Wie es mit dem Selmer Wochenmarkt am Dienstag auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Bürgerhaus weitergeht, ist unklar. Zuletzt waren nur zwei Stände an diesem ersten Markttag der Woche in Selm vertreten. Die Stadt bemüht sich mithilfe der neuen Marktmeister Jürgen und Jonah Suer, das Angebot auch am Freitag, wo es deutlich mehr Stände auf dem Wochenmarkt gibt, noch zu erweitern.
Die Gebühren sind in Selm und Bork davon abhängig, an welchen Tagen die Marktbeschicker kommen und ob es sich um Tages- oder Dauer-/Vertragshändler handelt. Dementsprechend liegen die Kosten zwischen 60 und 90 Cent pro Markttag und Quadratmeter Standgröße. Zudem will die Stadt die Benutzungsgebühren für Stände ab einer Größe von 40 Quadratmetern um 20 Prozent reduzieren.
Doch Selm steht auch in Konkurrenz zu anderen Märkten in der Region, die ebenfalls um die vorhandenen Händler werben. Wir haben die aktuelle Situation bei den Märkten in mehreren Selmer Nachbarorten in einer Übersicht zusammengefasst.
Unterschiedliche Gebühren
In Datteln zahlen die Händler nach Angaben der Stadt 1,20 Euro pro Quadratmeter der Standgröße. Mittwochs und samstags findet der Wochenmarkt statt. Auch hier wird deutlich, dass der Samstag der für die Händler und Händlerinnen interessantere Tag ist. Die Zahl der Beschicker geht laut Stadtsprecher Dirk Lehmanski in den letzten Jahren zurück. Dennoch gelte aus Sicht der Stadt: „Wenn die Händler und Händlerinnen, die nicht regelmäßig teilnehmen, dies ändern würden, wären wir mit der Auslastung zufrieden.“
Auch für das Angebot insgesamt gebe es derzeit keine besonderen Wünsche: „Grundsätzlich sind Frischwaren und die typischen Wochenmarktprodukte immer willkommen.“ Die Markthändler seien sehr engagiert und auf dem Weg, digitaler zu werden. Deshalb blickt die Stadt positiv in die nahe Zukunft. Im Zuge des Umbaus der Innenstadt wird der Neumarkt, auf dem der Wochenmarkt stattfindet, umgestaltet, ab 2027 hat dieser somit ein neues Gesicht.

Der Wochenmarkt in Lüdinghausen findet parallel zum Markt in Selm jeweils dienstags und freitags am Vormittag statt. Stefan Wiemann von Lüdinghausen Marketing berichtet auf Anfrage: „Wir sind mit der derzeitigen Anzahl von Ständen auf dem Wochenmarkt in Lüdinghausen zufrieden. In den vergangenen Jahren konnten mehrere Marktbeschicker, die altersbedingt ausgeschieden sind, durch neue ersetzt werden.“ Traditionell sei der Freitag der besucherstärkere und damit attraktivere Tag. Dennoch werde an beiden Tagen das klassische Sortiment eines Grünen Wochenmarktes aus Sicht der Veranstalter vollständig abgebildet. Am Dienstag sind in der Regel 12 bis 13 Stände auf dem Markt in der Innenstadt vertreten, am Freitag sind es 14 bis 15 Stände. Die Standgebühr liegt bei 1,50 Euro pro laufendem Meter und Markttag.
Suche nach neuen Händlern
Auf dem Markt auf dem Willy-Brandt-Platz in Lünen gibt es ebenfalls dienstags und freitags Lebensmittel und mehr zu kaufen. Im März 2023 startete die Stadt eine große Bürgerumfrage mit dem Titel „Wie soll der Wochenmarkt in Zukunft aussehen?“ Die Händler hatten gerade nach Beginn der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs mit starken Preissteigerungen und weniger Kunden zu kämpfen. Eine aktuelle Anfrage vom 31. März hat die Stadt bislang leider nicht beantwortet.
Der relativ kleine Markt in Nordkirchen sucht derzeit ebenfalls nach neuen Markthändlern. Jede Woche gibt es hier donnerstags von 8 bis 13 Uhr im Mühlenpark regionale Produkte zu kaufen. „Wir würden uns aber freuen, wenn noch der ein oder andere Verkaufsstand hinzukommen würde“, sagte Karim Laouari, Wirtschaftsförderer der Gemeinde Nordkirchen, Ende März. Insbesondere ein Angebot für frischen Fisch, Fleisch, Gemüse, Brot oder Käse würde die Auswahl auf dem Wochenmarkt optimal ergänzen. Standgebühren fallen nicht an. Die Gemeinde lädt interessierte Händler ein, die Atmosphäre des Marktes und das Umfeld für ein paar Wochen zu testen. „Was die Perspektive des Wochenmarkts angeht, sind wir sehr zuversichtlich, dass der Markt auch in fünf Jahren weiterhin beliebt bleiben wird und im besten Fall noch ein, zwei zusätzliche Stände hinzukommen“, meint Karim Laouari mit Blick auf die Zukunft des Angebots in der Schlossgemeinde.

