Über ein Jahr lang tat sich auf dem Radweg am Cappenberger Damm nichts. Oberhalb eines Bachs war der Asphalt zum Wald hin abgesackt. Das tiefe Loch wurde lange mit rot-weißen Warnbarken abgesperrt. Nun wurde die Stelle ausgebessert, doch gibt es ein anderes Ärgernis: Bauschutt in der Natur.
„Die Stelle wurde provisorisch durch unsere Straßenmeisterei saniert“, so Nadia Leihs, Pressesprecherin von Straßen.NRW für die Regionalniederlassung Ruhr. Ende Mai oder Anfang Juni müsse das gewesen sein, genauer könne Nadine Leihs das auf die Schnelle nicht sagen. Seitdem ist der Radweg zwischen der Bushaltestelle Schulze-Wischeler und der Werner Straße zwar ausgebessert, aber dafür blieb wochenlang bitumenhaltiger Bauschutt im Wald gleich daneben liegen.
Gibt genug illegale Müllkippen
Berthold Hane fährt oft den Radweg von Südkirchen nach Cappenberg. Wenn das Wetter gut ist, dann nimmt er das E-Bike zur Arbeit nach Dortmund. Dabei entdeckte er den Müll in der Natur. „Das ist ein Unding“, sagt er. Schon bis zum Bau habe es viel zu lange gedauert. „Wenn man über das Geländer schaut, sieht man den kompletten bituminösen Bauschutt der Baustelle im Wald liegen.“

Anfangs habe Berthold Hane noch gedacht, dass der Müll sicher kurz nach den Bauarbeiten beseitigt werde. Dieser Glaube verließ ihn fast zwei Monate nach Ende der Bauarbeiten. „Das sieht für mich nicht so aus, als ob das noch weggemacht wird“, sagt der 60-Jährige.
„Es gibt schon genug illegale Müllkippen“, stört er sich. So was könne der Stadt Selm doch nicht egal sein. Wenn Privatpersonen ihren Müll illegal irgendwo ablegen, sei es das ja auch nicht. „Der Landesbetrieb Straßen NRW sollte eigentlich wissen, wie Bauschutt richtig entsorgt wird“, wundert er sich. Der Wald auf der anderen Seite der Straße sei sogar Naturschutzgebiet.
„Das war ein Versehen“
Berthold Hane wolle zwar nicht spießig sein, vermutet aber, dass der bitumenhaltige Abfall besonders entsorgt werden müsse. Ob vielleicht sogar Teer im Müll ist, vermag er nicht zu sagen. „Aber Bauschutt ist es allemal“, sagt er.
„Das war ein Versehen“, räumt Nadia Leihs, Straßen.NRW-Pressesprecherin, ein. Der Bauschutt hätte nicht liegengelassen werden dürfen. Deshalb habe Straßen.NRW auch am Mittwoch (26. Juli) reagiert und den Müll beseitigt.

Tatsächlich hatte Berthold Hane auch mit seiner Vermutung recht, dass der Bauschutt gesondert entsorgt werden muss. „Ja, Bitumen müssen speziell entsorgt werden“, bestätigt Nadia Leihs. Bei Teer sei der Vorgang sogar noch mal komplizierter.
Die verspätete Aufräumaktion soll aber nicht der letzte Einsatz am Cappenberger Damm bleiben. Bald solle der Radweg langfristig mit Heißasphalt ausgebessert werden. Wann genau, das kann Leihs aber leider noch nicht sagen.