Ein halbes Jahr nach dem Unfall an der Burg Botzlar in Selm beschäftigt der Tod eines 45-jährigen Mannes noch immer Polizei und Staatsanwaltschaft. Kurz vor Abschluss der Sanierungsarbeiten an dem historischen Gebäude stürzte ein Mitarbeiter der Baustelle von einem Gerüst an der Westseite. Die Klärung der Frage, wer möglicherweise für den Unfall in die Verantwortung genommen werden kann, gestaltet sich zurzeit schwierig.
Weil sich vor dem Sturz des Verunglückten aus zwölf Metern ein Teil des Gerüst-Belages gelöst und der Mann seine Schutzausrüstung nicht getragen haben soll, ermittelt die Staatsanwaltschaft aktuell gegen Unbekannt wegen möglicher Verfehlungen auf der Baustelle. Dabei soll ein Unfallbericht der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) unterstützen. „Der hilft uns hoffentlich, weiter zu ermitteln, wer für die Sicherheit verantwortlich war“, sagt Staatsanwältin Maribel Andersson.
Noch keine Sichtung möglich
Gesichtet werden konnte dieser Bericht von den Ermittlern bisher allerdings nicht: Nachdem die Dokumente der BG Bau in Beschlag genommen worden waren, beschwerte sich die Berufsgenossenschaft beim zuständigen Amtsgericht in Lünen. „Unsere Beschwerde richtet sich gegen einen Formfehler im Beschlagnahmeprozess“, teilt eine Sprecherin der BG Bau mit. Für die Prüfung der Sache liegt die Akte des Falls zurzeit beim Amtsgericht. Staatsanwältin Maribel Andersson rechnet damit, dass sie in wenigen Wochen wieder Zugriff darauf hat – und der Unfallbericht dann zu Ermittlungserfolgen verhilft.