Angsthündin Rosi in Selm entlaufen Suchteam Lünen hilft - aber stößt an seine Grenzen

Angsthündin Rosi in Selm entlaufen: Suchteam Lünen hilft
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Viel zu tun gibt es für Diana Weichert und ihr Team. Seit zehn Jahren hilft sie Hundebesitzern dabei, ihre ausgebüxten Tiere wiederzufinden. Während der Corona-Pandemie gründete sie ein Suchteam für Lünen und Umgebung. Das ist aktuell im Dauereinsatz: „Die letzten Monate waren schon extrem, so war es die gesamten letzten Jahre nicht gewesen. Es vergeht kein einziger Tag, an dem keine Meldung eingeht“, berichtet Weichert. Ein aktueller Vermisstenfall: Die Hündin Rosi.

Die junge Vierbeinerin ist etwa 50 Zentimeter groß, hat schwarzes Fell und war am 7. Dezember ohne Geschirr in Selm entlaufen. Die Hündin sei erst kurz in ihrem neuen Zuhause gewesen und habe deshalb noch keine Bindung zu ihren Besitzern aufbauen können.

Bei Facebook bittet das Suchteam um Hinweise zum Aufenthaltsort von Rosi, gepaart mit dem Hinweis: „Bitte keine Einfangversuche, sie befindet sich im absoluten Fluchtmodus!“ Die Hündin stammt aus dem Tierschutz im Ausland. Bei diesen Tieren können selbst für uns normale Alltagsgeräusche eine Panik auslösen, die zur Flucht führt. Diana Weichert erklärt: „Im Panikmodus laufen die blind.“

Dann werden Straßen oder Bahngleise schnell zur tödlichen Gefahr. Sie warnt Besitzer in dieser Situation: „Nicht hinterherrennen! Damit wird das Tier noch weiter verjagt.“

Letzte Sichtung in Altlünen

Nach Sichtungen in Selm und sogar in Bergkamen wurde Rosi zuletzt am 19. Dezember in Altlünen gesehen. Mehrere hundert Flyer habe das Suchteam bereits in der Nähe der Sichtungsorte verteilt, der Aufruf bei Facebook wurde deutlich über 1000 Mal geteilt.

Das Vorgehen vor Ort ist immer identisch: „Wir schauen uns die Umgebung erst einmal an.“ Neben der Verteilung von Flyern kann das Team dann mit einer Futterstelle versuchen, den Hund an einem Ort zu halten. „Wenn das Tier die Futterstelle angenommen hat, haben wir schon einen Pluspunkt.“ Ob der Plan aufgegangen ist, kann über eine Wildkamera überprüft werden. Rosi wurde so bisher jedoch nicht aufgespürt. Dann wäre nämlich der Einsatz einer Lebendfalle möglich, in die das Tier ebenfalls mit Futter gelockt würde.

Hündin Rosi wird seit dem 7. Dezember vermisst.
Hündin Rosi wird seit dem 7. Dezember vermisst. © Hunde Suchteam

Die Schwierigkeit bei Futterstelle und Lebendfalle: Wenn kein Privatgrundstück für die Aktion genutzt werden kann, ist für die Aufstellung eine behördliche Genehmigung erforderlich. Die kurzfristig einzuholen sei gerade an Wochenenden nicht immer einfach, so Diana Weichert.

Freiwillige gesucht

Dass Rosi bereits seit etwa zwei Wochen verschwunden ist, bringt die Gründerin des Suchteams nicht aus der Ruhe: „Das ist das kleinste Problem, wo wir uns bei Rosi Sorgen machen müssen.“ Manche Tiere seien mehrere Monate auf sich allein gestellt, ehe sie gesichert werden können. Gerade für Tierschutzhunde gilt: „Die sind schon sehr robust.“ Schnell würden sie Müllplätze oder Futterstellen von anderen Tieren aufspüren und sich dort versorgen.

Mehr Sorgen macht Diana Weichert die Belastung der Ehrenamtlichen. Aktuell sind im Hauptteam drei Helfende tätig, unterstützt von weiteren Freiwilligen. „Wir suchen händeringend weitere Helfer, denn wir stoßen an unsere Grenzen“, verrät Weichert. So benötigt das Team zum Beispiel zusätzliche Fahrer, die Transportaufgaben übernehmen können, oder Menschen, die Flyer verteilen.

Gassigehen mit Sicherung

Zu den nahenden Silvesterfeiern samt Knallerei erwartet Weichert einen weiteren Anstieg der Vermisstenzahlen. Vor allem für ängstliche Hunde gilt: „Jede Sekunde, die das Tier nicht gesichert ist, ist eine Gefahr.“ Weichert rät deshalb, dass diese Hunde zu Hause rund um die Uhr leichtes Geschirr und eine Hausleine ohne Ösen tragen sollten, um sie jederzeit unter Kontrolle zu haben.

Beim Gassigehen sollte neben einer Führungsleine noch eine Sicherungsleine eingesetzt werden, die sich Herrchen oder Frauchen am Bauch befestigt. Dazu gehören auch ein gut sitzendes Halsband und Sicherheitsgeschirr für die Vierbeiner, das beim Lüner Suchteam sogar ausgeliehen werden kann. Mithilfe eines GPS-Trackers kann das Tier einfach geortet werden, sollte es doch einmal stiften gehen.

Dann sei es wichtig, dass neben der Polizei ebenfalls das Suchteam unter Tel. 0176-85014938 kontaktiert wird. Unter dieser Nummer können auch Sichtungen von Hunden gemeldet werden.