinwurf entfernt. Eine gute Wohnlage, wie die Volksbank findet. Und nicht nur sie.

„Wir haben schon jetzt 20 Anfragen vorliegen“, sagt Klaus Gnegel von der Immobilienabteilung der Volksbank Selm-Bork. Und das zu einem Zeitpunkt, als noch kein Stein bewegt und kein Bagger gerollt sei. Die Nachfrage nach Wohnangeboten im Städtedreieck zwischen Lünen, Selm und Werne sei entsprechend groß, insbesondere nach Mietwohnungen. Diese Erfahrung hatte die Volksbank bereits 2021 gemacht.

Das Haus Kreutzkamp (Archivbild) kann auf eine über 500 Jahre lange Geschichte zurückblicken. Rund um den historischen Komplex wird es künftig mehrere Bauprojekte geben: Zwei Mehrfamilienhäuser baut die Volksbank im Nordwesten. Der Startschuss ist gefallen.
Das Haus Kreutzkamp (Archivbild) kann auf eine über 500 Jahre lange Geschichte zurückblicken. Rund um den historischen Komplex wird es künftig mehrere Bauprojekte geben: Zwei Mehrfamilienhäuser baut die Volksbank im Nordwesten. Der Startschuss ist gefallen. © Hans Blossey

Fertigstellung in Aplerbeck

Damals hatte das genossenschaftliche Geldinstitut zusammen mit einem privaten Investor an der Borker Straße, nur wenige Schritte vom aktuellen Baugrundstück entfernt, zwei Mehrfamilienhäuser errichtet. Alle Wohnungen waren vermietet, bevor die Bauarbeiten beendet waren. Auch in Bork im Neubaugebiet Neuenkamp am Lidl hat die Volksbank zwei Mehrfamilienhäuser errichtet: 28 Wohneinheiten, zu denen im Juli 2024 die Schlüssel ebenfalls schnell vergeben waren.

Außerhalb der Stadt Selm realisieren Klaus Gnegel und seine Kolleginnen und Kollegen ebenfalls Immobilienprojekte: etwa an der Graf-Adolf-Straße in Lünen, wo elf Wohneinheiten entstanden sind. „Das Projekt, das uns zurzeit am meisten beschäftigt, ist in Dortmund“, sagt Gnegel. Die Fertigstellung eines Zehn-Familienhauses an der Köln-Berliner-Straße in Aplerbeck befinde sich auf der Zielgeraden. Zum 1. Juli soll der Erstbezug erfolgen. „Wir haben gerade mit der Vermietung angefangen und schon fast die Hälfte vergeben.“

Bis es so weit in Cappenberg sein wird, dauert es noch. Gnegel rechnet mit eineinhalb Jahren Bauzeit. Erst ein halbes Jahr vor Fertigstellung werde die Vermietung beginnen. Kaltmieten könne er erst dann nennen. Die weitere Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt und die tatsächlichen Erstellungskosten haben darauf Einfluss. Schon jetzt steht aber fest, dass die Ausstattungsmerkmale der neuen Wohnungen hochwertig sein werden.

Sole-Wasser-Wärmepumpen

Die beiden Mehrfamilienhäuser werden danach in konventioneller Massivbauweise errichtet. Es handelt sich um sogenannte Effizienzhäuser 40 EE. Die Kennzeichnung EE steht für Erneuerbare Energien. Immobilien, die diesem Standard entsprechen, müssen ihren Wärme- und Kältebedarf zu mindestens 65 Prozent regenerativ decken. Außerdem muss eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut sein. „Wir werden zur Steigerung der Luftzirkulation die Räume mit Lüftern im Rollladenkasten oder Fensterfalzlüftern versehen, die über Unterdruck betrieben werden“, führt Gnegel aus.

Der Unterdruck entstehe durch dezentrale, automatische Abluftanlagen in den einzelnen Wohnungen. Beheizt werden die beiden Neubauten jeweils durch eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Heiz- und Kühlfunktion. Ein Aufzug sowie bodengleiche Duschen und schwellenlose Übergänge nennt der Immobilien-Experte aus Selm als weitere Ausstattungsmerkmale.

Eine Zeichnung der Neubauten in Cappenberg.
So sollen die Neubauten der Volksbank in Cappenberg aussehen. © Volksbank Selm-Bork

Der gelbe Bagger zwischen der Dorfstraße und dem Haus Kreutzkamp bereitet die Fläche jetzt so vor, dass die Handwerker die Bodenplatte legen können. Keller sind bei den beiden Häusern nicht vorgesehen. „Die Arbeiten werden leicht zeitversetzt an den beiden Gebäuden erfolgen“, sagt Gnegel. Wenn die Bauarbeiter an dem einen Objekt fertig seien, wechselten sie in das andere. Ein erprobtes Vorgehen, das zuletzt in Bork erprobt worden sei. „Ich rechne mit sechs bis acht Wochen Verzug.“

Mieter für „Prachtstück“ gesucht

Nicht nur die Volksbank baut im Cappenberger Zentrum. Auch die Ebrecht Immobilien GmbH, die Eigentümerin des Kreutzkamp-Geländes, will aktiv werden. Prof. Florian Ebrecht hatte im April 2024 angekündigt, drei jeweils dreistöckige Mehrfamilienhäuser zu errichten, mit insgesamt 27 weiteren Wohnungen. Dafür soll im letzten Ausbauschritt das ehemalige Hotel von Haus Kreutzkamp abgerissen werden, wie es damals hieß. Baumfällungen auf der Ecke zwischen Borker Straße und Cappenberger Damm deuten an, dass es dort demnächst losgehen könnte.

Der im Dezember 2024 gegründete Förderverein Dorfgemeinschaftshaus Keutzkamp setzt sich für eine Weiternutzung des bestehenden Gebäudes ein. Durch die Anerkennung als gemeinnützig hofft der Verein, Zuschüsse für den Umbau des Gebäudes zu erhalten und Spenden sammeln zu können. Derweil sucht der Eigentümer über die Online-Plattform „Kleinanzeigen“ parallel nach einer gewerblichen Nutzung für das „historische Prachtstück“: „Hier haben Sie die Chance, gemeinsam mit dem Vermieter etwas Besonderes zu schaffen. Ob als repräsentative Bürofläche, stilvoller Weinhandel oder ein anderes innovatives Gewerbe – Ihre Vision ist gefragt“, heißt es dort. Die aufgerufene Miete: 2530 Euro.

Vor Haus Kreutzkamp sind Bäume gefällt worden.
Vor Haus Kreutzkamp sind Bäume gefällt worden. © Sylvia vom Hofe