
Das Land möchte die Nutzungsdauer für die Notunterkunft für Flüchtlinge in Bork um ein halbes Jahr verlängern. Obwohl noch niemand der mehreren tausend Menschen, die allein in diesen Tagen auf Lampedusa angekommen sind, auf den Weg nach Deutschland ist: Die Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge sind schon jetzt rar. Und die Proteste dagegen werden immer lauter. Dass das Land NRW trotz der zunehmenden Kritik aus Selm und aus dem Kreis Unna die Verlängerung beantragt hat, mag manchen ärgern, überraschen kann es aber wirklich nicht.
Dass die Bezirksregierung als zuständige Behörde dieses Mal - anders als bei der ersten Verlängerung - das Gespräch sucht vor Ort und auch Gelegenheit zur Diskussion gibt, zeigt einen überfälligen Lerneffekt. Viel zu lange hat sich die Bezirksregierung ausgeschwiegen über ihr Vorgehen. Örtliche Politikerinnen und Politiker haben jetzt die Chance, sich zu Wort zu melden. Hoffentlich machen sie es besser als manche ihrer Kollegen in den Ländern und im Bund.
Denn einfach wird ein Gespräch nicht, das eigene Belastungsgrenzen definiert, aber schnell die Belastung klein redet, die Menschen hierhin flüchten lässt: die Folgen von Krieg, Gewalt, Armut und klimatischen Veränderungen. Einfache Lösungen wie das Ziehen einer Integrationsgrenze - ob im Bund oder in der Kommune - gibt es da nicht. Der Zuzug von Menschen, die hier Schutz suchen, lässt sich hoffentlich intelligenter steuern, aber ganz sicher nicht abstellen.
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