Ortskern

Schlecker-Filiale in Bork: Zehn Jahre nach dem Aus neue Geschäftsidee

Zehn Jahre ist es her, dass die Schlecker-Filiale in Bork geschlossen hat. Das Möbellager des Arbeitskreises Asyl, das dort zwischenzeitlich war, ist jetzt auch raus: Platz für Neues!

Bork

, 11.07.2022 / Lesedauer: 3 min

Weiß auf Blau prangen die Buchstaben auch noch zehn Jahre nach der Pleite am Haus an der Borker Hauptstraße: Schlecker. Alle neun Buchstaben sind groß geschrieben, passend für ein Unternehmen, das einst zu den großen auf dem Markt gehörte - nicht nur in Deutschland, sondern europaweit. Wenn sich heute noch jemand an das Drogeriemarkt-Ketten-Imperium erinnert, das der gelernte Metzgermeister Anton Schlecker aus Baden-Württemberg aufgebaut hat, dann nur an die untertarifliche Bezahlung und eine der größten Insolvenzen der Bundesrepublik. Der leerstehende Borker Laden mahnt daran - noch. Denn in einem Vierteljahr könnte das Schild verschwunden sein. Hauseigentümer Krzysztof Banaszek wünscht sich einen Neuanfang für das Geschäft. Mit einer überraschenden Nutzung.

Arbeitskreis Asyl musste Möbellager aufgeben

Dass sich etwas tut, hat sich schon im Straßenbild angedeutet. Der Arbeitskreis Asyl, der das leere Geschäftshaus seit August 2020 als Material- und Möbellager genutzt hatte, ist ausgezogen - ungern. „Das Möbellager war etabliert“, sagt Monika Heitmann vom Arbeitskreis. „Viele Menschen haben uns angesprochen, wenn sie Möbel zu vergeben hatten. Da müssen wir jetzt nein sagen.“ In der Vergangenheit hießt die Antwort dagegen meistens „Ja“. Dabei blieb es nicht: „Wir sind rausgefahren, haben uns die Möbel angeschaut, sie abgebaut, ins Lager transportiert und von dort dann weiter in die Wohnungen derer, die sie gut gebrauchen konnten.“ Das war zuletzt mehr denn je gefragt angesichts der vielen Flüchtlinge aus der Ukraine, die eine Wohnung hätten einrichten müssen. Damit ist jetzt Schluss.

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Der Arbeitskreis Asyl betreibt etwas weiter an der Hauptstraße 28, in einem der Häuser am Kirchring, einen Laden: Kleidung, Küchenutensilien, kleine Elektrogeräte und mehr sind dort erhältlich - alles gegen eine kleine Spende. Jeder sei willkommen, dort „einkaufen“ zu gehen, sagt Monika Heitmann: egal, ob mit Zuwanderungs- oder Fluchtgeschichte oder ohne. Direkt nebenan - da, wo zuletzt der Fahrradclub ADFC seine Heimat hatte, - unterhält der Arbeitskreis einen Raum, in dem er Kinderwagen, Kindersitze, Wiegen und Co. aus zweiter Hand anbietet. Der ADFC ist eine Tür weiter gezogen ins Eckhaus: alles ehrenamtlich betriebene Geschäfte. Sie sollen Gesellschaft bekommen durch ein reguläres Geschäft in der Schlecker-Immobilie.

Immobilien-Eigentümer hat Interessenten gefunden

„Das stimmt“, sagt Krzysztof Banaszek. Er hatte die Schlecker-Immobilie gekauft, als noch die Drogerie lief. Jetzt ist der Reiseveranstalter - ihm gehören Barbara-Reisen auf der Wagenfeldstraße - dabei, die Renovierung zu organisieren. Eine neue Schaufensterfront und neuer Fußboden seien geplant: die Voraussetzungen, dass in etwa drei Monaten das neue Geschäft eröffnen könne. „Ich habe einen Interessenten, der es betreiben will“, jemand aus der Region. Den Namen will er aber noch nicht verraten. Obwohl er sehr zuversichtlich sei, fehle die letzte Zusage.

Monika Heitmann (r.) vom Arbeitskreis Asyl betreibt mit den anderen Aktiven (im Bild v. r. Margret Goldstein, Birgit Schaeper und Brigitte Brand) einen Laden mit Kleidung, Haushaltsgeräten und mehr. © vom Hofe

Schlecker war auch daran gescheitert, dass die Kundinnen und Kunden irgendwann die Läden als zu klein, zu alt und unattraktiv empfunden hatten. Das Borker Ladenlokal misst 230 Quadratmeter: deutlich weniger als der große Lidl am Kreisverkehr und die Rossmann-Filiale.

Lebensmittelgeschäft für den Borker Ortskern

Was für ein Geschäft ist also an der Hauptstraße geplant? „Ein Lebensmittelgeschäft“, sagt Krzysztof Banaszek. Im Zentrum gebe es kein entsprechendes Angebot, und der Weg zum Kreisverkehr sei Menschen, die älter und nicht mobil seien oder nur eine kleine Besorgung machen wollten, oft zu weit.

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Wenn alles wie geplant laufe, könnte der neue Laden pünktlich zum Weihnachtsgeschäft öffnen. „Ich fände es gut“, sagt Monika Heitmann.

So sieht es im Laden des Asylkreises aus an der Hauptstraße 28 in Bork. Dort kann jeder, der möchte, gegen eine Spende „einkaufen". © vom Hofe

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