Bereits zum siebten Mal findet jetzt der Wettbewerb „Pluspunkt Familie - Familienfreundliches Unternehmen im Kreis Unna“ statt. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf der Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und häuslicher Pflege. „Viele Menschen denken da nur an die zu pflegenden Eltern von Mitarbeitern“, erklärt Sandra Ruiz, Geschäftsführerin vom Bündnis für Familie im Kreis. Es komme aber auch oft vor, dass Partner oder Kinder der Pflege bedürfen.
Ab Dienstag, 16. Mai, können sich interessierte Unternehmen jeder Größe unter der Internetadresse www.kreis-unna.de/pluspunkt-familie mit ihren Ideen anmelden und präsentieren, was sie tun, um Mitarbeiter in dieser Situation zu unterstützen. Das geht per PDF-Formular mit Text und Bild, aber auch Videodateien können hochgeladen werden. „Zuletzt hatten wir rund 30 Unternehmen aus dem Kreis, die sich eingebracht haben“, sagt Landrat Mario Löhr.
Aspekt der Work-Life-Balance
Wenn sich die Unternehmen gemeldet haben, nimmt das Bündnis für Familie Kontakt auf. Dabei wird ein Termin ausgemacht, bei dem sich das Bündnis schließlich vor Ort über die Angebote und deren Umsetzung informiert.
Das habe sich bewährt: „Der Wettbewerb zeichnet bereits seit 2010 familienfreundliche Unternehmen aus und zeigt dabei auf, wie hervorragende Rahmenbedingungen im Beruf geschaffen werden können“, so Löhr.
Die Entwicklung sei gut, denn die Unternehmen hätten erkannt, dass sie im Wettbewerb um die Mitarbeiter stehen und diesen deshalb auch etwas bieten müssen, so Löhr. Dr. Nina Jung, die in der Wirtschaftsförderung den Bereich Fachkräftesicherung leitet, erklärt dazu, dass der Aspekt der Work-Live-Balance den oft so gesuchten Mitarbeitern wichtig sei. „Wer im Wettbewerb als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet wird, hat einen echten Pluspunkt bei vielen Bewerbern“, so Dr. Jung.
Familienfreundlichkeit für Azubi und Chef wichtig
Ob großer Betrieb oder kleines Familienunternehmen – viele nähmen Teil und jeder habe Chancen, vor der Jury zu bestehen. „Da gab es auch einen kleinen Gewinner-Betrieb der seinen Mitarbeitern einen hochwertigen Rollstuhl zum Ausleihen anbot“, so Ruiz. So konnten dann einige Teammitglieder ihre kranken Eltern oder Großeltern über das Wochenende aufnehmen. Das zeige, dass es wichtig ist die realen Probleme anzunehmen und auf die Bedürfnisse zu reagieren.
So seien die Preisverleihungen oft auch echte Ideenbörsen, bei denen die verschiedenen Unternehmen in einen Austausch träten. „Ob Führungskraft oder angehender Auszubildender, bei allen sind vom Arbeitgeber auch Werte wie die Familienfreundlichkeit gefragt“, so Dr. Jung. Kommunikation, Flexibilität und Sensibilität seien da wichtig.
Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
Anja Josefowitz, Sprecherin des Bündnisses für Familien im Kreis Unna, erklärt auch wie akut das Thema Pflege ist: „Schon heute sind zwei von drei pflegenden Angehörigen unter 65 Jahren erwerbstätig.“ Die Arbeitnehmer, die private Pflegeaufgaben übernehmen, stehen oft vor erheblichen Herausforderungen. Dadurch drohten sie, dem Arbeitsmarkt teilweise oder vollständig verloren zu gehen.
Die Bewerbungsphase endet am 11. August. Dann tritt die Jury zusammen, die aus Vertretern der IHK zu Dortmund, der Handwerkskammer Dortmund, des Evangelischen Kirchenkreises Unna, der Wirtschaftsförderung im Kreis Unna, der kommunalen Gleichstellungsstellen, ExTox Gasmess-Systemen sowie des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte zusammengesetzt ist.