Die Seilscheibe ist von der Schachtstraße an die Buddenbergstraße umgezogen. Beinahe wäre sie auf Ebay Kleinanzeigen versteigert worden. © Jessica Hauck

Seilscheibe

Tonnenschwere Seilscheibe sollte bei Ebay Kleinanzeigen versteigert werden

Beinahe wäre die sieben Meter hohe Seilscheibe versteigert worden. Doch das tonnenschwere Erinnerungsstück hat einen neuen Platz gefunden. Und es könnten noch mehr Relikte hinzu kommen.

Selm

, 24.10.2019 / Lesedauer: 3 min

Jahrelang hatte die sieben Meter hohe Seilscheibe, die vor Jahrzehnten als Führungsrad für die Seile von Förderkörben einer Zeche diente, auf dem Grundstück des Autohauses Tuschmann an der Schachtstraße gestanden. Am Ortseingang sollte das graue Rad an Selms Bergbau-Vergangenheit erinnern. Als die Firma Rüschkamp, die neuen Eigentümer des Autohauses, die Firma vergrößern wollten, war das tonnenschwere Erinnerungsstück im Weg.

Wahrzeichen stand zum Verkauf

So ganz klar ist nicht, wem die Seilscheibe eigentlich juristisch gehört, sagt Stadtsprecher Malte Woesmann. So geschah es wohl auch ohne böse Absicht, dass die Seilscheibe von den Besitzern des Autohauses bei Ebay Kleinanzeigen eingestellt wurde. Stadtsprecher Malte Woesmann entdeckte die Anzeige zufällig. Schnell legte Bürgermeister Mario Löhr sein Veto gegen den Verkauf ein, erzählt er beim Ortstermin. „Wir wollen auf jeden Fall so ein Wahrzeichen hier behalten.“ Dem Ausbau des Autohauses wollte die Stadt aber auch nicht im Weg stehen.

Der Heimatverein hatte diese Gedenktafel in Auftrag gegeben. Auch sie ist mit der Seilscheibe umgezogen. © Jessica Hauck

Ein neuer Standort war dann schnell gefunden: Auf dem Platz vor der ehemaligen Selmer Zeche Hermann an der Buddenbergstraße. Wolfgang Hirsch, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Interhydraulik, die seit 2001 in dem ehemaligen Zechengebäude ihren Sitz hat, war begeistert, der Seilscheibe vor dem Eingang ein neues Zuhause zu geben.

10.000 Euro für den Umzug

Im Mai zog die Seilscheibe kurzerhand um. Kein leichtes Unterfangen, schließlich ist das Bergbau-Relikt mehrere Tonnen schwer. Ein großer Autokran musste die Scheibe verladen und durch die Stadt bugsieren. Der Wirtschafts- und Kuturförderverein Selm (Wikult) zahlte 10.000 Euro für den Umzug. Die Stadtwerke gossen ein Fundament und strichen die Seilscheibe neu, dann konnte das sieben Meter hohe Relikt seinen neuen Platz einnehmen. „Wir wollten die Seilscheibe als Erinnerungskultur im Stadtbild verankern“, sagt Helmut Jahnke, Vorsitzender des Wikult. „Und hier gehört sie hin“, findet Jahnke.

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Dabei ist die Seilscheibe kein Original-Relikt der ehemaligen Selmer Zeche, in der bis 1926 Kohle gefördert wurde. Von der Selmer Zeche Hermann wurde sei alles abgerissen worden. „Zechenteile sind immer getauscht worden“, erklärt Udo Risse vom Wikult. So käme diese Seilscheibe aus Dortmund, sei dort in einer der Zechen zum Einsatz gekommen.

Die Seilscheibe bezeugt Selms Bergbauvergangenheit am neuen Standort bei der Firma Interhydraulik an der Buddenbergstraße. Zur Freude von Wolfgang Hirsch (v.l.), Geschäftsführer von Interhydraulik, Helmut Jahnke, Vorsitzender Wikult, Udo Risse, stellvertretender Vorsitzender Wikult, Martin Püschel, Vorsitzender Kuratorium der Bürger und Kulturstiftung der Sparkasse an der Lippe und Bürgermeister Mario Löhr. © Jessica Hauck

Vielleicht bleibt das große Rad nicht das einzige Bergbau-Relikt, das vor den Türen der Firma Interhydraulik an Selms zwar kurze, aber prägende Bergbau-Vergangenheit erinnert. Firmenchef Wolfgang Hirsch hat angeboten, noch eine Lore, mit der Kohle transportiert wurde, und einen kleineren Hydraulikstempel, der zum Abstützen benutzt wurde, beizusteuern. So könnten, so die Idee, gleich drei Erinnerungsstücke vor der Firma den Selmern ihre Bergbaugeschichte anschaulich machen.

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