Selmer Hausarzt blickt besorgt auf Corona „Da kommt was auf uns zu“

Selmer Hausarzt zu Corona: „Da kommt was auf uns zu“
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Es dauert nicht mehr lange, dann ist der Herbst da. Und mit der goldenen Jahreszeit oft auch nass-kaltes Wetter. In diesen Monaten wird dann auch wieder von der Erkältungszeit gesprochen. Denn dann stecken sich besonders viele Menschen mit Erkältungskrankheiten und Atemwegsinfekten an. Wie auch in den vergangenen Wintern wird dann auch der Coronavirus wieder eine deutlich größere Rolle spielen.

Immunsystem hat verlernt

Auch in der Borker Hausarztpraxis von Matthias Schröder sitzen schon jetzt ungewöhnlich viele Patientinnen und Patienten mit Atemwegserkrankungen. Zwar noch nicht so viele wie zur Hoch-Zeit in einigen Wochen, aber schon seit Juli kommen die Menschen mit Symptomen in seine Praxis. Das Immunsystem habe während der Corona-Pandemie ein wenig verlernt, sich gegen Viren zu behaupten, erklärt er.

Das liege vor allem daran, dass die Menschen während der Pandemie häufig Maske getragen haben. „Das war ein super Schutz gegen Corona, hat aber eben auch das Immunsystem ein Stück weit heruntergefahren“, erklärt der Mediziner. So hätten viele seiner Patienten auch nicht nur einen Infekt, sondern auf eine Folgeerkrankung.

Fokus auf Selbsttests

Derzeit kommen auch wieder mehr Patientinnen und Patienten mit einer Corona-Infektion zu Dr. Matthias Schröder. Auch bei diesen Infektionszahlen bemerkt der Arzt einen Anstieg. „Da kommt was auf uns zu, befürchte ich“, sagt der Arzt mit Blick auf die kommenden Wochen. Wie heftig der nächste Winter mit Blick auf das Coronavirus wird, kann Matthias Schröder aktuell noch nicht einschätzen. „Vielleicht kommt eine Hammer-Welle auf uns zu, vielleicht aber auch nicht“, sagt er. Die aktuelle Entwicklung müsse daher genau beobachtet werden.

Wer den Verdacht hat, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben und Symptome wie Fieber zeigt, der sollte sich daheim mit einem Schnelltest testen. „Man kann ruhig zwei machen, oft ist der erste negativ“, sagt Matthias Schröder. Der Selbsttest sei nötig. Der Hausarzt führt in seiner Borker Praxis keine Tests mehr durch, die Zeit der PCR-Testungen ist also vorbei. „Der Selbsttest ist natürlich auch für die Diagnostik wichtig, aber auch für unseren eigenen Schutz in der Praxis“, so der Mediziner.

Der Schutz der Mitarbeitenden in der Praxis stehe auch im Fokus, wenn die Infektionszahlen weiter zunehmen. Dann sei es für den Arzt auch denkbar, in seiner Praxis wieder das Tragen einer Maske vorzuschreiben.

Noch ist die Zahl der Corona-Infektionen im Kreis Unna überschaubar, doch im Herbst könnte sich das ändern.
Noch ist die Zahl der Corona-Infektionen im Kreis Unna überschaubar, doch im Herbst könnte sich das ändern. © picture alliance/dpa

Impfungen stehen an

Noch immer sei der beste Schutz eine Impfung. „Die schützt zwar nicht vor einer Ansteckung, aber vor einem schweren Verlauf“, betont Matthias Schröder. Im Laufe des Septembers erwartet er die Lieferung des neuen, angepassten Corona-Impfstoff von Biontec. Dann sollten sich vor allem Menschen ab 60 Jahren und Vorerkrankte gegen das Virus impfen lassen. Das könne auch zusammen mit der Grippe-Impfung geschehen, wenngleich es noch keine Kombi-Impfung gibt.

Mit den Impfungen werde der Hausarzt demnächst wieder alle Hände voll zu tun haben, wie er sagt. Denn einige Menschen haben ihre anstehende Impfung aufgeschoben und wollen das nun im Herbst und Winter nachholen.

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