Als sich das kosmische Naturschauspiel ereignete, lagen die meisten Menschen in Selm noch im Bett. Zwischen 4.12 und 5.15 Uhr schob sich am Mittwochmorgen (18. 9.) ein Schatten über die Silberscheibe des Mondes, die in dieser Nacht so hell und groß erschien wie sonst nur selten. Es war die Zeit des Supermondes, der nur alle 13 bis 14 Monate so nah an die Erde rückt. Dieses Mal sogar in außergewöhnlicher Kombination.
Astro-Fotograf Wolfgang Zimmermann aus Selm-Bork hatte sich das nicht entgehen lassen. Bei ihm schellte der Wecker mitten in der Nacht. Auf dem Weg zur unvergesslichen Aufnahme gab es aber noch mehr Hürden. „Der Himmel war mit Feuchtigkeit durchtränkt“, sagt der Himmelsfotograf einige Stunden, nachdem er wieder zuhause war: schlechte Voraussetzungen. um scharfe Fotos vom Erdtrabanten zu machen. Um überhaupt einen freien Blick auf ihn zu haben, war Zimmermann von Bork aus 3,5 Kilometer weiter nordwestlich zur Lützowstraße gefahren. Dort, zwischen Vinnum und Selm, an der Einmündung im Hagen, hat er sein Teleskop aufgestellt: ein Gerät mit einer kleinen Nachführung, wie der technische Ausgleich der Erddrehung heißt.
„Erste Aufnahmen machte ich um 3.58 Uhr“, sagt Zimmermann. Da befand sich der Mond bereits im Halbschatten der Erde. Als sich der Mond um 4.12 Uhr in den Kernschatten der Erde begab, hielt er das im Bild fest. Um 4:.44 Uhr war das Maximum erreicht - zumindest für dieses Mal. Denn an diesem Morgen war lediglich 9,1 Prozent der Mondscheibe in den Kernschatten der Erde gerutscht. Kurz danach wurde es nicht nur heller, sondern auch zunehmend schwerer zu fotografieren wegen der aufsteigenden Feuchtigkeit. Um 5.06 Uhr machte der Borker seine letzte Aufnahme. Danach sei nichts mehr zu machen gewesen, sagt Zimmermann.

