Die Fenster sind versperrt, das Haus in der Bismarckstraße ich nach dem Brand am Dienstag für längere Zeit nicht mehr bewohnbar.

© Goldstein

Selmerin nach Hausbrand: „Es sieht einfach aus wie im Krieg“

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Nach dem Hausbrand in Selm verarbeiten Mutter und Tochter das Geschehene noch. Hund Toni fiel den Flammen zum Opfer. Der Brand ist leider nicht der erste Schicksalsschlag für die Frauen.

Selm

, 16.10.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist ein Schicksalsschlag, den eine Mutter und ihre Tochter am Dienstag, 12. Oktober, in Selm erleben mussten. Ihr Haus an der Bismarckstraße stand urplötzlich in Flammen. Alle Habseligkeiten sind verbrannt. Dabei haben die beiden Frauen bereits zuvor in ihrem Leben schon Verluste hinnehmen müssen.

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Am Dienstag befand sich Tochter Eni (16) zunächst im Haus der Nachbarin, Sandra Beyermann (44) hatte Spätschicht im Altenwohnhaus St. Josef. Plötzlich hörte die Nachbarin ein Piepen von nebenan, das sie nicht direkt einschätzen konnte. Eni und ihre Nachbarin rannten rüber zum Haus der Beyermanns.

Tochter versuchte Hund Toni aus brennendem Haus zu retten

„Ich hatte die Sirene gehört und plötzlich klingelte mein Handy. Meine Tochter rief mich panisch an und hat die ganze Zeit geschrien“, erinnert sich Sandra Beyermann an den Dienstagnachmittag gegen 16 Uhr. In dem Augenblick sei ihr klar gewesen, was passiert sein musste.

Tochter Eni habe immer wieder versucht ihren Hund Toni zu finden. Der kleine Vierbeiner war bereits über 13 Jahre Teil der Familie. Doch die schwarzen Rauchwolken, die aus dem Haus herausquollen, machten die Suche nach dem geliebten Haustier unmöglich.

„Es sieht aus wie im Krieg“

„Das kam alles aus heiterem Himmel“, sagt Sandra Beyermann noch immer fassungslos am Samstag, 16. Oktober, gegenüber der Redaktion. Und obwohl es auch ihr Zuhause war, tat ihr vor allem ihre Tochter leid, die vor Ort versuchte ihren Hund zu retten. Leider vergeblich. „Ich war die ganze Zeit am Telefon“, so die 44-Jährige.

Es sei der pure Horror gewesen. Tochter Eni hatte in der Vergangenheit bereits ihren Vater verloren, auch der Vater von Sandra Beyermann ist bereits verstorben, alle Erinnerungen waren in diesem Haus. „Nichts ist mehr übrig, es sieht einfach aus wie im Krieg“, sagt Sandra Beyermann im Gespräch.

Einziger Trost: Fotobox mit Erinnerungen blieb unversehrt

Ein kleiner Trost fand sich trotzdem in den Ruinen: „Das einzige, das wirklich überlebt hat, ist eine Fotobox mit Erinnerungen“, sagt die 44-Jährige. Die sei absolut unbeschadet. Ansonsten sei alles schwarz im Haus.

Untergekommen ist Sandra Beyermann mit ihrer Tochter Eni derzeit bei ihrem Freund. Es soll wohl „ eine längere Zeit dauern, bis das Haus wieder bewohnbar ist“, so Beyermann. Aber der Plan ist auf jeden Fall, dort wieder einzuziehen.

Überwältigt von Hilfsbereitschaft

Es werde jedenfalls alles wieder aufgebaut. Trotzdem sei es derzeit ein komisches Gefühl, nicht mehr nach Hause zu können. Vor allem Tochter Eni sei durch die Situation besonders mitgenommen. „Es wird einem auch erst jetzt richtig bewusst, was passiert ist“, sagt Sandra Beyermann.

Sie ist nach wie vor überwältigt von der Hilfsbereitschaft und Unterstützung, die sie durch Freunde, Familie und viele Selmer erhält. „Selm ist so toll. Es ist so lieb, dass uns alle helfen möchten“, sagt Sandra Beyermann.

Helfer haben alles versucht

Auch der Arbeitgeber der 44-jährigen Mutter sei verständnisvoll und unterstütze die Familie. „Es leben so viele nette Menschen in Selm, ich bin so dankbar für alles“, sagt Sandra Beyermann im Gespräch mit der Redaktion. Viele Leute haben den beiden Frauen Kleidung gebracht und die Tochter hat sogar einen Fernseher für ihr Zimmer geschenkt bekommen.

Aber auch die Helfer vor Ort, wie Polizei, Feuerwehr und Sanitäter seien super freundlich gewesen. „Sie haben alles versucht, um unseren Hund noch herauszuholen“, erinnert sich Sandra Beyermann. „Sie waren richtig menschlich.“

Alle arbeiten Hand in Hand, um der Familie zu helfen, so etwas habe sie vorher nicht gekannt. „Ich bin richtig gerührt.“

Zur Brandursache gibt es noch keine offizielle Aussage von der Polizei. Allerdings habe ein Beamter der Kriminalpolizei gegenüber den beiden Frauen bereits mitgeteilt, dass der Brand in der Küche entstanden ist. Ein Defekt in einer Stromquelle, an der der Toaster oder der Wasserkocher angeschlossen war, habe wohl zum Brand geführt.