Jetzt ist es sicher: Pater Joachim Hagel, der Pfarrer für Cappenberg und Langern, verlässt nach nur zweieinhalb Jahren die katholische Kirchengemeinde. Die Stiftskirche - seit 900 Jahren nicht nur ein religiöses, sondern auch ein kulturelles Zentrum der Region - sucht einen neuen Seelsorger. Dass die nur 1200 Mitglieder kleine Gemeinde überhaupt noch eigenständig ist mit eigener Pfarrstelle, hat sie nur einem Versprechen zu verdanken.
„So lange es in Duisburg-Hamborn ein Kloster gibt, werden wir den Pfarrer von Cappenberg stellen“, hatte der 1993 verstorbene Abt Florian Pröll gesagt. Ein Wort, an das sich der heutige Abt, Thomas Dölke, des 1136 gegründeten Prämonstratenser-Klosters in Hamborn gebunden fühlt.
„Ziel ist die möglichst nahtlose Neubesetzung durch einen Mitbruder aus unserer Abteigemeinschaft“, schreibt er. Trotz der aktuellen Kirchen- und Glaubenskrise: Die von einem seiner Vorgänger formulierte Bedingung wird auf absehbare Zeit erfüllt, wie Dölken ergänzt: „Die Personalsituation meines Klosters, der Abtei Hamborn, ist stabil.“ Gute Voraussetzungen, einen Nachfolger für Hagel zu finden, der den Abt um seine Versetzung gebeten hatte.
Wechsel nach Zell am See
„Ich habe heute meine Ernennungsurkunde bekommen“, sagte Pater Joachim Hagel am Mittwoch (14. 6.) am Telefon: die Ernennung zum Pfarrer der Gemeinde St. Hippolyt in Zell am See, eine kleine, touristisch geprägte Gemeinde im Salzkammergut, nur knapp 50 Kilometer von Salzburg entfernt, Hagels Sehnsuchtsort. Dass es ihm schwer gefallen sei, ihn zu verlassen, hatte der gebürtige Münsteraner von vorne herein eingeräumt.
„Ich werde 62, das ist jetzt die letzte Chance für mich, wieder dorthin zurückzukehren“, sagte er. Mit der Region am Nordrand der Alpen ist er eng verwachsen. Die meiste Zeit seit seiner Priesterweihe 1992 war der promovierte Wirtschaftswissenschaftler und Theologe vornehmlich in Süddeutschland tätig, immer wieder auch in Österreich. Die letzten fünf Jahre vor seiner Versetzung nach Cappenberg war er Pfarrer am Wolfgangsee, östlich von Salzburg. Künftig wird er am Zeller See tätig sein, südlich von Salzburg. Und an der Universität Salzburg hat der habilitierte Hochschullehrer bis heute eine Dozentenstelle für Moraltheologie.
Lieblingsort ist Salzburg
Dass Salzburg ihm auch nach seinem Wechsel nach Cappenberg am Herzen liegt, daraus hat Hagel nie einen Hehl gemacht. Auf der Homepage der Stiftskirche hat er einen Fragebogen ausgefüllt. Dass sein Lieblingsessen „Himmel und Erde mit grober Bratwurst“ sei, steht da zu lesen. Dass sein liebstes Ferienziel Paris sei. Und sein Lieblingsort: „immer noch Salzburg“.
Wer immer Hagels Nachfolge antreten wird, wird die Mini-Gemeinde enger mit den beiden großen Nachbargemeinden St. Christophorus Werne und St. Marien Lünen zusammenführen. Beide sind das Ergebnis aus der Fusion mehrerer kleinen Einzelgemeinden, die zum Teil größer waren als Cappenberg heute. Der neue pastorale Raum wird ab 2024 Gestalt annehmen.

Pastoraler Raum startet
Im Bistum Münster werden dann 207 Gemeinden 45 Pastorale Räume bilden: ein engerer Zusammenschluss, um angesichts des Mitgliederschwunds und des Personalmangels Synergien zu nutzen, aber keine Fusion, wie die Bistumsleitung betonte.
Wie genau die Zusammenarbeit aussehen wird, ist noch offen. Welche Rolle dabei die geschichtsträchtige Mini-Gemeinde Cappenberg spielen wird, ebenfalls. „Wenn die Bistumsleitung dazu Wünsche, Pläne und Vorstellungen hat, dann wird man sicher auf uns zukommen. Bisher ist das mir gegenüber noch nicht geschehen.“, so Abt Albert Dölken.
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