Schließung

Traditions-Apotheke in Bork schließt nach 65 Jahren

Nur drei Besitzer hatte die St.-Martin-Apotheke im Selmer Ortsteil Bork in 65 Jahren. Bei der aktuellen Betreiberin liegt die Apotheken-Leidenschaft in der Familie. Doch jetzt ist Schluss.

Bork

, 10.10.2022 / Lesedauer: 3 min

Mitte November ist Schluss: Die St.-Martin-Apotheke an der Hauptstraße in Bork schließt nach 65 Jahren ihre Türen. Kontinuität war dabei Trumpf. So gab es insgesamt nur drei Besitzer und Besitzerinnen. Magda Schröder eröffnete die Apotheke im Oktober 1957 und übergab zum 1978 an Wolfgang Volkmer. Seit rund zehn Jahren (1.1.2013) führt Sabine Milas die Geschicke.

Jetzt geht die Apothekerin in den Ruhestand, einen Nachfolger wird es nicht geben. „Das ist eine schöne alte Apotheke, aber sie ist nicht mehr in der Zeit“, so Sabine Milas. Die Treppenstufen vor dem Eingang seien aus Gründen der mangelnden Barrierefreiheit ein Problem, man müsste sich als neuer Inhaber Gedanken machen, wie man den Vorschriften gerecht wird. Außerdem sei die Mietsituation noch nicht abschließend geklärt.

Mitarbeiter werden persönlichen Kontakt in Bork vermissen

Ihre Zeit in Bork hat die Selmerin, die zuvor Inhaberin der Löwen-Apotheke an der Kreisstraße in Selm war, sehr genossen. „Das war ein Traum, wirklich sehr schön. Die Kunden kennen sich hier untereinander und man kann auch mal einen Plausch halten“, kennt Sabine Milas die Vorzüge des kleineren Ortes. Auch Christine Kronenberger, die seit 32 Jahren in der Apotheke arbeitet, betont: „Den persönlichen Kontakt zu den Kunden werden wir vermissen. Wir sind alle traurig, aber das gehört dazu. Es war eine schöne Zeit.“

In diesem Gebäude in der Hauptstraße befindet sich die St. Martin-Apotheke seit 1957. © Bastian Becker

Sabine Milas verbrachte schon in ihrer Kindheit viel Zeit in der Apotheke. „Mein Vater war Vollblutapotheker und mit Herz und Seele dabei.“ Er habe ihr und ihrem Bruder Volker Brüning, der vier Apotheken in Selm und Lünen betreibt, die Leidenschaft für diese Aufgabe mitgegeben. „Ich bin sehr dankbar, dass mein Vater das vorgelebt und mich so geprägt hat“, sagt die Selmerin über ihren vor einem Jahr verstorbenen Vater.

Apothekerin will Freizeit genießen und reisen

Die zunehmende Digitalisierung im Laufe ihrer Apothekerinnen-Zeit begeisterte Sabine Milas nicht unbedingt. „Ich bin keine große Freundin davon, aber man muss sich anpassen. Das ist eben so“, stellt sie lapidar fest. Die Selmerin verabschiedet sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits bleibt ihr nun wesentlich mehr Zeit für sich selbst. „Ich will die Freizeit genießen und reisen“, nennt Sabine Milas wesentliche Ziele ihres Lebens nach der Zeit in der Apotheke. Das Ende des Traditions-Hauses bedauert sie aber sehr. „Das ist schade, alte Dinge verschwinden wie in jeder Branche. Alles, was bleibt, ist modern und neu“, fasst die Apothekerin zusammen.

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