
Zu langen Staus kommt es, wenn die Schranken schließen. Das ist auf der Olfener Straße regelmäßig so. © Marie Rademacher (Archiv)
Schranke an Olfener Straße: Verkehrssituation am Bahnübergang ändert sich
Verekehrsführung
Stau auf der Olfener Straße gibt es regelmäßig: Der Grund ist die Schranke am Bahnübergang, die ziemlich lange Schließzeiten hat. Und die Verkehrsführung. Bald soll ich etwas ändern.
Ein „jahrelanges Ärgernis“ in Selm könnte bald ein Ende haben. Das hat der Selmer Baudezernent Stephan Schwager in der Ratssitzung am 15. September angekündigt. Es geht um die Verkehrssituation am Bahnübergang an der Olfener Straße - und die langen Wartezeiten vor der Schranke. Die Probleme vor Ort sind hinlänglich bekannt: Die Schließzeiten der Schranke sind sehr, sehr lang - außerdem (und auch deswegen) kommt es häufig zu langen Rückstaus auf der Olfener Straße. Erschwert wird das durch Linksabbiegerverkehre, die entweder von Olfen kommend in die Lüdinghausener Straße oder von Selm kommend in die Römerstraße einbiegen wollen. Als „desolat“ fasst Stephan Schwager die derzeitige Situation zusammen.
Die Schranke an dem Bahnübergang ist nicht automatisch, sondern wird von Menschen bedient. Auf Anfrage der Redaktion erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn AG das so: „Die sogenannten Schrankenwärter und Schrankenwärterinnen haben dabei eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe: Sobald sie vom Stellwerk die Meldung bekommen, dass ein Zug sich an einer bestimmten Stelle auf der Strecke befindet, müssen die Kollegen den Bahnübergang schließen. Dies geschieht möglichst frühzeitig und auf Basis der betrieblichen Vorgaben.“
Bahn arbeitet an Verkürzung der Schranke
An der Olfener Straße bedeutet dieses „möglichst frühzeitig“, dass die Schranke mehrere Minuten vor dem Einfahren des Zuges schon geschlossen ist - und das zweimal in der Stunde. Mit ein Grund ist die Straßenführung vor Ort: Schrankenwärter müssen sichergehen, dass rechtzeitig keine Autos mehr auf den Schienen stehen, wenn der Zug einfahren soll.
Die Probleme an der Stelle bedingen sich also gegenseitig. Wobei es unterschiedliche Verantwortliche gibt - Stadt und Deutsche Bahn. Die Bahn muss die Schließzeiten neu regeln und arbeitet „unter Volldampf“ an einer Lösung, so sagt es Stephan Schwager in der Ratssitzung.
Auch wenn es nicht unbedingt nach Volldampf klingt, bestätigt die Bahn auf Anfrage der Redaktion, dass die Olfener Straße immer wieder Thema ist. „Die Deutsche Bahn modernisiert die Eisenbahninfrastruktur fortlaufend. Auch der Bahnübergang an der Olfener Straße soll perspektivisch erneuert werden, sodass ein Personaleinsatz vor Ort zukünftig entfallen kann. Momentan befindet sich das Projekt noch in der Vorplanung - Fachexperten und -expertinnen der DB untersuchen derzeit verschiedene Varianten, um die optimale Lösung für die Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen zu finden. Abhängig von der Art der Anlage, die letztendlich gebaut wird, kann es durchaus zu einer Reduzierung der Schließzeiten kommen“, sagt eine Bahnsprecherin.

Die Stadt Selm hat sich unter anderem mit Vertretern der Bahn vor Ort getroffen, um über mögliche Lösungen zu sprechen. © Arndt Brede
Etwas konkreter ist demgegenüber schon das, was die Stadt Selm plant. Mehrere Varianten hat Stephan Schwager dazu den Ratsmitgliedern vorgestellt. Eine Brücke und einen Tunnel - das sagte der Baudezernent mit einem Lächeln in der Stimme - habe man vornherein ausgeschlossen. Die bevorzugte Variante der Stadt ist die, das Linksabbiegen in die Lündinghausener Straße von Olfen kommend nicht mehr zu erlauben. „Diese Lösung ist die Lösung, die am schnellsten umgesetzt werden kann, die kleines Geld kostet und die sicherlich auch geeignet ist, einfach mal als Versuch ausprobiert zu werden“, erklärt Stephan Schwager.
Mit Klopfen auf den Tischen signalisierten die Ratsmitglieder ihre Zustimmung. Inklusive einer neuen Beschilderung würde die Veränderung etwa 10.000 Euro kosten, wie Stadtsprecher Malte Woesmann auf Nachfrage der Redaktion erklärte. „Wer diese Kosten übernimmt, ist noch nicht geklärt“, sagt er außerdem. Die Olfener Straße ist eine Bundesstraße.
Verkehrsführung soll „baldmöglichst“ geändert werden
Nach dem Signal aus dem Rat könnte die Veränderung relativ schnell umgesetzt werden. „Baldmöglichst“, sagt der Stadtsprecher. „Es bedarf im Vorfeld noch einer konkreten Planung unter Festlegung von Schleppkurven etc., einer verkehrsrechtlichen Anordnung, der anschließend erforderlichen Behördenbeteiligung (Bahn, Kreis, Straßen.NRW), eines Sicherheitsaudits, der Entfernung der Altmarkierung, der Beschaffung der erforderlichen Beschilderung und Abänderung der Vorwegwegweisung. Daher kann zurzeit nicht gesagt werden, wann die Realisierung erfolgt“, erklärt er weiter zum Zeitplan.
Sichergestellt werden müsse - darauf legten die Ratsmitglieder Wert -, dass es durch das nicht mehr mögliche Linksabbiegen in die Lüdinghausener Straße nicht zu mehr Verkehr in der Blumenstraße kommt - Autofahrer also hier keine Abkürzung nehmen. Das, so sagte es auch Stephan Schwager, müsse sichergestellt werden. Sinn der Sache sei, dass diejenigen, die in die Lüdinghausener Straße wollen, weiter zum Kreisverkehr fahren. Dort können sie entweder wenden und dann rechts in die Lüdinghausener Straße abbiegen. Oder sie können die dritte Ausfahrt nehmen und dann auf die gewünschte Straße kommen.
Ich mag Geschichten. Lieber als die historischen und fiktionalen sind mir dabei noch die aktuellen und echten. Deshalb bin ich seit 2009 im Lokaljournalismus zu Hause.
