
Unrat und Müll überall, Graffiti an den Wänden, kaputte Fensterscheiben - dass die Alte Molkerei am Bahnhof Selm schon lange immer wieder betreten wird, ist schnell ersichtlich. Zwar sind die Türen verschlossen, ein Bauzaun steht vor dem Gebäude, doch wer sich Zugang verschaffen will, findet schnell ein Schlupfloch.
Dass das gefährlich ist, zeigen die Feuerwehreinsätze der vergangenen Tage und Wochen. Zuletzt zwei Brände, zuvor waren Kinder in das Gebäude gegangen und hatten sich an Säure verletzt.
Immer wieder betont die Stadt, dass sie nichts ausrichten kann. Zwar ist der Schandfleck auch den Politikern schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Doch zuletzt soll der Preis, den der Eigentümer für das Grundstück verlangt hatte, zu hoch gewesen sein, als dass die Stadt es kaufen wollen würde. Man könne nichts tun, solange das Gebäude nicht die Sicherheit gefährde, betonte die Stadt zuletzt mehrfach.
Nach dem Unfall der dort spielenden Kinder im Mai hatte der Eigentümer zugesagt, die Eingänge zumauern zu wollen. Doch das ist bislang noch nicht geschehen. Höchste Zeit, dem Eigentümer mehr Druck zu machen und an seine Pflichten erinnern. Die Erfolgsaussichten für eine Enteignung galten in der Vergangenheit zwar als gering. Aber: Wenn von dem Gebäude Gefahr ausgeht, besteht die Chance, das im Grundgesetz verbürgte Eigentumsrecht auszuhebeln. Nach drei Vorfällen in den letzten Wochen sollte die Stadt genau diese Chance jetzt nutzen.
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