
© Marie Rademacher (Archiv)
Schächt-Skandal in Selm: Aufarbeitung der Rolle des Kreises jetzt ganz wichtig
Meinung
Recht zügig wird der Fall Prott bald das Amtsgericht beschäftigen. Wichtig ist es, dass jetzt auch die Rolle, die der Kreis Unna gespielt hat, aufgearbeitet wird, meint unsere Autorin.
Etwas mehr als ein Jahr, nachdem die Vorwürfe gegen den Schlachthof Prott in Selm bekannt wurden, hat die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage gegen vier Menschen erhoben. Ein Jahr - das hört sich nach einer langen Zeit an. Aber ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass es so schnell ging. Oft haben wir in der Redaktion in Zusammenhang mit dem Schächt-Skandal mit Tierschützern gesprochen.
Rolle des Kreises muss aufgearbeitet werden
Dass Verfahren in Deutschland unheimlich lange dauerten, teilweise verschleppt wurden - diese Erfahrung hatten viele von ihnen schon gemacht. „Gut und schnell“, so kommentierte Friedrich Mülln, Sprecher der Soko Tierschutz, wie jetzt die Staatsanwaltschaft Dortmund im Fall Prott gearbeitet hat. Wichtig sei es nun, dass auch die Rolle, die Mitarbeiter des Kreises Unna in der Sache gespielt haben, genau aufgearbeitet werden.
Das sehe ich genauso wie der Tierschützer. Die Vorwürfe gegen die Amtsärzte, die von der Soko Tierschutz nicht nur im Fall Prott, sondern auch im Fall Mecke kommen, wiegen sehr schwer. Als Bürgerin des Kreises Unna möchte ich ganz genau wissen, was da dran ist. Und ob das Vertrauen in die Behörde durch die Skandale des vergangenen Jahres zu Recht beschädigt worden ist.
Ich mag Geschichten. Lieber als die historischen und fiktionalen sind mir dabei noch die aktuellen und echten. Deshalb bin ich seit 2009 im Lokaljournalismus zu Hause.
