Stauwehre in Werne, Lünen und Selm Einige Wehre könnten bald zurückgebaut werden

Stauwehre in Werne, Lünen und Selm könnten bald zurückgebaut werden
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In Werne, Lünen und Selm/Waltrop gibt es Wasserwehre, die umgenutzt beziehungsweise zurück gebaut werden sollen. In Werne möchte ein privater Investor beispielsweise gerne ein Wasserkraftwerk am Stauwehr Stockum errichten. Bei einer Infoveranstaltung im Februar an der Ökologiestation in Heil kam die Idee nicht so gut an. Weiter wurde während der Veranstaltung davon gesprochen, dass die Stauwehre, zwischen Dahl (Ortsgrenze Selm/Waltrop) und Werne Stockum zurück gebaut werden könnten.

Aber wie konkret sind die Planungen und welche Stauwehre betrifft es denn nun gezielt? Auf mehrmalige Anfrage der Redaktion an die Bezirksregierung Arnsberg kam auch nach mehreren Wochen keine Antwort dazu.

Wären die gesamten Wehre der Lippe entlang der besagten Strecke betroffen, so würde auch das Stauwehr Buddenburg in Lünen Alstedde zurück gebaut. Dr. Olaf Niepagenkemper, Beauftragter des Fischereiverbandes NRW für die Bearbeitung der Wasserrahmenrichtlinie, sagte jedoch im Gespräch mit der Redaktion im Februar, dass ihm nicht bekannt ist, dass in Lünen ein Wehr zurück gebaut werden soll.

Dass es Gespräche dazu gibt, das kann er allerdings bestätigen. Aber, ob gezielt das in Alstedde betroffen ist, davon wisse er nichts. Wohl aber ist ihm bekannt, dass es um die Wehre Dahl und Werne Stockum gehen soll. Er würde den Rückbau der Wehre jedenfalls begrüßen, denn er hat zu Stauwehren, Wasserkraftanlagen und sogar Fischtreppen, eine eher kritische Meinung. Die Durchlässigkeit der Fische sei nicht im Ansatz ausreichend gegeben.

Das Wehr am Gersteinwerk in Stockum soll bald eine Wasserkraftanlage bekommen.
Das Wehr am Gersteinwerk in Stockum soll bald eine Wasserkraftanlage bekommen. © (A) Felgenträger

Ilias Abawi, Pressesprecher der Emschergenossenschaft/Lippeverband sagte zum Thema der betroffenen Wehre: „Für die wasserwirtschaftlich-ökologische Entwicklung der Lippe investieren Land NRW, Lippeverband und weitere Akteure im Zuge von Programmen wie dem ‚Programm Lebendige Lippe‘, aber auch mit Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität jährlich hohe Summen.“

Abwawi ergänzt: „Trotz dieser erheblichen Bemühungen wurde das Ziel der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), den guten ökologischen Zustand zu erreichen, bislang noch nicht erzielt. Dies liegt auch an der fehlenden Durchgängigkeit und dem Einstau an den acht noch vorhandenen Wehranlagen zwischen Dahl (Waltrop) und Hamm-Uentrop.“

„Prüfungen sind schwierig“

Ein Defizit im Sauerstoffhaushalt entlang dieser Strecke sei durch die fehlende Durchlässigkeit für Fische gegeben. „Es ist deshalb zu prüfen, wie diese für die gesamte Lippe unbefriedigende Situation behoben werden kann und ob kurz- bis mittelfristig zumindest im Abschnitt der unteren fünf Wehre von Dahl bei Waltrop bis nach Hamm eine frei fließende Lippe auf einer Strecke von rund 40 Kilometern wiederhergestellt werden kann. Die Prüfungen sind schwierig und werden sich eine längere Zeit hinziehen. Die entsprechenden Entscheidungen liegen dann aber letztlich beim Land NRW“, erklärt Abawi.

Somit würden alle fünf Wehre (Wasserwehr Stockum, Lippe Naturwehr, Wehr Westfalia, Wehr bei Lippholthausen (Buddenburg), Wehr Dahl), falls das Land das beschließt, zurück gebaut.

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