Zum Plan, die katholische Gemeinde in Selm eher an den Kreis Coesfeld zu binden als an die kreiszugehörigen Städte, hat eine Lesermeinung von Gerhard Stenner unsere Redaktion erreicht. Enthalten ist eine Art offener Brief an Pfarrer Themann von der St. Ludger Gemeinde in Selm.
Sehr geehrter Herr Themann,
Sie wundert, dass ich Informationen zum „pastoralen Raum habe und befürchten, dass ich diese von einem Mitglied des Kirchenvorstandes der KG St. Ludger habe. Wie habe ich „Wundern“ und „Befürchten“ zu verstehen? Ist der „Pastorale Raum“ eine Geheimsache und unter Verschluss zu halten, bis die Gremien der Kirchengemeinde unter Ausschluss der Kirchenmitglieder darüber revisionssicher entschieden haben. Entschuldigung, natürlich nicht unter Ausschluss aller Kirchenmitglieder, sondern nur derer, die nicht zu den Jugendgruppen und jungen Familien gehören. Denn diese beiden Gruppierungen sollen vermeintlich die Garanten einer aktiven Mitgliedschaft sein.
„Sie werden es vorrangig sein, die in 10 bis 15 Jahren die aktiven Gemeindemitglieder sind, die ein lebendiges Gemeindeleben gestalten werden.“ Wo sind sie heute? Ist das der auf Eis gelegte Vorrat für 10 bis 15 Jahren? Die jungen Familien sind dann etwa 40 bis 50 Jahre alt. Was ist mit den heutigen 40 bis 50 Jährigen, was ist mit den Älteren, wie mit mir? Interessieren diese Menschengruppen Sie und Ihre Mitstreiter überhaupt nicht?
Ich muss es stark annehmen, da es eine Kommunikation nicht gibt. Dieser Teil unserer Kirchenmitglieder ist doch der, der überhaupt noch zum sonntäglichen Gottesdienst kommt. Dieser Teil ist aber wohl nicht so wichtig, weil ihr ihn ja „im Sack“ habt. Vertut euch nicht!
Warum befragt man nicht alle Kirchenmitglieder, gibt ihnen zumindest die Möglichkeit sich zu äußern und an der Willensbildung teilzuhaben. Ich dachte, wir seien eine Gemeinschaft, an der alle teilhaben bzw. teilhaben können.
Warum versucht man, die Kirchenmitglieder einer kommunalen Gebietskörperschaft zwei pastoralen Räumen zuzuordnen, was doch die Ebene der politischen Zusammenarbeit nur noch zusätzlich belasten kann. Wir haben doch einige Gemeinsamkeiten, die gerade für einen gemeinsamen pastoralen Raum mit unserer Nachbarpfarrei St. Johannes in Cappenberg und mit unseren Nachbarpfarreien in Lünen und Werne sprechen:
- Ein Dekanat
- Einen Caritasverband Selm, Lünen und Werne
- Einen Familienbildungsstättenverband u.a. mit Werne
- Das kirchliche Gymnasium in Werne
- Beide Krankenhäuser in Lünen und Werne im Verbund der Paulusgesellschaft mit einem Vertreter aus unserer Pfarrgemeinde in den Entscheidungsgremien
Es gibt bestimmt noch viel mehr Berührungspunkte. Sind diese Gemeinsamkeiten es nicht einmal wert, einen Gedankenaustausch zu suchen, zu klären, ob es genug Übereinstimmung, Gemeinsamkeiten und Schnittmengen gibt, um einen pastoralen Raum mit Cappenberg, Werne und Lünen zu bilden.
Wessen Wunsch ist es, den Wechsel des Raumes zum Raum Lüdinghausen, der Senden miteinschließt, anzustoßen? Die Kirchenmitglieder sind nicht gefragt worden. Die Zusammensetzung der Gremien – Kirchenvorstand und Pfarreienrat – sind temporär und nicht von Dauer. Alle Hauptamtlichen sind ebenfalls nur zeitlich befristet in einer Kirchengemeinde tätig.
Sind wir eine so unmündige Kirche, dass wir alles schlucken, was uns die Hauptamtlichen und ihre Mitstreiter auftischen? Wir „Ehrenamtliche“, die die Gemeinde für ihr Leben und ihre Lebendigkeit braucht, werden nicht gefragt. Wir fühlen uns wie Lämmer, die zur Schlachtbank geführt werden.
(..) Ich wusste auch nicht, dass solche, alle Kirchenmitglieder, betreffenden Themen nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit behandelt werden dürfen.
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