Gedenken

Unfall-Tod: Geisterfahrrad erinnert in Olfen an Rolf Kurek aus Selm

Kühe stehen auf der Weide, es ist ein friedlicher Ort am Rande von Olfen. Rolf Kurek aus Selm starb hier bei einem Unfall. Familie und Freunde trafen sich Freitag (17. Juni) zum Gedenken.

Olfen, Selm

, 18.06.2022 / Lesedauer: 3 min

Das Fahrrad wirkt auf den ersten Blick wie eine schöne Deko-Idee. Geranien könnte man vielleicht noch aus einem Korb am Lenker ranken lassen, das wäre sicher ein hübsches Bild. Land-Idylle hier an der Lüdinghausener Straße Ecke Benthof in Olfen.

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Das Schild am Fahrrad passt jedoch nicht in das vermeintliche Ensemble. Ein Schild mit einem schwarzen Trauerrand, einem schwarzen Kreuz und der Aufschrift: Radfahrer, 73 Jahre, 22. April 2022. Wo Fahrräder ganz in Weiß stehen, da geht es also mitnichten um eine tolle Deko-Idee. Wo Geisterfahrräder - so nennt man diese Mahnmale - stehen, da starb ein Mensch.

Ein Kreuz und Blumen erinnern neben der Lüdinghausener Straße an Rolf Kurek. © Daniel Magalski

Der Radfahrer war Rolf Kurek aus Selm. Ehemann. Vater. Großvater. Freund. Ratsvertreter für die Unabhängige Wählergemeinschaft. Politiker seit Jahrzehnten. Rolf Kurek wollte mit seinem Pedelec am Abend des 22. April die Lüdinghausener Straße in Höhe Benthof queren, da erfasste ihn ein Auto. Kurek erlitt schwerste Verletzungen und starb noch am Unfallort.

“Unfallstelle ist sehr gefährliche Stelle“

Ein Kreuz und Blumen erinnern neben dem Geisterfahrrad an den Selmer. Ein Zeichen, das sichtbar ist für alle und - so hoffen es die Initiatoren der Aktion - manchen Autofahrer zu mehr Vorsicht mahnt. Wilhelm Gryczan-Wiese vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) in Selm sowie Peter Mehmke vom ADFC Olfen, die gemeinsam das Geisterfahrrad aufstellten, sehen die Unfallstelle als „sehr gefährliche Stelle.“

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Neun Jahre ist es her, da starb am Benthof schon einmal ein Fahrradfahrer bei einem ähnlichen Unfall. Mehmke und Gryczan-Wiese kritisieren auch deshalb die Verkehrssituation am Unfallort. „Kein Schild weist hier darauf hin, dass dort ein Radweg kreuzt. Die erlaubte Geschwindigkeit ist mit Tempo 100 für den motorisierten Verkehr zudem sehr hoch“, so die Radfahrer.

Ein Geisterfahrrad steht auch am Kreisverkehr an der Bahnhofstraße in Bork. Ein Senior auf dem Fahrrad kollidierte hier 2020 mit einem Auto und starb nur Stunden danach im Krankenhaus. © Daniel Magalski

Ein Unding für die beiden ADFC-Mitglieder, zumal Olfen aufgrund der Steverlandroute ein Ziel für viele Fahrradfahrer sei. Die Reduzierung der Geschwindigkeit am Unfallort auf 70 Stundenkilometer, ein Überholverbot und Hinweise auf kreuzende Radfahrer fordern Wilhelm Gryczan-Wiese und Peter Mehmke daher als Sofortmaßnahmen. „Eine Querungshilfe könnte perspektivisch helfen“, denken die Männer.

Botschaft für mehr Rücksicht

Die Botschaft des weißen Fahrrades, so ist zumindest die Hoffnung von Mehmke und Gryczan-Wiese, kommt bis dahin bei den Menschen an und führt zu mehr Rücksicht aufeinander an der Unfallstelle.

Freitag trafen sich hier Familie und Freunde zu einer Gedenkveranstaltung am Geisterfahrrad. © Günther Goldstein

Freitag trafen sich hier Familie und Freunde zu einer Gedenkveranstaltung am Geisterfahrrad. In Olfen ist es das erste seiner Art. In acht Kilometern Entfernung steht in Bork das nächste am Kreisverkehr an der Bahnhofstraße. Und wo Geisterfahrräder stehen, da starb ein Mensch.

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