
Jeden Tag werden in Deutschland 56 Hektar unbebauter Boden zu Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewidmet, wie das Umweltbundesamt mitteilt. Etwas weniger als die Hälfte davon (45 Prozent) sind fest versiegelt: bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt - wie auf dem Cordes-und-Graefe-Gelände an der Werner Straße in Selm. So etwas hat Folgen.
Wo Flächen versiegelt werden, fehlen die kühlende Wirkung der Verdunstung, der wohltuende Schatten der Bäume und der Boden kann weniger Kohlenstoff aufnehmen, was die CO2-Bilanz verschlechtert. Es mag gute Gründe geben, warum sich Politikerinnen und Politiker mitten in der Klimakrise dennoch entscheiden. aus Acker Betonwüste zu machen. Allen voran: neue Arbeitsplätze und zusätzliche Einnahmen für die chronisch leere Stadtkasse und damit für das Funktionieren des Gemeinwesens. Aber die müssen die Verantwortlichen auch klar benennen - anders als es der Bürgermeister von Selm gemacht hat.
Welche Zahl richtig ist?
Er könne „keine Zahl nennen“, sagte Thomas Orlowski auf die Frage, mit wie vielen zusätzlichen Arbeitsplätzen zu rechnen sei. Und er werde auch nicht den Fehler seines Vorgängers machen, der von 800 Arbeitsplätzen gesprochen hatte: das Vierfache von dem, was Cordes und Graefe aktuell angekündigt hat. Wie es zu dieser Differenz kommt? Welche Zahl richtig ist?
Offenbar hat sich Orlowski nicht bemüht, selbst Informationen einzuholen. Dabei hätte er mit der Frage rechnen und besser vorbereitet sein müssen. Es ist doch klar, dass Politikerinnen und Politiker eine Gewerbegebietsentwicklung dieser Größenordnung parallel zur alarmierenden Weltklimakonferenz nicht nur nickend durchwinken.
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