Eine sogenannte Gefahrenbremsung eines Zuges hat am Montagabend (18. Dezember) ein Unbekannter in Selm ausgelöst. Er war über eine geschlossene Bahnschranke geklettert - und überquerte den Bahnübergang an der Olfener Straße direkt neben dem Bahnhof dann unmittelbar vor einer heranfahrenden Regionalbahn. „Der Triebfahrzeugführer konnte rechtzeitig eine Notbremsung einleiten, sodass glücklicherweise niemand verletzt wurde“, erklärt die zuständige Bundespolizei am Dienstag in einer Pressemitteilung. Das war gegen 20.20 Uhr am Montag.
Kurz nach dem Überqueren der Schranke soll der Unbekannte zunächst gestürzt sein, wie die Polizei berichtet, er soll sich dann aber wieder aufgerichtet und den Bahnübergang, trotz heranfahrenden Zuges, passiert haben. „Der Triebfahrzeugführer der RB51 in Richtung Enschede soll den Fremden beobachtet und unverzüglich eine Gefahrenbremsung eingeleitet haben, sodass eine Kollision mit dem Unbekannten verhindert wurde. Anschließend flüchtete der Mann in unbekannte Richtung“, so die Polizei.
Suche nach Zeugen
Der Zugführer erlitt bei der Tathandlung einen Schock und wurde im Bahnhof Selm abgelöst. Die Reisenden, die sich in dem Zug befanden, wurden nicht verletzt.
Die Bundespolizei hat nun ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet. Sie bittet um Mithilfe aus der Bevölkerung und fragt: „Wer kann Angaben zu dem Tatverdächtigen machen, der sich am 18. Dezember 2023 zwischen 20 Uhr und 20.25 Uhr am Bahnübergang in der Olfener Straße in Selm aufhielt und diesen schließlich trotz geschlossener Schranken überquerte?“
Hinweise an Tel. (0800) 6 888 000 oder an jede Polizeidienststelle.
Warnung der Polizei
Die Bundespolizei nutzt den Vorfall außerdem, um einen grundsätzlichen Hinweis loszuwerden: Der Aufenthalt im Gleisbereich sei „leichtsinnig und lebensgefährlich“. „Moderne Züge sind heutzutage meist erst zu hören, wenn es bereits zu spät sein könnte. Zudem können diese nicht ausweichen. Tödliche Gefahren gehen dabei nicht nur vom Zugverkehr an sich, sondern auch von Betriebsanlagen, wie zum Beispiel stromführenden Teilen, Masten und anderer Infrastruktur, aus. Durch den entstehenden Luftsog können bei durchfahrenden Zügen unmittelbar an der Bahnsteigkante befindliche Gegenstände in Bewegung geraten. Übertreten Sie die auf dem Boden markierte Sicherheitslinie erst dann, wenn der Zug hält“, so die Polizei.