Zucht mit Embryonen aus der Kühlkammer Landwirt aus Selm verkauft hochwertige Wagyu-Rinder

Zucht mit Embryonen aus der Kühlkammer: Landwirt verkauft hochwertige Wagyu-Rinder
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Angst hat Patrick Balster keine, wenn er über den Stacheldraht steigt. Auch wenn die Rinderherde sofort auf ihn zutrabt. Schließlich hat der Landwirt aus Selm von Kindesbeinen an Kontakt mit Rindern. Und als Erwachsener Erfolg in der Züchtung – so gewannen seine Wagyu-Rinder schon diverse Preise auf Landwirtschaftsschauen.

Balster helfen solche Auszeichnungen, seine Rinder zu verkaufen. Das macht er etwa auf der Online-Plattform Kleinanzeigen. Wagyu-Rinder sind eine hochwertige japanische Rinderrasse, auch bekannt als Kobe-Rinder. Das Fleisch von Wagyu-Rindern soll besonders gut schmecken. „Das liegt an dem besonderen Fett der Tiere“, verrät der Landwirt.

Ein Mann streichelt seine Rinder.
Patrick Balster hat ein gutes Verhältnis zu seinen Rindern aufgebaut. © Valentin Schneider

Embryonen aus der Kühlkammer

Los ging alles 2014 – ohne ein einziges Wagyu-Rind wohlgemerkt. Vorher hatte Balsters Familie jahrelang Holsteiner Rinder gezüchtet, von diesen etwa die Milch verkauft. Ein Fachmagazin hatte Balster zur Zucht von Wagyu-Rindern inspiriert, wie er heute sagt. „Dafür habe ich damals hochwertige Embryonen gekauft“, erinnert sich der Landwirt. „Das ist eine Möglichkeit, die seltene Rinderrasse nicht aus Australien oder den USA direkt zu transportieren.“ Ein Transport über so eine große Strecke würde für die Rinder viel Stress bedeuten.

Die befruchteten Eizellen wurden dann bei etwa Minus 196 Grad gelagert. „So sind diese über Jahrzehnte transportfähig“, erklärt Patrick Balster. Damit aus den Embryonen Wagyu-Kälber wurden, mussten Tierärzte die befruchteten Eizellen in hiesige Kühe spritzen. Die trugen die Kälber dann aus und gebaren sie später, berichtet Balster.

Ein Mann treibt Rinder über eine Wiese.
Um eine Herde aufzubauen, ließ Patrick Balster hiesige Kühe mit Wagyu-Embryonen befruchten. © Valentin Schneider

„Das habe ich gemacht, um eine eigene Herde aufzubauen“, erklärt er. Mit Erfolg: Heute leben auf den Wiesen rund um Balsters Hof etwa 140 Tiere der hochwertigen Rinderrasse. Um seine Wagyu-Kühe zu befruchten, kauft Balster regelmäßig das Sperma australischer Wagyu-Bullen. Die Kälber werden dann teils männlich, teils weiblich. Männliche Tiere werden in der Regel geschlachtet, das Fleisch verkauft. „Die weiblichen Tiere verkaufe ich als Zuchttiere weiter. Die Preise schwanken je nach Genetik und Alter des Tieres.“

Eine Trophäe steht auf einem Tisch.
Mit seiner Rinderzucht gewann Patrick Balster schon viele Preise. © Valentin Schneider

Eine Kuh aus seiner Herde hat sogar prominente Verwandtschaft. „Ihre Großmutter war lange Zeit das teuerste Tier in Europa“, erklärt Balster. „Und ihre Ur-Ur-Großmutter war die größte Marmorierungskuh der USA.“ Marmorierung nennt man die Fleischmaserung eines Steaks. Je gleichmäßiger das Steak aderförmig mit Fett durchzogen ist, desto besser.

Verkauf soll ausgeweitet werden

Wagyu-Rindfleisch ist hochwertig und dementsprechend teuer. „Trotzdem verkaufe ich die ersten Steaks bereits ab 15 Euro im Hofladen“, erklärt Patrick Balster. Und nicht nur Steaks produziert der Landwirt aus seinen Rindern. Auch Würste oder Burger-Pattys aus dem Fleisch der Tiere können im Hofladen erworben werden.

Ein Mann hält ein Stück Fleisch in der Hand.
Im Hofladen verkauft Patrick Balster das Fleisch seiner Rinder. © Valentin Schneider

Das Angebot soll übrigens ausgeweitet werden. So will Balster nicht mehr nur im Hofladen verkaufen, sondern auch einen Online-Shop aufbauen. Außerdem möchte der Landwirt in seinem Hofladen bald Tastings anbieten, bei denen das Fleisch vor Ort probiert werden kann.

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Hofladen Balster

  • Freitag: 15 bis 18 Uhr
  • Samstag: 10 bis 13 Uhr
  • Adresse: Buxfort 8a, 59379 Selm