Blumen für den neuen Selmer Bürgermeister Thomas Orlowski (r.). © Günther Goldstein

Konstituierende Ratssitzung

Selms neuer Bürgermeister verspricht: „Werden die Krise bewältigen“

Auf gute Zusammenarbeit. Das haben sich bei der ersten Ratssitzung nach der Wahl alle sieben Fraktionen und Bürgermeister Thomas Orlowski gewünscht. Es gab aber auch leise Zwischentöne.

Selm

, 13.11.2020 / Lesedauer: 3 min

Zum ersten Mal hat Thomas Orlowski öffentlich die Goldschmuck zum blauen Anzug getragen: die Amtskette. Der SPD-Mann hatte sich in der Stichwahl gegen den Kandidaten der CDU, Michael Zolda, durchgesetzt. Am Donnerstag (12.11.) fand im Bürgerhaus die konstituierenden Sitzung des neu gewählten Stadtrates mit dem neuen Bürgermeister an der Spitze statt. Auch den Sprechern der auf sieben Fraktionen gewachsenen Rates war es feierlich zu Mute. Trotzdem gab es auch Zwischentöne.

Allerdings nicht von Rolf Kurek: Der 71-jährige Altersvorsitzende des Stadtrates hatte die Aufgabe, Orlowski ins Amt einzuführen. Das sei ihm „eine Ehre“, sagte das UWG-Mitglied, das seit mehr als 20 Jahren im Stadtrat mitwirkt. Er ließ den neuen Chef der Stadtverwaltung den Amtseid nachsprechen: „Ich schwöre, dass ich das mir übertragene Amt nach bestem Wissen und Können verwalten, Verfassung und Gesetze befolgen und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“

Orlowski kündigt gemeinsame Taten an

Orlowski bedankte sich für das Vertrauen, das ihm die Wählerinnen und Wähler entgegengebracht hätten. Er wolle dem jetzt Taten folgen lassen „mit ihnen“, wie er mit Blick auf die 32 Ratsmitglieder sagte, die mit Mund- und Nasenschutz im Bürgersaal saßen. „Wir packen Projekte gemeinsam an“: Fortführung der Haushaltskonsolidierung, Ortsteilentwicklung von Bork und Cappenberg, Fertigstellung begonnener Bau-Projekte in Selm, Klima- und Umweltschutz, Bau einer offenen Ganztagsschule und Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen. „Gemeinsam werden wir unsere schöne Stadt weiterentwickeln.“ Das blieb nicht Orlowskis einziges Versprechen.

Angesichts der Corona-Pandemie, die das gesellschaftliche Leben extrem einschränke und die Wirtschaft belaste, sagte er: „Wir werden auch diese Krise bewältigen.“ Ein Indiz, das ihn da hoffnungsfroh stimme: das große ehrenamtliche Engagement in Selm. Die Stadtverwaltung stehe an der Seite der ehrenamtlich Aktiven, zu denen auch die Ratsmitglieder gehören. Der gemeinsame Auftrag von Politik und Verwaltung: „Politikverdrossenheit entgegenwirken.“

Von den im Wahlkampf entstandenen Blessuren an der informellen großen Koalition war nichts mehr zu erkennen: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagte Jürgen Walter. Er ist Nachfolger von Orlowski im Amt des Vorsitzenden der SPD-Fraktion, der mit neun Sitzen zweitgrößten Kraft im Rat. Und Herbert Mengelkamp von der zehnköpfigen CDU-Fraktion bot „weiterhin unsere Zusammenarbeit an“.

Neuling Familienpartei will sich „nahtlos einfügen“

Die Familienpartei, die auf Anhieb zwei Sitze im Rat erhielt, ließ in der feierlichen Runde nichts von ihrer vormals oft geäußerten Kritik an der Arbeit des Stadtrates vernehmen, sondern kündigte an, sich „als Neulinge nahtlos einzuführen in eine gute Zusammenarbeit für unsere Stadt“, wie es Ralf Piekenbrock ausdrückte. Die zweite neue Gruppe im Rund des Rates ist die Abspaltung der SPD: „Gemeinsam für Selm“ mit Jutta Steiner und Wolfgang Jeske. Der kündigte auch konstruktive Zusammenarbeit an: „Denn wir wollen uns nicht verweigern.“

Kritik und Widerspruch wird es auch geben

Dass es dann doch nicht nur harmonisch zugehen wird in den nächsten fünf Jahren im Rat warf Dr. Hubert Seier ein. Der Sprecher der auch mit nur noch vier Sitzen weiter größten oppositionelle Kraft ist, erinnerte: „Politischer Streit gehört auch dazu.“

Dass der nötig ist, ließ auch Christina Grave-Leismann durchblicken. Sie bildet mit Marion Küpper die Doppelspitze der Grünen-Fraktion, die drei Sitze hat. Ihre Forderung: Im Miteinander nie die demokratischen Leitlinien zu vergessen. Klaus Schmidtmann von der FDP (zwei Sitze) machte sich ebenfalls stark für kritische Töne, die seien „das Salz in der Suppe“ der Politik. Er wünschte Orlowski „ein glückliches Händchen, denn das werden sie brauchen“.

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