Anfang 2021 soll ein Paar aus Selm einen Auftrag inklusive Anzahlung erhalten haben und danach für den Kunden plötzlich nicht mehr zu erreichen gewesen sein. Jetzt hätten sich die Eheleute wegen Betrugs verantworten sollen, erschienen jedoch nicht zu ihrer Verhandlung. Die Richterin reagierte postwendend.
Laut Anklage beauftragte der Geschädigte das Paar Ende Januar 2021 mit dem Einbau zahlreicher neuer Fenster. Die Gesamtkosten sollten sich auf rund 5500 Euro belaufen und der Betroffene leistete 2800 Euro Anzahlung. Augenscheinlich hörte er danach nichts mehr von den Angeklagten und erstattete schließlich Strafanzeige.
Jetzt hätte der Fall vor dem Amtsgericht in Lünen verhandelt werden sollen. Allerdings fehlte von dem angeklagten Selmer (55) und seiner jüngeren Ehefrau jede Spur. Bei Aufruf der Sache betrat lediglich der mutmaßlich Geschädigte, der als Zeuge geladen war, den Saal. Und die Anklagebank blieb leer.
Unter den Voraussetzungen blieb der Richterin nichts anderes übrig, als den Zeugen aus Dorsten ungehört zu entlassen. Strafrechtliche Konsequenzen hatte das Ganze für die Abwesenden aber dennoch. Auf Antrag der Anklagevertreterin erließ die Richterin Strafbefehle: Der Selmer, der bereits einschlägig in Erscheinung trat, wurde zu 750 Euro Geldstrafe verurteilt. Seine bislang unbescholtene Gattin erhielt 600 Euro Geldstrafe.
