Thea und Horst Brinkmann sind seit 65 Jahren verheiratet „Er gehörte schon zu den Auserwählten“

Thea und Horst Brinkmann seit 65 Jahren verheiratet: Es funkte nach einem Kinobesuch
Lesezeit

Schon während der Schulzeit kannten sich Thea und Horst. Doch erst als sie schon im Beruf standen, kamen sie sich nach einem Kinobesuch näher. Heute feiern sie ihren 65. Hochzeitstag. Horst wurde an der Kreisstraße in Selm geboren. Thea kam mit fünf Jahren aus den Niederlanden mit ihren Eltern und Geschwistern in die Stadt. Sie zogen zu ihrer Großtante. Später wohnte die Familie am Sandforter Weg. Thea ging in die Lutherschule, damals noch Mädchenschule, Horst lernte in der Hermannschule. Und doch kannten sich beide vom Sehen oder auch von der Kirche her. „Aber alles auf Distanz“, sagt Horst. „Er gehörte schon zu den Auserwählten“, schmunzelt Thea. Doch erst Jahre später funkte es zwischen den beiden.

Dann kam der entscheidende Tag im November 1958, der alles ändern sollte. Beide Eheleute erinnern sich noch genau daran, wie alles begann. Horst wollte mit seiner Schwester ins Kino, ins alte Thaliatheater an der Ludgeristraße, gehen. Doch sie hatte keine Lust. Also ging er allein. Auch Thea ging allein, weil ihre Eltern keine Zeit hatten. „Grün ist die Heide“ wurde gespielt und Thea war schon rechtzeitig da, als Horst in den Saal kam.

Weihnachten der Familie vorgestellt

Er sah sie natürlich gleich, war sich aber nicht sicher, ob noch eine Begleitung käme. „Das kann nicht sein, da muss doch noch einer kommen“, dachte er und setzte sich auf einen anderen Platz. Als der Film zu Ende war, trafen sich beide am Eingang, denn es regnete an diesem Abend stark. „Jetzt oder nie“, dachte sich Horst und sprach Thea an. Sie nahm ihn mit unter ihren Schirm und untergehakt gingen sie Richtung Sandforter Weg. Sie hatten noch keine Lust nach Hause zu gehen und kehrten in ein Gasthaus auf der Straße ein. „Wir haben über alles geredet, bis kurz vor 12 Uhr als der Wirt schließen wollte“, erzählt Horst. Die letzten hundert Meter hat er Thea dann noch nach Hause begleitet.

Seit diesem Abend waren sie zusammen. Weihnachten 1958 stellte Thea Horst ihren Eltern vor. Pfingsten 1959 wurde Verlobung gefeiert und am 27. November 1959 heirateten beide. Zwei Tage zuvor gab es einen großen Polterabend, von dem die Eheleute heute noch schwärmen. Nach der Hochzeit bewohnte das frisch gebackene Paar ein Zimmer im Hause ihrer Eltern. Die erste eigene Wohnung erhielten sie 1962. Später zogen sie in ein großes Haus am Grünen Weg, wo sie 30 Jahre lang lebten. Als die Kinder und Enkelkinder aus dem Haus waren, beschlossen sie, in eine kleinere Etagenwohnung umzuziehen, wo sie sich seit nunmehr 17 Jahren sehr wohlfühlen.

1959 heiratet die beiden. Das Hochzeitskleid nähte Thea Brinkmann als gelernte Schneiderin selbst.
1959 heiratet die beiden. Das Hochzeitskleid nähte Thea Brinkmann als gelernte Schneiderin selbst. © Antje Pflips

Ring in den Tiroler Bergen verloren

Thea hat in Dortmund bei einem großen Textilwarengeschäft als Herrenschneiderin gelernt und war viele Jahre dort beschäftigt. Bei Wilhelm-Moden in Selm arbeitete sie 12 Jahre als Änderungsschneiderin. Ganz klar, dass sie ihr Verlobungs- als auch ihr Hochzeitskleid selbst schneiderte. Neben seinem Beruf betreute Horst fünf Jahre die Jugendabteilung des BV Selm. Über die Familienbildungsstätte kam er zur Künstlergemeinschaft Selm. Früher malte er gerne, heute steht die Fotografie im Vordergrund. Gemeinsam machten beide Eheleute eine lange Zeit das Radioprogramm in Zusammenarbeit mit dem WDR Münster im Krankenhaus Lüdinghausen.

Wegen der Nähe zu ihren niederländischen Wurzeln fuhr die Familie jedes Jahr ans Ijsselmeer. Aus der Liebe zum Meer machten die Eheleute auch Urlaube auf den Ostfriesischen Inseln, an der Ostsee und einmal auf einer Hallig. An ihren einzigen Urlaub in Südtirol erinnert sich Thea nicht so gerne. „Ich habe dort meinen Ring verloren, der ein Andenken an meine Großmutter war“. Seitdem sind die Berge kein Urlaubsziel mehr. Thea und Horst Brinkmann blicken zufrieden auf ihre gemeinsame Zeit zurück. „Wir haben es immer noch schön“, sagen beide. Ihren Jubiläumstag feiern die Eheleute mit ihren Kindern, der Familie und den drei Enkelkindern.