Am nordöstlichen Stadtrand von Selm liegt der Ternscher See mit Seepark, Campingplatz, Naturfreibad und Strandcafé. Jetzt, in den Herbstmonaten, dürfte es um diese Angebote am See ein bisschen ruhiger geworden sein. Vielleicht also ein guter Zeitpunkt, um einen Blick auf den aktuellen Stand bei den zahlreichen Projekten zu werfen, die im Rahmen des Masterplans „WasserZwischenRäume“ zur Regionale 2016 entstanden sind.
Für den Ternscher See wurde damals unter anderem eine groß angelegte Neuordnung des Umfeldes mit einem großen und kleinen Seerundweg, einem Aussichtspunkt am Eingang und einem „Grünen Anger“, einer öffentlichen Grünfläche im Nordwesten des Sees, ins Auge gefasst. Außerdem wurden die Pläne zu einer Seeerweiterung im Norden vorgestellt. Diese sollte, wie beispielsweise die Renaturierung der Stever in der direkten Nachbarschaft, die Region „ökologisch weiter aufwerten“.
Mehrere kleinere Maßnahmen umgesetzt
„Beteiligte waren hier die Städte Olfen und Selm sowie Graf vom Hagen-Plettenberg als privater Partner und Eigentümer“, erklärt David Ruschenbaum von der Stadt Selm auf Anfrage der Redaktion. Für die einzelnen Projekte sollten unter Umständen auch Fördermittel beantragt werden.
Wie Ruschenbaum weiter ausführt, wurden bisher auch mehrere Maßnahmen aus dem Masterplan umgesetzt, so zum Beispiel die Anbindung des Ternscher Sees an den Steverauenradweg. „Zudem wurde die Wegesituation für den Rad- und Fußverkehr durch Ausbau einer Wegeverbindung vom Strandweg über die Stever in Richtung Olfen deutlich verbessert. Eine Infotafel wurde im Rahmen des Projekts Lernlandschaft Stever errichtet“, sagt Ruschenbaum.

Eine deutlich sichtbare Entwicklung war die Errichtung von Ferienhäusern, einer „Mini-Siedlung“ direkt am Wasser, in den Jahren 2022 und 2023. Der See wurde allerdings bis jetzt nicht erweitert und auch die angedachten Rundwege gibt es noch nicht. Wurden die Pläne also inzwischen verworfen? Schließlich liegt die öffentliche Bekanntmachung des Masterplans auch schon mehr als acht Jahre zurück.
„Der Masterplan WasserZwischenRäume bleibt weiterhin eine wichtige Grundlage und Orientierung für die zukünftige Entwicklung im Bereich des Ternscher Sees und der angrenzenden Gebiete. Die Pläne wurden nicht verworfen, jedoch kann zu weiteren Umsetzungsschritten zum jetzigen Zeitpunkt keine konkrete Aussage getroffen werden. Hierzu wird es weitere Abstimmungen mit den beteiligten Projektpartnern geben“, erklärt David Ruschenbaum.
Dass einige Punkte und Maßnahmen noch nicht umgesetzt wurden, habe unterschiedliche Gründe. Bei der Stadt lägen die Prioritäten derzeit auf der Fertigstellung und Abwicklung der letzten Maßnahmen aus der Aktiven Mitte. Dieses Projekt, das unter anderem Campus und Auenpark umfasst, entspringt ebenfalls der Regionale 2016.
Grasekamp: „Ausgeschlossen ist nichts“
Das Thema Seeerweiterung stehe „derzeit und bis auf Weiteres“ nicht auf der Tagesordnung, teilt Ruschenbaum mit. Ob es in Zukunft noch einmal in den Fokus rückt, bleibe abzuwarten. Hier seien es vor allem komplexe eigentumsrechtliche, wasserrechtliche, ökologische und planungsrechtliche Aspekte, die eine Umsetzung sehr anspruchsvoll machten.
Auf Nachfrage dieser Redaktion und nach Rücksprache mit Moritz Graf vom Hagen-Plettenberg als Eigentümer bestätigt auch Philip Grasekamp, Betriebsleiter des Seeparks Ternsche diese Darstellung der Stadt. „Die Regionale ist nicht verworfen und grundsätzlich ausgeschlossen ist bislang nichts“, sagt Grasekamp. Es gebe aber in der Tat derzeit keine konkreten Pläne einer Erweiterung.
Diese sowie die anderen Maßnahmen könnten allerdings „mittel- bis langfristig“ durchaus wieder auf der Agenda auftauchen. Die bisher bereits realisierten Projekte wie die Verbesserung der Wegesituation sowie die Ferienhäuser hätten den Ternscher See allerdings auch bereits deutlich aufgewertet.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 23. November 2024.