Mit Zuversicht auf die Felder In Selm beginnt bald die Getreideernte

Von Christian Besse
Mit Zuversicht auf die Felder: In Selm beginnt bald die Getreideernte
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An die Getreideernte des vergangenen Jahres erinnert sich Philipp Witthoff nur mit Grausen zurück. „Wegen des schlechten Wetters war die Ernte damals katastrophal“, sagt der Landwirt. Dennoch: „Hier im Münsterland sind wir noch mit einem blauen Auge davongekommen.“ Schlimm genug war es auf jeden Fall. Witthoff, der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Selm ist, nennt ein Beispiel: „Einige von uns haben gar nicht geerntet, sondern das Getreide untergepflügt. Das war dann ein Totalausfall.“

Bei den hohen Temperaturen fällt es momentan aber schwer, sich daran zu erinnern, wie viele Wassermassen im vergangenen Jahr das Münsterland heimsuchten. Den Landwirten selbst fällt diese Erinnerung nicht schwer. Zu groß war die Enttäuschung im Sommer 2023, zu gering waren die Erträge nach der Getreideernte - wenn es denn überhaupt welche gab.

Auch im Winter habe die Getreideernte sehr gelitten, erinnert sich Hubertus Bleckmann, Gemüse-, Obst- und Getreidelandwirt in Bork. Um das sinnlose Brachliegen und damit den Totalverlust einiger Flächen zu vermeiden, hätten einige Landwirte im Frühjahr Sommergetreide oder Mais nachgesät. Aber dies habe natürlich auch zusätzliche Kosten verursacht.

Noch spielt das Wetter mit

Im nächsten Jahr wird die Erinnerung an die Ernte 2024 wohl rosiger ausfallen. Zumindest sieht es im Moment ganz danach aus. Zwar habe es einen nassen Herbst, einen nassen Winter und auch ein relativ nasses Frühjahr gegeben. „Aber das Getreide, das steht gut“, sagt Philipp Witthoff. „Stand jetzt können wir noch ganz zufrieden sein.“

„Noch“, sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes und meint damit, dass seine Kollegen und er immer noch nicht ganz durch sind. Denn das Wetter redet immer mit. Vom Wetter hängt es auch ab, wann die Ernte losgeht. In Münster hätten einige schon mit der Ernte begonnen, weiß der gut vernetzte Witthoff. „Bei uns dauert es noch ein paar Tage. Wenn das Wetter noch drei, vier Tage so andauert, geht es auch bei uns in Selm los. Aber wenn es wieder kühler werden sollte und nass, könnte es sich noch bis zur nächsten oder übernächsten Woche hinziehen.“

Wobei Nässe nicht per se schlimm für das Getreide sein müsse. Bei leichteren Böden versickere das Wasser schneller, auf schwereren Böden komme es erst einmal zum Stehen. Auf jeden Fall kommt als Erstes die Gerste unter den Mähdrescher, gefolgt von Triticale und Raps (etwa Ende Juli) sowie Weizen (Anfang August). Nach dem Weizen sind die Landwirte in Selm mit der Getreideernte durch. Wenn Traktoren und Mähdrescher dann von den Feldern wieder zurückkehren, werden die Landwirte wissen, ob sie die Katastrophenernte von 2023 endlich vergessen können.