Dieses Restaurant hat eine lange Geschichte: Bereits 1863 wird die Gaststätte „Zum Alten Feld“ an der Werner Straße in Selm erstmals urkundlich erwähnt. Friedrich Lahr, der erste Betreiber der „Schenkwirtschaft“, wie sie damals bezeichnet wurde, ist der Ururgroßvater der heutigen Inhaberin Astrid Vogt, die den Familienbetrieb seit 2006 führt.
In der Zwischenzeit ist einiges passiert. Im 19. Jahrhundert war das Gasthaus beispielsweise eine Zollstation auf dem damaligen Feldweg zwischen Selm und Bork. Jeder, der hier vorbei wollte, damals noch hauptsächlich mit Pferdekarren und Fuhrwerken, musste „Zum Alten Feld“ einkehren. Den Namen erhielt das Restaurant übrigens nach einem ehemaligen Flurstück in der Nähe.

Treffpunkt für Bergleute
Anneliese Vogt-Baumeister, die Mutter der heutigen Inhaberin und langjährige Wirtin, hat nur in Erzählungen von diesen alten Zeiten gehört: „Damals waren noch Fuhrwerke mit Holz oder Kohlen hier unterwegs.“ Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde „Zum Alten Feld“ dann zum Treffpunkt der Bergleute, die in der Zeche Hermann in Beifang arbeiteten. Als diese 1926 schließen musste und die Bergleute fortan in Lünen arbeiteten, ließ dieser Andrang nach. „Es kamen dann natürlich nicht mehr so viele wie in den Jahren zuvor“, berichtet Anneliese Vogt-Baumeister.
Zahlreiche Erweiterungen veränderten das Bild des Gasthauses im Laufe der Jahre. Der heutigen Seniorin ist der Abbau des Kuh- und Schweinestalls 1975 noch besonders im Gedächtnis. „Da waren die Arbeiten fertig und wir stellten fest, dass man das Treppenhaus vergessen hatte, das mussten wir dann noch anbauen“, erzählt sie.

Mittlerweile 17 Hotelzimmer
Die ehemalige Scheune wurde zum Saal umgebaut, der seit der Erweiterung 2010 bis zu 120 Personen Platz bietet. 1982 kam eine Kegelbahn dazu, mittlerweile können auch Schützen an einem Tontauben- und einem Holzvogelschießstand ihrem Hobby nachgehen. Auch im Inneren gab es Veränderungen, ohne die man sich das Restaurant heute kaum noch vorstellen kann. „Die Theke wurde erst zur Hochzeit meiner Eltern erstellt. Bis dahin kam der Zapfhahn direkt aus der Wand“, schildert etwa die Mutter der heutigen Chefin.
Während es früher in „Zum Alten Feld“ nur ein Fremdenzimmer für gestrandete Gäste gab, kann Astrid Vogt mittlerweile Gäste in 17 Hotelzimmern beherbergen. „Man wächst mit den Gästen, die Anforderungen erhöhen sich“, meint die Selmerin. Einige prominente Gäste wie die schwedische Reit-Equipe oder Teilnehmer der Bodybuilding-WM hätten hier bereits übernachtet. Am Wochenende sei das Restaurant regelmäßig ausgebucht, berichtet die Inhaberin. Aber auch unter der Woche sei einiges los, was unter anderem an der saisonalen Küche mit Spargel, Pfifferlingen oder Wild liege. Ob Astrid Vogts Sohn Christian die Gaststätte in der nächsten Generation weiterführt, ist noch nicht klar. Der 15-Jährige hilft aber zwischendurch schon als Kellner aus, möglicherweise geht die Familiengeschichte also weiter.
