Verkehrsunfälle in Selm Weniger Unfälle im Stadtgebiet, aber mehr verletzte Personen

Weniger Unfälle im Stadtgebiet, aber mehr verletzte Personen
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Die Kreispolizeibehörde Unna verzeichnet für Selm eine „positive Verkehrsunfallentwicklung“ – und das, obwohl es im vergangenen Jahr insgesamt mehr Verunglückte gab als noch 2023. Die genauen Zahlen, die die Polizei zu dieser Bewertung brachte, stellten Landrat Mario Löhr sowie der Abteilungsleiter der Polizei, Torsten Juds, und der stellvertretende Direktionsleiter für den Verkehr, Thomas Röwekamp, am Montag (17. März) in einer Pressekonferenz vor.

Insgesamt weniger Unfälle

Demnach ist die Anzahl der Verunglückten – also der Menschen, die bei einem Unfall Verletzungen davongetragen haben – zwar um zwei auf insgesamt 94 gestiegen, doch hat es in Selm insgesamt weniger Unfälle im Straßenverkehr gegeben. Deren Anzahl hat 2023 noch bei 267 gelegen, im vergangenen Jahr zählten die Beamten nur 218 Verkehrsunfälle.

Außerdem hat es weniger Verkehrsunfälle mit Personenschaden gegeben: Diese Anzahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 5 auf 79 Fälle gesunken. Das bedeutet gleichzeitig, dass es mehr Unfälle gab, bei denen mehrere Personen verletzt wurden. Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote bei Unfallfluchten von 28 auf 67 Prozent angehoben werden.

In einer zukünftigen Sitzung will die Polizei noch herausarbeiten, ob es neue Unfallhäufungsstellen im Stadtgebiet gibt. Weiter im Fokus stehen aber die Unfallschwerpunkte, die bereits 2023 als solche definiert wurden: der Kreisverkehr zwischen Münsterlandstraße, Olfener Straße und Ludgeristraße sowie der zwischen Kreisstraße und Botzlarstraße und dem zur Alten Zechenbahn.

Hier hat es innerhalb der letzten drei Jahre mindestens fünf Verkehrsunfälle gegeben, an denen Radfahrer, Fußgänger oder Fahrer von Elektrokleinstfahrzeugen beteiligt waren. Auch die Kreuzung zwischen der Neuen Werner Straße und der Kreisstraße gilt als Unfallhäufungsstelle: Hier hat es auch Vorfälle mit schwerem Personenschaden gegeben.

Ähnliche Entwicklung selten

Insgesamt geht Selm aber gegen den Trend, der sich im Kreis Unna abbildet: Neben Fröndenberg und Kamen ist Selm die einzige Kommune, deren Statistik sich hauptsächlich positiv entwickelt hat. Kreisweit ist die Gesamtzahl an Unfällen nämlich von 2910 auf 3021 gestiegen; dabei hat es auch knapp 100 mehr verunglückte Personen gegeben. Von den insgesamt 1061 Verletzten waren es in 143 Fällen sogar Schwerverletzte (2023: 129). 2024 sind in Unna zwei Personen durch Verkehrsunfälle ums Leben gekommen – genauso viele wie im Vorjahr.

Die meisten Unfälle wurden demnach durch Missachtung von Vorfahrten verursacht: Davon wurden im Kreisgebiet 239 Vorfälle verzeichnet. 158 Unfälle wurden beim Abbiegen verursacht, 94 aufgrund von zu kleinen Abständen. Während es 64 Mal zu Unfällen aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen gab, wurden 57 durch Alkohol am Steuer verursacht. Nur 19 Verkehrsunfälle wurden durch ein falsches Verhalten von Fußgängern provoziert. Wie sich die Unfallursachen in der Stadt Selm aufteilen, ist in der Verkehrsunfallstatistik der Kreispolizei nicht verzeichnet.

Ein verunfalltes Auto in Selm
2024 hat es in Selm insgesamt weniger Verkehrsunfälle gegeben (Archivbild). © Sebastian Laurenz

Das Gleiche gilt für eine detaillierte Aufzeichnung von Unfällen, an denen Fahrrad- oder Pedelec-Fahrer beteiligt waren. Im gesamten Kreis hat es 2024 davon 381 Fälle gegeben – 29 mehr als noch im Vorjahr. Weil es bei solchen Unfällen auch immer mehr Schwerverletzte gibt – 53 Fälle im vergangenen Jahr, 40 Fälle im Jahr davor –, legt die Polizei Unna ein besonderes Augenmerk darauf, Unfällen dieser Art vorzubeugen. Auch in Grundschulen und Kindergärten sollen die Verkehrserziehung und das Radtraining schon früh beginnen; im Jahr 2024 wurden im Kreisgebiet 16 Prozent mehr Kinder bei Unfällen verletzt, an denen Zweiräder beteiligt waren.