Zuversicht für Zukunft
Auch auf dem Markt in Olfen (freitags von 14 bis 18 Uhr) gab es im Sommer 2023 nur noch vergleichsweise wenige Stände. Die Stadt suchte fieberhaft unter anderem nach einem Obsthändler. Stadtsprecherin Mouraina Heuse erklärt dazu: „Die Zahl der Wochenmarkthändler ist bundesweit rückläufig. Von diesem Trend ist auch Olfen nicht verschont geblieben, sodass wir in den letzten beiden Jahren immer wieder Abgänge hatten, die wir nur teilweise mit verschiedenen Akquisitionsmaßnahmen wieder auffangen konnten. Unter diesen Umständen sind wir mit dem heute erreichten Stand zufrieden, wollen aber in einzelnen Warensegmenten das derzeitige Angebot ergänzen.“
Standkosten fallen derzeit für die Markthändler in Olfen nicht an. Eine Ergänzung im Fleisch- und Wurstwarenangebot wäre aus Sicht der Stadt aktuell besonders wünschenswert. Mit Blick auf die Zukunft des Marktes zeigt sich die Sprecherin aber zuversichtlich. Der Markt sei „eine der wenigen verbliebenen analogen Kommunikationsplattformen, auf der die Menschen vor Ort sich real begegnen und von Angesicht zu Angesicht, Freud und Leid miteinander austauschen und sich zu konkreten Handeln abstimmen können.“ Diese Funktion als Treffpunkt gewinne immer mehr an Bedeutung.

Der Wochenmarkt in Waltrop findet jeweils mittwochs und samstags statt. „Mittwochs sind zurzeit zehn feste Händler/Händlerinnen und zehn fliegende Händler/Händlerinnen vertreten. Samstags sind es acht feste und zwölf fliegende“, teilt Stadtsprecherin Tamina Forytta mit. Die Standkosten betragen laut Satzung pro laufendem Meter 1,60 Euro. Insgesamt ist die Zahl der Wochenmarkt-Stände in Waltrop in den letzten Jahren rückläufig, das habe hauptsächlich mit Alters- und Personalsorgen zu tun.
Im Sortiment gibt es noch die eine oder andere Lücke: „Aus Sicht der Stadt Waltrop macht sich samstags das Fehlen eines Metzgers bemerkbar. Auch ein Fischstand (mittwochs und samstags) wäre wünschenswert.“ Mit Blick auf die kommenden Jahre ist die Stadt verhalten zuversichtlich. „Die Stadt Waltrop hofft, dass der Wochenmarkt in seiner Vielfältigkeit in Waltrop erhalten bleibt, sieht jedoch die Schwierigkeiten der Händler/Händlerinnen, die aus Altersgründen aufhören, Ersatz zu finden“, antwortet die Sprecherin auf die Anfrage.
In Werne findet der von Werne Marketing organisierte Wochenmarkt auf dem Marktplatz jeweils dienstags und freitags statt. Hier gab es im vergangenen Jahr Diskussionen über eine mögliche Verlängerung der Öffnungszeiten (aktuell 8 Uhr bis 12.30 Uhr). Das Angebot auf dem Wochenmarkt reicht von Käse und Wurstwaren über Obst und Gemüse bis hin zu Schnittblumen und Textilien. Tageshändler zahlen pro Quadratmeter Verkaufs- oder Lagerfläche
pro Platz 1,50 Euro, mindestens jedoch 15 Euro. Bei Vertragshändlern gelten gesonderte, im Marktvertrag festgelegte Gebühren. Der Veranstalter hat auf die Anfrage vom 31. März bislang leider nicht geantwortet.