Das Wichtigste in Kürze:
- In Selm und Lünen gibt es dieses Jahr besonders viele Zecken, die sowohl Menschen als auch Tiere befallen und gefährliche Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen können.
- Der Cappenberger Förster Elmar Berks bestätigt, dass aufgrund milder Temperaturen und häufiger Niederschläge aktuell mehr Zecken aktiv sind, die über das ganze Jahr eine Bedrohung darstellen.
- Menschen können sich vor Zeckenbissen schützen, indem sie lange Kleidung tragen und sich in Risikogebieten gegen FSME impfen lassen.
- Tiere, besonders Katzen und Hunde, sind oft Wirte für Zecken.
- Die Tierärztin Dr. Johanna Kersebohm rät, sie regelmäßig zu untersuchen und schnell zu handeln, um Infektionen wie Babesiose zu verhindern.
Wer dieser Tage auf Wiesen und in Wäldern in Selm – allen voran im Cappenberger Forst – und in Lünen unterwegs ist, der wird sicherlich Bekanntschaft mit kleinen, schwarzen Tierchen gemacht haben. Denn aktuell sind viele Zecken unterwegs, die sowohl Menschen als auch Tieren das Leben schwer machen können. Nicht nur, dass sie sich festsaugen, sie können auch teils gefährliche Krankheiten übertragen, die schwere Verläufe und dauerhafte Schäden der Gesundheit nach sich ziehen können.
Auch der Cappenberger Förster Elmar Berks hat die Tiere schon bemerkt. Seinem Gefühl nach seien in diesem Jahr mehr Zecken als üblich unterwegs, erklärt er gegenüber der Redaktion. Das liege auch an den milden Temperaturen. Da es auch im Winter häufig wärmer als üblich ist, seien die Parasiten ganzjährig aktiv und das gesamte Jahr über eine Gefahr. Grundsätzlich, so erklärt Elmar Berks, halten sich die Tiere, die zu den Milben gehören, überall dort auf, wo es grün ist. Also unter anderem im hohen Gras, im Wald, in Büschen und Hocken sowie im Unterholz, so der Förster weiter.
Impfung empfohlen
Da die Zecken gerne Feuchtigkeit mögen, seien derzeit besonders viele unterwegs, da es immer wieder geregnet hat in den vergangenen Tagen. Trotzdem können sich die Menschen vor einem Zeckenbiss schützen, beispielsweise durch das Tragen von langer Kleidung oder auch Socken, die über die Hosenbeine gezogen werden.
Außerdem haben die Menschen die Möglichkeit, sich gegen FSME, eine Erkrankung, die nach Auskunft des Lüner Hausarztes Dr. Arne Krüger von den Zecken übertragen werden kann. Vor allem, wer ein FSME-Risikogebiet wie Bayern oder Baden-Württemberg besucht, dem rät Dr. Arne Krüger eine entsprechende Impfung. Auch Borreliose kann durch Zecke übertragen werden. Deutlich wird das durch eine sogenannte Wanderröte – ein roter Kreis um den Zeckenbiss. Sobald dieser deutlich wird, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dann komme ein Antibiotikum zum Einsatz, mit dem sich die bakterielle Infektion „sehr gut und zuverlässig therapieren“, so der Mediziner weiter.

Infektionen bei Tieren möglich
Vor allem Tierhalter schlagen sich in den warmen Monaten mit den Zecken herum, denn gerade Katzen und Hunde sind häufig Wirte der Parasiten. Von den Tieren wandern die Zecken nicht selten auch auf die Haut der Menschen und beißen dort zu. Die Lüner Tierärztin Dr. Johanna Kersebohm rät, die Tiere regelmäßig auf Zecken zu untersuchen. Finden sie eine, dann sollte schnell gehandelt werden. Denn je länger die Zecken am Tier hängen, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit einer Infektion – beispielsweise Babesiose. Dabei reagieren die Tiere mit Fieber, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Einblutungen oder Gelbfärbung der Schleimhäute. Diese Symptome, so erklärt die Tierärztin, können schon einen Tag nach dem Zeckenbiss auftreten. In einigen Fällen zeigen die Tiere aber erst Wochen später Anzeichen der Infektion. Eine Infektion kann sogar tödlich enden. Daher sollte ein Tierarzt zurate gezogen werden, wenn entsprechende Symptome auftreten.
Zecken sollten schnell entfernt werden, rät die Tiermedizinerin. Doch bei der Entfernung der Blutsauger sei einiges zu beachten. So sollte eine Zeckenzange oder ein Zeckenhaken genutzt werden. „Diese Hilfsmittel werden direkt hinter dem Zeckenkopf möglichst hautnah eingesetzt. Ziehen Sie den Zeckenkörper anschließend langsam, gleichmäßig und gerade aus der Einstichstelle heraus“, so Dr. Kersebohm. Die Medizinerin rät für den besten Schutz der Tiere, dass sich Tierhalter beim Tierarzt beraten zu lassen. So könne ermittelt werden, was am besten gegen den Parasitenbefall hilft.