Serieneinbrecher vor Gericht Selmer Opfer bald im Zeugenstand - Deal möglich

Serieneinbrecher vor Gericht: Selmer Opfer bald im Zeugenstand
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Im Prozess um eine lange Einbruchsserie quer durch NRW hat jetzt die umfangreiche Beweisaufnahme begonnen. Nach dem ersten Verhandlungstag am vergangenen Montag (5. August) hatte der Vorsitzende der 8. Großen Strafkammer am Landgericht Münster zu einem Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen geladen.

Angeregt worden war das aus den Reihen der Verteidigung. An dem Gespräch nahmen neben den Richtern und der Staatsanwältin auch sechs der acht Verteidiger teil, nicht aber die vier Angeklagten. Ziel eines solchen Rechtsgesprächs, auch als Deal bezeichnet, kann eine Verständigung sein. Dabei könnte ein mildes Strafmaß im Gegenzug für ein Geständnis angeboten werden.

Einen solchen Verständigungsvorschlag gab der Vorsitzende Richter nun zu Beginn des zweiten Prozesstages bekannt. Demnach hätten die vier Angeklagten im Falle von Geständnissen mit folgenden Gesamtfreiheitsstrafen zu rechnen: Sechs bis sieben Jahre Haft für den 39-jährigen Albaner. Für seine 47 bzw. 36 Jahre alten Landsleute jeweils fünfeinhalb bis sechseinhalb Jahre. Und für den wegen Beihilfe angeklagten 53-jährigen Deutsch-Kosovaren drei bis dreieinhalb Jahre Gefängnis.

Geschlossen wurde der Deal an diesem Tag noch nicht. Stattdessen kamen die ersten Zeugen zu Wort. Unter anderem wurden die Opfer der Einbrüche in Gescher, Heek, Herten, Mühlheim an der Ruhr, Nottuln, Bochum und Kleve gehört. Sie berichteten über ihre Wahrnehmungen, insbesondere über die Beute der Einbrüche und die angerichteten Sachschäden. Immer wieder ging es um durchwühlte Räume sowie um gestohlenen Schmuck, Uhren und Bargeld.

Zeugenaussagen

Später werden auch Opfer aus Selm, Schwerte, Unna und Dortmund auf dem Zeugenstuhl sitzen. Auch werden die Polizeibeamten aus den diversen Orten über ihre Observationsmaßnahmen und die Ermittlungsergebnisse berichten. Insgesamt geht es um 50 Einbrüche und Einbruchsversuche zwischen August 2023 bis Februar 2024 in 27 Städten und Gemeinden. Davon elf im Ruhrgebiet, neun im Münsterland und sieben am Niederrhein.

Ein Geständnis hat es bisher gegeben. Der 53-jährige Angeklagte räumte ein, dass er am 13. Januar 2024 mit einem gesondert verfolgten Mann von Herne nach Düsseldorf gefahren war. Er habe dort Schmiere gestanden, während der andere Mann in ein Haus einbrach. Dann sei aber die Polizei gekommen und sie mussten fliehen.

Das Gericht hat den Prozess zunächst bis zum 13. September geplant. Der nächste Verhandlungstermin ist der 22. August.

Das Landgericht Münster
Das Landgericht Münster © picture alliance/dpa